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Die OECD-Staaten werden heuer und nächstes Jahr auf ein BIP-Wachstum von jeweils 1,7 Prozent kommen. Für das Jahr 2027 prognostiziert die OECD hier ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent. Die Eurozone schneidet mit einem erwarteten Wachstum um 1,2 Prozent im nächsten und 1,4 Prozent im übernächsten Jahr ebenfalls besser ab als Österreich. Und für die G-20 Staaten wird ein Plus von 1,7 Prozent (2026) und 1,8 Prozent (2027) erwartet. Deutschland als wichtiger Handelspartner Österreichs sollte demnach nächstes Jahr um 1 Prozent und 2027 um 1,5 Prozent zulegen.
Das globale Wirtschaftswachstum prognostiziert die OECD für 2026 mit 2,9 Prozent und für 2027 mit 3,1 Prozent. Damit habe sich die Weltwirtschaft trotz der Befürchtung einer stärkeren Konjunkturabkühlung "aufgrund höherer Handelsbarrieren und erheblicher politischer Unsicherheiten" als robust erwiesen. Die höheren Zölle werden sich laut der OECD-Prognose allmählich in höheren Preisen niederschlagen. Die Drohungen der USA, auf US-Importe hohe Zölle zu verhängen, hat zwar den internationalen Handel gestört. Doch die negativen Auswirkungen fielen deutlich geringer aus, als erwartet.
Auch wenn die globalen Auswirkungen der US-Zölle überschaubar sein mögen, Österreich ist davon durchaus betroffen. Denn rund zwei Drittel unseres Handels entfallen auf die Europäische Union, merken die Ökonomen an. Allerdings ist das Land tief in regionale Wertschöpfungsketten integriert. Daher sollten sich die US-Zölle auf EU-Waren erheblich auf Österreichs Exporte auswirken. Schließlich sind rund 21 Prozent der österreichischen Exporte Vorleistungen für die Exporte ausländischer Partner. Allerdings dürfte Österreich im Jahr 2027 von höheren Staatsausgaben in Deutschland profitieren.
Die OECD erwartet, dass in Österreich der Konsum der privaten Haushalte in den kommenden zwei Jahren anziehen wird. Dazu beitragen soll einerseits eine rückläufige Inflation, ein robuster Arbeitsmarkt sowie geringere Ersparnisse. Und niedrige Zinsen werden zu mehr Investitionen führen. Die Inflation dürfte sich bis Ende 2027 der angestrebten Zwei-Prozent-Marke nähern.
Die schwächere Konjunktur in Europa sowie weitere Zollschocks könnten jedoch die Erholung bremsen. Die OECD spricht sich aber auch für gezielte öffentliche Investitionen zur Förderung der Unternehmensdynamik aus. Diese würden die Widerstandsfähigkeit stärken. Energiepolitische Maßnahmen sollten dafür sorgen, dass die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Industrien wieder gegeben ist. Mit dem Ausbau des Breitbandnetzes, der Lockerung der Infrastrukturvorschriften und der Einführung von Investitionsanreizen könnte das mittelfristige Wachstum nach Ansicht der OECD angekurbelt werden. So schlägt die OECD in ihrem Ausblick etwa die Lockerung der Flächennutzungsvorschriften und die Beseitigung von anderer Beschränkungen auf dem Wohnungsmarkt vor. Aber auch ein stärker integrierter und wettbewerbsorientierter Energieversorgermarkt könnte zu niedrigeren Energiepreisen führen.
Gebremst wird die wirtschaftliche Erholung durch die anhaltende Haushaltskonsolidierung, die die Nachfrage leicht belasten werde, mutmaßt die OECD in ihrem Ausblick. Schließlich muss Österreich nach Ansicht der Ökonomen auch auf Herausforderungen wie die Alterung der Bevölkerung, den Klimawandel und steigende Verteidigungsausgaben reagieren. Dazu sind laut dem Ausblick Reformen der öffentlichen Finanzen nötig - etwa beim Rentensystem oder den Sozialleistungen.
Allerdings gilt der Ruf nach Reformen nicht nur Österreich, sondern auch der Weltwirtschaft: "Die politischen Entscheidungsträger müssen die zugrunde liegenden Schwachstellen angehen, Strukturreformen vorantreiben und die öffentlichen Finanzen optimieren, um die Wachstumsaussichten und den Lebensstandard nachhaltig zu stärken", merkt die OECD dazu an.