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Die im ersten Anlauf gescheiterte Wahl von CDU-Chef Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler hatte zeitweise für erhebliche Unsicherheit am deutschen Aktienmarkt gesorgt und den DAX zurück unter 23.000 Punkte geschickt. Mit der jedoch im zweiten Durchgang geglückten Wahl dürfte der Weg nun frei gemacht werden für umfangreiche Investitionsvorhaben, vor allem in den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur. Diese waren zuletzt der zentrale Treiber für eine starke Börsenentwicklung gewesen.
Für Impulse sorgte am Dienstag auch weiter die Quartalsberichtssaison. So gewannen Vestas-Aktien nach Meldung von Zahlen knapp 9 Prozent. Der Windturbinenhersteller hatte im Auftaktquartal dank besserer Geschäfte seinen Umsatz deutlich gesteigert. Zudem machte das Unternehmen nach einem Verlust im Vorjahr wieder einen Gewinn - sowohl operativ als auch nach Steuern. Daneben profitierten Ölwerte von der Erholung der Ölpreise.
In Frankfurt gewannen Aktien des Dialysekonzerns Fresenius Medical Care (FMC) nach Zahlen 5,2 Prozent und waren damit die Tagesgewinner im DAX. Weniger gut schnitten Philips ab. Der Medizintechnik-Hersteller hatte wegen der US-Zollpolitik seine Margenprognose für das laufende Jahr gesenkt. So geht der Konkurrent von Siemens Healthineers derzeit von Belastungen von 250 bis 300 Millionen Euro aus. Die Aktie verlor am Dienstag 2,8 Prozent.
Zalando-Aktien zählten dagegen trotz Meldung eines Gewinnsprungs mit minus 3,4 Prozent zu den schwächsten Werten. Einen ernsthaften Grund dafür sahen Analysten jedoch nicht. Allenfalls wurde bemängelt, dass der Anstieg der Bruttomarge teilweise von Marketing-Aufwendungen konterkariert wurde.
Mit Spannung erwartet wird an den Märkten jetzt die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Die Fed wird voraussichtlich ihre Zinsen nicht verändern. Die Entscheidung steht unter besonderen Voraussetzungen. US-Präsident Donald Trump hat zuletzt den US-Notenbankchef Jerome Powell immer wieder heftig angegriffen und Zinssenkungen gefordert. Spannend dürfte daher werden, wie Jerome Powell darauf in der Pressekonferenz reagieren wird.
FRANKFURT/MAIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Boris Roessler