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FMA sorgt sich um potenzielle Blasen

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FMA sieht Risiko durch Immo-Kredite
 © APA/APA/THEMENBILD/HELMUT FOHRINGER
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Generell ist der heimische Finanzmarkt aus Sicht der Finanzmarktaufsicht (FMA) stabil und kapitalstark aufgestellt. Risiken gibt es dennoch genug: Sorgen bereiten der Aufsicht vor allem potenzielle Blasenbildungen - beispielsweise im KI- und US-Technologie-Sektor - sowie die gewerblichen Immobilienkredite. Für die Abläufe in der FMA selbst ist im kommenden Jahr mehr Effizienz und Entbürokratisierung geplant.

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Insgesamt nehmen die globalen Risiken laut FMA zu. Neben geopolitischen Risiken und neuen Zöllen, die vor allem Kreditrisiken für exportorientierte Unternehmen bergen, ortet die Aufsicht auch die Gefahr von Preisblasen, "die zu abrupten Korrekturen führen können", sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl am Mittwoch. Sektoren, die besonders gefährdet sind, sind künstliche Intelligenz, der US-Technologiesektor oder Kryptowerte. Befeuert werden diese potenziellen Blasen vor allem vom nicht regulierten Private-Equity- und Private-Loans-Sektor. Die FMA wolle sich daher genau anschauen, inwieweit auch österreichische Institute in diesen Bereichen investiert sind. Europäische Institute seien in dem Sektor zwar nicht primärer Kapitalgeber, es gebe aber "beträchtliche Ansteckungskanäle nach Europa", so der Vorstand.

Für FMA-Vorständin Marina Kühnel ist zudem entscheidend, dass das Risiko im Private-Equity- und Private-Loan-Bereich für Konsumentinnen und Konsumenten auch entsprechend ausgewiesen werde. Hierzu will die FMA die Marketingaktivitäten der Anbieter genau unter die Lupe nehmen. Aber auch Finanzbildung sei ein wichtiger Hebel, um diesbezügliche Risiken zu minimieren.

Auch die immer stärker zunehmenden Stablecoins seien ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Ein Stablecoin sei "ein Garantieversprechen, und darin ist immer ein Risiko enthalten", so Ettl. Wie stabil sie jedoch wirklich seien, werde sich erst in einer Krise wirklich weisen. Stablecoins basieren wie Kryptowährungen auf der Blockchain-Technologie, sind jedoch mit klassischen Anlagen wie Währungen oder Anleihen gedeckt. Die meisten Stablecoins hängen aktuell am US-Dollar.

Keine Entwarnung gibt die FMA zudem im gewerblichen Immobilienkreditsektor. "Das Volumen der Problemkredite steigt weiter, auch wenn sich der Zufluss stabilisiert hat", sagte Ettl. Die FMA hofft aber, dass der Höhepunkt bald überschritten ist. Zum Halbjahr 2025 lag die Quote notleidender gewerblicher Immo-Kredite (non-performing loans/NPL) - gemessen an allen Gewerbeimmobilienkrediten - bei 7,9 Prozent. Bis die faulen Kredite in dem Sektor abgebaut sind, werde es noch dauern. "Das wird uns noch einige Jahre beschäftigen", so der Vorstand.

Unterstützt würde die Asset-Qualität heimischer Institute hingegen von ihrem Osteuropa-Engagement. Dieses sei ein "Stabilitätsanker", sagte Ettl. Insgesamt sieht die FMA den heimischen Finanzsektor gut aufgestellt. Die Banken und Versicherungen seien kapitalstark und könnten die Wirtschaft ausreichend finanzieren. Die Stärke zeigt sich auch in den aktuellen Expansionsplänen. So hat die Erste Group heuer in Polen groß zugekauft, die Vienna Insurance Group (VIG) expandiert indessen nach Deutschland.

In Anbetracht der bestehenden Risiken spricht sich der FMA-Vorstand dennoch klar gegen eine Senkung von Kapitalquoten für den Finanzsektor aus. Das wäre "völlig verantwortungslos in dieser Zeit", so Ettl. Nach der Finanzkrise 2008 sei ein Sicherheitsnetz aufgebaut worden, das die heutige Stabilität des Sektors sichere. Dieses jetzt wieder zu lockern, wäre aus seiner Sicht fahrlässig.

Allerdings sieht die FMA Potenzial für Effizienzsteigerungen und Bürokratieabbau. Eine Taskforce der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) unter Leitung von Ettl ermittelte ein Einsparpotenzial von 25 Prozent. Vereinfachungen sind unter anderem bei den Meldepflichten und Datensammlungen für Banken geplant, um Doppelgleisigkeiten zu beseitigen. Die Vereinfachungen sollen auch den Banken einiges an Kosten sparen, so Ettl.

Innerhalb der Aufsicht sollen Berichte verschlankt und Bewilligungen beschleunigt werden. Zudem ist die Zusammenlegung der Aufsicht für Pensionskassen und Vorsorgekassen geplant. Weiters übernimmt die FMA ab Anfang 2026 die Aufsicht über die Finanzsanktionen, die zuvor bei der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) angesiedelt war. Im Zuge dessen sind künftig Kombinationsprüfungen der FMA zu Geldwäsche und Sanktionen geplant. Auch das soll Synergien für die beaufsichtigten Institute von rund 25 Prozent bringen.

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