
Europas Börsen haben nach der jüngst angekündigten Zollvereinbarung zwischen der Europäischen Union und den USA am Montag mit Verlusten geschlossen.
von
Europas Börsen drehen ins Minus nach enttäuschendem Zolldeal
Nach anfänglichen Gewinnen drehte die Stimmung in der zweiten Tageshälfte. Am Markt sprach man beim Handelsabkommen zwischen Brüssel und Washington von einem enttäuschenden Abschluss für die Europäer.
Der Eurozonenleitindex Euro-Stoxx-50 verlor 0,27 Prozent auf 5.337,58 Punkten. Der deutsche DAX sackte um 1,02 Prozent auf 23.970,36 Zähler ab. Der britische FTSE ermäßigte sich um 0,43 Prozent auf 9.081,44 Punkte. Der Pariser CAC-40 ging bei 7.800,88 Zählern aus dem Handel, was einem geringen Abschlag von 0,43 Prozent entsprach.
Kritik am Deal: Experten warnen vor Belastung für Europas Wirtschaft
Die USA und die EU haben sich am Sonntag auf einen Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent auf die meisten EU-Importe in die USA geeinigt. Das gilt auch für Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte. Die Einigung schaffe zudem einen Rahmen für die zukünftige Senkung der Zölle auf weitere Produkte, hieß es.
Das Abkommen beseitige zwar eine Quelle der Verunsicherung für die Börsen, schrieben die Analysten der deutschen Helaba. "Letztlich bleiben aber belastende Effekte insbesondere im Bereich der Stahl- und Aluminiumproduktion", so die Experten.
Auch der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets wertete das Abkommen kritisch: "Es ist ein Deal, der seinen Namen nicht verdient. Das Abkommen entschärft die Situation im Handelsstreit zu den Bedingungen und damit primär zugunsten der USA. Es ist ein mehr oder weniger schlechtes Geschäft für Europa."
Das Abkommen habe zwar einen drohenden Handelskrieg abgewendet, die höheren Zölle würden aber den Zugang zu Europas wichtigstem Absatzmarkt erschweren, schrieben indes die Ökonomen der Commerzbank. "Wir gehen davon aus, dass dies die EU-Exporte in die USA über die kommenden zwei Jahre um etwa ein Viertel drücken wird. Dies dürfte für sich genommen das Wirtschaftswachstum in der EU merklich bremsen", so die Experten.
Automobil- und Konsumwerte unter Druck – Heineken enttäuscht
Branchenseitig negativ reagierten die Aktien von Automobilherstellern. So verloren VW, BMW und die Anteilsscheine von Mercedes jeweils über drei Prozent. Die Vorzüge von Porsche sanken um über vier Prozent.
Eine weitere Branche, die stark unter Druck stand war jene der Lebensmittel, darin gaben die Anteile von Heineken deutlich nach. Sie rutschten um 8,5 Prozent ab. Die niederländische Brauerei konnte mit ihren jüngsten Halbjahreszahlen nicht überzeugen.