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Der britische FTSE-100 verlor 0,12 Prozent auf 8.774,69 Punkte. Deutliche Abschläge verzeichneten das britische Pfund und die Kurse britischer Staatsanleihen. Auslöser waren Spekulationen über einen bevorstehenden Rücktritt der britischen Finanzministerin Rachel Reeves, die zuletzt wegen gescheiterter Sozialkürzungen unter Druck geraten war.
Angesichts der nahenden Deadline dürften viele Anleger derzeit die Entwicklung der Handelsgespräche der EU und der USA abwarten. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten fielen inzwischen überraschend schwach aus. Demnach ist die Zahl der Beschäftigten in der Privatwirtschaft im Juni gegenüber dem Vormonat um 33.000 gesunken. Volkswirte hatten im Schnitt einen Anstieg um 98.000 erwartet.
Der Arbeitsmarkt spielt auch eine wichtige Rolle für die amerikanische Geldpolitik. Wegen des US-Feiertags am Freitag wird der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung in diesem Monat bereits am Donnerstag veröffentlicht. Die ADP-Zahlen könnten einen ersten Vorgeschmack auf den Bericht der Regierung liefern.
Stark gesucht waren in Europa die Aktien von Automobilherstellern und Zulieferern. So lagen BMW mit einem Plus von fünf Prozent ganz oben im DAX und im Euro-Stoxx-50. Der UBS-Experte Patrick Hummel geht in seinem Branchenausblick auf die Berichtssaison davon aus, dass sich die US-Zölle im zweiten Quartal wohl weniger stark ausgewirkt haben als zunächst befürchtet. Hummel hob seine Kursziele durch die Bank an.
Zu den größeren Gewinnern zählten auch Rohstoffwerte. Sie profitierten auch von gestiegenen Preisen für Eisenerz. In London befanden sich die Aktien der Rohstoffkonzerne Glencore, Anglo American und Antofagasta mit Aufschlägen von jeweils rund vier Prozent ganz vorne im FTSE.
Im Bankensektor gab es eine Übernahme, die am Markt ein positives Echo fand. Die spanische Großbank Santander kauft das britische Geschäft der kleineren heimischen Konkurrentin Banco Sabadell. Damit steigt die in Großbritannien bereits aktive Santander zum drittgrößten Kreditgeber des Landes auf. Santander gewannen 2,6 Prozent, Sabadell stiegen um knapp fünf Prozent.