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Wallner nahm die Wahl unter Standing Ovations an. Neben Wallner wurden zudem die Landesparteiobmann-Stellvertreter - Julian Bitsche (neu, JVP, 98,05 Prozent), Veronika Marte (neu, ÖAAB, 98,54 Prozent), Josef Moosbrugger (Bauernbund, 98,54 Prozent), Martina Rüscher (Wir Frauen, 98,54 Prozent), Andrea Schwarzmann (neu, Seniorenbund, 99,02 Prozent) und Marco Tittler (neu, Wirtschaftsbund, 97,56 Prozent) - neu gewählt.
Zunächst hatte Bundeskanzler Christian Stocker seinen Auftritt, in der er nicht mit Seitenhieben auf FPÖ-Obmann Herbert Kickl sparte. Seit den Verhandlungen "auf Krawall gebürstet", werde es in dieser Tonalität weitergehen mit dem U-Ausschuss, der Sondersitzung "und Trara". Dabei habe dieses Land andere Herausforderungen, so Stocker und nannte die Konsolidierung des Haushalts. Einmal mehr verteidigte er den anwesenden Ex-Finanzminister Magnus Brunner.
Es sei nicht das erste Mal, dass ein Budget konsolidiert werden müsse, nur treffe das zum ersten Mal in schwieriger Wirtschaftslage zu, daher werde man am Aufschwung arbeiten. Man werde wieder mehr arbeiten müssen und es brauche Reformen, dazu werde man die wahlfreie Zeit nützen. Der Bundeskanzler versprühte Zuversicht auf zukünftige Wahlgewinne. Die annähernd 40 Prozent der Vorarlberger ÖVP "hätte ich gerne auf Bundesebene".
Wallner lobte Stocker in seiner Rede für sein Beharren in der Europafrage gegenüber der FPÖ. Er erinnerte an das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Staatsvertrag: "Startpunkt für einen wirtschaftlichen Aufschwung". Auch darum und angesichts derzeitiger Kriege sei ihm das Stehen der Volkspartei zu Europa so wichtig. Frieden, Freiheit, Zuversicht und das Gemeinsame seien zentral.
"Arbeitsauftrag" für die ÖVP sei es, eine gute Zukunft für das Land zu schaffen. "Mit der nötigen Zuversicht kann vieles entstehen, mehr als man glaubt", so Wallner. Den Krisenzeiten müsse man mit Zuversicht begegnen. Es habe sich gezeigt, was wichtig sei: Familien, Gesundheit und Pflege, offene Grenzen im Bodenseeraum, Digitalisierung und günstige Energieversorgung. Bei den Wahlen habe man "Höhen und Tiefen erlebt". Die Landtagswahl sei dabei ein "heißer Lauf" gewesen, so Wallner mit Dank an seine Mitstreiter.
Mit Blick auf die Wirtschaftsbundaffäre meinte er, er habe auch erlebt, "vielleicht auch unterschätzt", was es heiße, einer anonymen Anschuldigung ausgesetzt zu sei. "Ich danke allen, die an meine persönliche Integrität geglaubt haben", so der Landeshauptmann. Für Vorarlberg habe er einen "klaren Plan" auf Grundlage christlich-sozialer Werte, Handlungsbedarf gebe es bei Sicherheit, dem Ankurbeln der Wirtschaft, Forschung, Bürokratieabbau, Energie und im Erhalt der sozialen Balance, "dabei darf man die Frage der Zuwanderung nicht außer Acht lassen". Arbeit sei sinnstiftender Teil unseres Lebens, beschwor er den Leistungsgedanken. Wallner will jedenfalls weiter "verlässlich anpacken".
Beim bisher letzten Landesparteitag 2021 erhielt Wallner 98,87 Prozent Zustimmung und legte damit gegenüber 2015 (97,93 Prozent) leicht zu. Drei Jahre zuvor hatte er die Parteiführung von Herbert Sausgruber übernommen, zum Start bekam er einen Zuspruch von 99,37 Prozent. Wallner ist seit Dezember 2011 Landeshauptmann und damit der aktuell längstdienende Regierungschef in Österreich.
DORNBIRN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/Stiplovsek/DIETMAR STIPLOVSEK