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Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) legte um 19,2 Prozent auf 909,1 Mio. Euro zu, das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) stieg auf 490,9 Mio. Euro. Belastend wirkte laut EVN außerdem ein deutlich niedrigeres Finanzergebnis, unter anderem wegen der geringeren Verbund-Dividende. Zudem wurden Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen (unter anderem hochwasserbedingt) verbucht. Gleichzeitig war der vergangene Winter vor allem in Österreich aber auch in Bulgarien deutlich kühler, was die Energienachfrage erhöhte, erklärte EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz auf einer Pressekonferenz.
Rund 60 Prozent des Konzernergebnisses stammen aus den Aktivitäten in Bulgarien und Nordmazedonien sowie den Beteiligungen hierzulande, etwa am Verbund, der RAG und der Burgenland Energie. Die Gesamtinvestitionen überschritten erstmals 900 Mio. Euro, wobei etwa vier Fünftel davon nach Niederösterreich fließen. Schwerpunkte der Investitionsstrategie sind die Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung, Großbatterie-Speicher, E-Ladeinfrastruktur und Trinkwasserversorgung. In den kommenden fünf Jahren sollen die Investitionen bei rund 1 Mrd. Euro pro Jahr liegen. "Zudem setzen wir auf Digitalisierung und künstliche Intelligenz", sagte Szyszkowitz.
Bis 2030 will die EVN in Summe 5,5 Mrd. Euro investieren. Die Nettoverschuldung soll dadurch jährlich um 200 Mio. Euro steigen, erklärte Finanzvorständin Alexandra Wittmann. Der Verschuldungsgrad der EVN, der derzeit bei 17 Prozent liegt, wird sich dadurch verdoppeln. Dennoch erwartet die EVN ein gleichbleibend gutes Rating, "vor allem vor dem Hintergrund sehr stabiler Ergebniserwartungen", so die Vorständin.
Erfreuliche Nachrichten gibt es für EVN-Kundinnen und -Kunden: Der Energieversorger kündigte an, im Jänner ein Fixangebot zu legen, mit dem die Stromkosten für Haushalte in Niederösterreich im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Prozent sinken sollen. Basis dafür sind gesunkene Großhandelspreise und die von der Regierung angekündigten Maßnahmen zur Preissenkung.
Die installierte Leistung erneuerbarer Erzeugungskapazitäten erhöhte sich per Ende September auf 980 MW. Die Stromerzeugung lag 2024/25 mit 2.915 Gigawattstunden (GWh) um 12,2 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Die erneuerbare Erzeugung sank um rund 17 Prozent, der Anteil der Erneuerbaren lag damit bei knapp 80 Prozent, nach 84 Prozent im Jahr davor. Bis 2030 will die EVN die Windkraft auf 770 MW ausbauen, die Photovoltaik auf 300 MWp und Batteriespeicher auf 300 MW Leistung bzw. 600 bis 1.200 MWh Speicherkapazität.
Die Klimainitiative der EVN wurde im heurigen April von der Science Based Targets Initiative validiert, "das heißt das 1,5-Grad-Ziel steht für die EVN", sagte der Technikvorstand Stefan Stallinger. Der Emissions-Reduktionspfad umfasse die Anlagen, den Ausstieg aus Gaskraftwerken und die Gasversorgung bei Kundinnen und Kunden. Zentral sei dabei neben dem Ausbau der Erneuerbaren auch die Speicherung von Überschussproduktion, etwa in Großbatterien oder in Form von grünem Wasserstoff.
Für 2025/26 erwartet der Konzern bei stabilem Umfeld ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von rund 430 bis 480 Mio. Euro. Der Vorstand will der Hauptversammlung eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie vorschlagen. Bis 2029/30 soll die Dividende auf zumindest 1,10 Euro je Aktie steigen. Zu den konkreten Auswirkungen der angekündigten Sonderdividende des Verbund blieb der Vorstand unkonkret, zunächst soll der endgültige Beschluss auf der Hauptversammlung im April abgewartet werden.
Kritik am EVN-Ergebnis kam von der SPÖ Niederösterreich. "Auch heuer bleibt die EVN ein Hochgewinnkonzern - und das auf dem Rücken der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher", schrieb die Partei in einer Aussendung. Das Konzernergebnis und die Dividende zeigten: "Die Preise waren und sind zu hoch", sagte SPÖ-NÖ-Chef Sven Hergovich laut Aussendung. Er forderte "Preissenkungen statt Rekorddividenden".