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Nachdem am Vortag weder gute Quartalszahlen des KI-Chip-Vorreiters Nvidia noch das fortgesetzte Hin und Her im US-Zollstreit für größere Bewegungen sorgten, richteten sich die Blicke nun am Fenstertag nach Christi Himmelfahrt auf veröffentlichte Konjunkturdaten.
Inflationszahlen aus Spanien und Frankreich brachten unter dem Strich keine wesentlichen Überraschungen. Die Teuerungsrate in Deutschland verharrte im Mai bei 2,1 Prozent.
Ein Marktexperte vom Vermögensverwalter SPI Asset Management hält eine Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank in knapp einer Woche für möglich. Allerdings wäre das dann weniger der Inflationsentwicklung geschuldet, sondern käme eher einer "Sturmversicherung" im wirtschaftlich ungewissen Umfeld gleich, so der Experte.
Unklar bleibt dagegen, wie es mit den US-Zöllen weitergeht. Am Mittwoch hatte ein Gericht für internationalen Handel fast alle von Trump unter Berufung auf ein Notstandsgesetz angeordneten Zölle für rechtswidrig erklärt. Die Regierung wandte sich darauf an die nächst höhere Instanz. Das zuständige Berufungsgericht hob die Anordnung der New Yorker Richter am Donnerstag vorerst wieder auf. Das Berufungsgericht will den Fall nun prüfen.
Pharmaaktien gehörten in einer Branchenbetrachtung in Europa zu den schwächsten Werten. Hier belastet die Sanofi-Aktie, die um 4,8 Prozent abrutschte. Sie reagierte damit auf durchwachsene Studienergebnisse zum Antikörper Itepekimab zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Die Analysten von JPMorgan sprachen von einer enttäuschenden Nachricht. Das Medikament dürfte zwar auf den Markt kommen, allerdings mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren. Es gebe dadurch negative Auswirkungen auf ihre bisherigen Erwartungen an den Geschäftserfolg des Medikaments.
Es gab jedoch auch positive Sektornachrichten. Roche hatte erneut gute Daten zu Fenebrutinib vorgelegt, einem Mittel zur Bekämpfung von Multipler Sklerose. Hier ging es um zwei Prozent nach oben.
Erfreuliche Neuigkeiten gab es auch von Alcon. Der Hersteller von Augenwirkstoffen hatte von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für ein neuartiges Mittel gegen trockene Augen erhalten. Die Aktie stieg um moderate 0,2 Prozent.
Unter den Nebenwerten erlitten Aktien des finanziell angeschlagenen Solarunternehmens Meyer Burger einen weiteren Schlag. Die Schweizer Firma stoppte wegen Geldmangels die Solarmodulproduktion am US-Standort. "Das Ende rückt näher", kommentierte die Zürcher Kantonalbank. Die Aktie brach um mehr als 42 Prozent ein.
LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN