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SIX-Verwaltungsratspräsident: Börsengang ist kein Thema

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Unabhängige Börse für die Schweiz von strategischer Bedeutung
©APA/APA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Die Schweizer Börse SIX will selber nicht an die Börse gehen. "Es gibt keine Pläne für einen Börsengang", sagte Verwaltungsratspräsident Thomas Wellauer der "Neuen Zürcher Zeitung". Denn es gebe gute Gründe dagegen. "Unser Modell ist zwar anspruchsvoll, aber auch sehr stabil. Wir können unsere Aufgaben gut erfüllen", sagte Wellauer, der im nächsten Jahr von seinem Amt zurücktreten will.

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Eine eigene, unabhängige Börse sei für die Schweiz noch zeitgemäß und von strategischer Bedeutung. Auch andere kleine Länder mit starken Finanzplätzen - Luxemburg, Singapur, Kanada - hätten Schutzmechanismen geschaffen, um die Unabhängigkeit ihrer Börsen zu bewahren, sagte Wellauer.

Die Integration der Schweizer Börse mit der spanischen Börse BME sei weit fortgeschritten, mit Ausnahme der Handelsplattformen. "Wir hatten vor zwei Jahren versucht, bestehende Systeme zusammenzulegen", sagte Wellauer. Aber das sei teuer und lähme die Entwicklung für ein, zwei Jahre. In einem dynamischen Umfeld wie heute wäre das keine kluge Lösung.

"Deshalb haben wir entschieden, die Plattformen erst zusammenzuführen, wenn sowieso eine Technologieerneuerung ansteht. Wenn alles wie geplant läuft, werden wir in den nächsten zwei Jahren eine neue Plattform haben, auf der die Kunden auf unseren Börsen in der Schweiz, Spanien und Großbritannien handeln können", sagte der SIX-Präsident.

Der Verkauf des Schweizer Kartengeschäfts an die französische Worldline im Jahr 2018 sei richtig gewesen. Allerdings sei die Kursentwicklung von Worldline seither äußerst enttäuschend, gestand Wellauer ein.

SIX halte dennoch an der Beteiligung an Worldline fest, weil die Firma ein strategischer Partner sei. "Wir sind operativ eng verflochten, nicht zuletzt aufgrund der gemeinsamen Historie im Zahlungsverkehr. Und: Wir sind überzeugt, dass der innere Wert von Worldline höher ist als der aktuelle Aktienkurs. Im Verwaltungsrat haben wir diese Frage mehrfach diskutiert", sagte der SIX-Präsident.

SIX hat bei Worldline interveniert. "Worldline hat einen neuen Verwaltungsratspräsidenten, einen neuen CEO und hat den Verwaltungsrat deutlich verkleinert. Ich glaube, wir haben als Großaktionär im Hintergrund erheblich dazu beigetragen, dass diese Veränderungen zustande gekommen sind", sagte Wellauer. Nun liege es an der neuen Führung, das Unternehmen zu stabilisieren, das angekündigte Kostensenkungsprogramm umzusetzen - und das Vertrauen des Markts zurückzugewinnen.

Der Schweizer Finanzplatz habe durch den Untergang von Credit Suisse einen Reputationsschaden erlitten. "Aber ich nehme im Ausland oft wahr, dass dieser Schaden nicht so groß ist, wie wir hier manchmal denken, wohl auch dank der entschlossenen Rettungsaktion", sagte Wellauer. "Insgesamt halte ich den Schweizer Finanzplatz für robust."

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