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In einem der Fälle sei in den vergangenen Wochen einer globalen, in Großbritannien ansässigen Bank aufgetragen worden, intern Stresstests vorzunehmen, sagte einer der insgesamt drei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Dazu gehörten auch Szenarien, in denen der Swap-Markt für Dollar vollständig austrocknen könnte.
Hintergrund der wachsenden Besorgnis ist Trumps Abkehr von der langjährigen US-Politik in Bereichen wie dem Freihandel, den er mit umfassenden und vergleichsweise hohen Zöllen einschränkt. Zudem schüren Trumps wiederholte Kritik am Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, und Berichte über dessen mögliche Kündigung Sorgen vor einem Verlust der Unabhängigkeit der Fed. Dies veranlasst Politiker weltweit zu Überlegungen, ob man sich in einer Finanzkrise noch auf die Notversorgung mit Dollar durch die Fed verlassen könnte.
Einem der Insider zufolge könnte keine britische Bank einem solchen Schock länger als einige Tage standhalten. Dies liege an der Dominanz des Dollar im globalen Finanzsystem und der Abhängigkeit der Institute von der US-Währung. Führungskräfte von Banken seien insbesondere darüber besorgt, ob die Fed eine mittelgroße, nicht-amerikanische Bank im Falle eines Dollar-Engpasses stützen würde, hieß es weiter. In der Vergangenheit galt eine solche Unterstützung als sicher. Die BoE sowie die Großbanken Barclays, HSBC und Standard Chartered lehnten eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.
Die Sorgen werden auch an anderer Stelle in Europa geteilt. So haben Aufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) einige Institute der Eurozone aufgefordert, ihren Bedarf an Dollar in Stresssituationen zu bewerten. Auch hier ging es um Szenarien, in denen man sich nicht auf Hilfe von der Fed verlassen könne. Anfang Juni warnte zudem die Schweizerische Nationalbank (SNB), dass einige Institute dem Risiko von Liquiditätsengpässen in Fremdwährungen ausgesetzt sein könnten.
Einer Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zufolge belief sich der Nominalwert von Währungsderivaten weltweit Ende 2024 auf 130 Billionen Dollar (112 Billionen Euro), wovon 90 Prozent auf den US-Dollar entfielen. An einem typischen Tag werden demnach neue Devisen-Swap-Kontrakte im Wert von fast 4 Billionen Dollar abgeschlossen.