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Der DAX in Frankfurt ermäßigte sich um 0,58 Prozent auf 23.115,96 Punkte. Noch deutlichere Verluste wurden in Paris und Zürich verbucht. In London gab der FTSE-100 um 0,44 Prozent auf 8.559,33 Punkte nach. Eine beispiellose Serie von 16 Gewinntagen in Folge beim britischen Leitindex fand damit ein Ende.
Am Abend steht die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an. Zwar ist eine Zinssenkung unwahrscheinlich, entscheidend wird aber sein, ob es vonseiten der Fed Hinweise gibt, wann die Geldpolitik gelockert werden könnte, hieß es von den Helaba-Analysten. Eilig haben es die Notenbanker nach Einschätzung der Experten nicht. Fed-Chef Jerome Powell "wird mit diplomatischer Routine auf geopolitische Risiken und die noch offenen Zollfragen verweisen", hieß es inzwischen in einem Kommentar der Experten des Börsendienstes Index-Radar.
In einer Branchenbetrachtung befanden sich Autowerte unter den wenigen Gewinnern. Hier wurde der Quartalsbericht von BMW von den Anlegern goutiert und die Aktie des bayrischen Autobauers beschleunigte um 1,2 Prozent. Investoren begrüßten die Zuversicht des Autobauers für das Gesamtjahr. Trotz US-Zöllen und einem Gewinneinbruch zum Jahresstart halten die Bayern an ihrer Prognose fest. Dies sei überraschend - und für die Aktien klar positiv, sagten die Analysten der UBS in einer ersten Reaktion.
Deutlich ins Minus ging es hingegen mit den Aktien von Einzelhandels- und Pharmakonzernen. Letztere reagierten damit auf die schwachen US-Vorgaben. Die US-Gesundheitsbehörde FDA ernannte Vinay Prasad zu ihrem obersten Impfstoff-Regulierer. Prasad hatte während der Corona-Pandemie als Kritiker der FDA-Maßnahmen gegolten. Die Anleger befürchten nun, dass sich Impfstoffe unter Prasad verschärften und langwierigeren Zulassungsverfahren stellen müssen.
Die Papiere von Novo Nordisk zogen jedoch um 1,3 Prozent hoch. Der dänische Pharmakonzern hat wegen des gestiegenen Wettbewerbs rund um Diabetes- und Abnehmmedikamente in den USA seinen Jahresausblick gesenkt. Nach Einschätzung von Experten von JPMorgan war dies erwartet worden und sei bereits in den Aktienkurs eingepreist. Die vorgelegten Quartalszahlen lagen leicht über den Erwartungen.
Siemens Healthineers schwächten sich um 1,9 Prozent ab. Der deutsche Medizintechnikkonzern drosselt wegen des Zollstreits trotz eines unerwartet guten 2. Quartals die Gewinnprognose.
Wolters Kluwer steigerten sich um 0,8 Prozent. Der niederländische Informationsdienstleister hat zum Jahresauftakt weiter von einem guten Geschäft mit Cloud-Software-Abonnements profitiert.
Ahold Delhaize erhöhten sich um 2,7 Prozent. Laut Analysten fielen die vorgelegten Quartalszahlen solide aus. Bei einem deutlichen Umsatzanstieg ging die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge beim Supermarktbetreiber im Tagesgeschäft etwas zurück.
Weniger gut sah es bei Orsted aus. Zwar hatten die Zahlen für das erste Quartal über den Erwartungen gelegen. Wegen ausufernder Kosten stoppte das dänische Energieunternehmen aber ein Windkraftprojekt vor der britischen Küste. Die Aktien gab um 3,2 Prozent nach.