
von
Ein Ökonom rechnet gemäß der zwischen dem 17. und 22. September erhobenen Umfrage mit einem Absinken auf minus 0,25 Prozent und damit der Einführung von Negativzinsen. Handlungsbedarf für die Währungshüter sehen die Volkswirte nicht: Die Inflation liege im Zielbereich der Notenbank von null bis zwei Prozent, der Franken-Wechselkurs sei stabil und die SNB habe bereits den niedrigsten Leitzins unter den großen Zentralbanken. Zudem ziehe die Teuerung allmählich an, wenn auch ausgehend von einem sehr tiefen Niveau. Die Hürde für Negativzinsen, wie sie in der Schweiz zwischen Dezember 2014 und September 2022 galten, sei damit hoch. Eine Einschätzung, die zuletzt auch SNB-Präsident Martin Schlegel unter Hinweis auf die unerwünschten Nebenwirkungen eines Leitzinses unter null Prozent vertrat.
Mit 30 von 36 Ökonomen geht eine deutliche Mehrheit davon aus, dass die Zinsen in der Schweiz für den Rest des Jahres unverändert bleiben werden. Und 21 von 25 Befragten erwartet, dass der Leitzins auch Ende 2026 noch bei null Prozent liegen wird.
"Wir haben unsere Einschätzung aktualisiert und gehen nun davon aus, dass der Leitzins unverändert bleibt und nicht weiter gesenkt wird, nachdem die Inflation im Sommer über unseren Prognosen lag", sagte Josie Anderson, Europa-Ökonomin bei Nomura. "Darüber hinaus deutet die restriktive Haltung der EZB bei den letzten Sitzungen darauf hin, dass die EZB ihren Leitzins in absehbarer Zukunft wahrscheinlich nicht erneut senken wird, was die Wahrscheinlichkeit einer Frankenaufwertung begrenzt."
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihren Leitzins zuletzt zum zweiten Mal in Folge unverändert gelassen. Die US-Notenbank Federal Reserve hatte vergangene Woche erstmals in diesem Jahr ihren Leitsatz gesenkt.
"Wir gehen davon aus, dass die SNB in absehbarer Zukunft ihre Geldpolitik unverändert beibehalten wird, da sich die Inflation im Inland auf einem niedrigen Niveau stabilisiert hat und die Wirtschaftstätigkeit gleichzeitig robust bleibt", sagte Nikolay Markov, Chefökonom bei Pictet Asset Management. "Außerdem hat die SNB weiterhin Spielraum, um bei einer weiteren Aufwertung des Frankens bei Bedarf in den Devisenmarkt einzugreifen – eine Option, die vom Direktorium gegenüber der Einführung negativer Zinsen bevorzugt werden dürfte."
Das dreiköpfige SNB-Direktorium entscheidet in der Regel viermal jährlich gegen Ende des Quartals über die Zinsen: Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung ist für den 11. Dezember anberaumt.
BERN - SCHWEIZ: FOTO: APA/KEYSTONE/GAETAN BALLY
DATABASE