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Man sei sehr wachsam, was die Auswirkungen des Konflikts auf die internationalen Energiemärkte angehe. Welche Maßnahmen gegen große Preisschwankungen in Erwägung gezogen werden, sagte von der Leyen nicht. Theoretisch könnten etwa strategische Erdölreserven freigegeben oder Gespräche mit wichtigen Ölexport-Staaten gesucht werden.
An den Tankstellen in Europa waren Auswirkungen des Krieges zwischen Israel und dem Iran in den vergangenen Tagen bereits zu spüren gewesen. Laut dem Mobilitätsclub ÖAMTC war in Österreich seit Beginn der Angriffe eine Preissteigerung von 3 bis 5 Cent bemerkbar. Auch die Heizölpreise stiegen. Hintergrund der Entwicklungen sind unter anderem Angaben aus dem Iran, wonach Israel bei seinen Angriffen auch große Öl- und Gasfelder des Landes attackiert.
Der deutsche Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnte am Montag vor möglichen negativen wirtschaftlichen Folgen durch den Krieg zwischen Israel und Iran. "Sollte es zu einem langanhaltenden, gravierenden Konflikt kommen, könnten beispielsweise die Ölpreise erheblich steigen", sagte er laut Manuskript bei einer Rede zum "Euro Finance Summit" in Frankfurt. Die wirtschaftlichen Perspektiven könnten sich dann spürbar verändern - "in Bezug auf die Konjunktur ebenso wie auf die Preise". Noch lasse sich kaum beurteilen, wie sich die Lage im Nahen Osten entwickeln werde. Die wirtschaftlichen Auswirkungen ließen sich daher gegenwärtig noch nicht konkret abschätzen, so Nagel.
Am Montag in der Früh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 74,93 US-Dollar (65,09 Euro) und damit um 72 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juli stieg um 89 Cent auf 73,87 Dollar. In der Nacht hatte der Brent-Preis sich anfangs mit gut 78 Dollar noch seinem Hoch vom Freitag genähert, als er infolge des Angriffs Israels auf Atom- und Militäranlagen des Iran zwischenzeitlich um rund 8 Dollar bis auf 78,50 Dollar nach oben gesprungen war.