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Einer der wichtigsten Leitindizes der Welt, der US-Index Dow Jones, stand kurz vorm Jahreswechsel mit rund 14 Prozent im Plus. Noch besser lief es in Europa: Der europäische Euro-Stoxx-50 Index sowie der Frankfurter DAX wiesen am Dienstag ein noch deutlicheres Jahresplus von knapp 19 bzw. 23 Prozent auf. Alle drei Indizes markierten im Herbst neue Allzeithochs. Stark zeigte sich außerdem der heimische ATX mit einem Jahresplus von rund 45 Prozent, im November hatte der Index mit über 5.000 Punkten den höchsten Indexstand seit 2007 erreicht.
Von Jahresbeginn an dominierte die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump einen Gutteil der Stimmung an den Märkten. Für Unsicherheit sorgte vor allem seine Zollpolitik gegenüber anderen Ländern. Europa wurde zunächst mit Zöllen auf Stahl- und Aluminiumprodukte und Autos getroffen, später einigte man sich auf 15 Prozent Basiszoll für den Großteil der EU-Exporte in die USA. Haupt-Gegner für Trump blieb aber China, der Handelsstreit mit der Volksrepublik eskalierte zeitweise in US-Zöllen von über 100 Prozent und Gegenschlägen von China in ähnlichem Ausmaß.
Der Handelsstreit befeuerte Sorgen um einen Inflationsschub in den USA, weshalb auch die Entscheidungen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) an den Märkten große Aufmerksamkeit erhielten. Um einer höheren Inflation entgegenzusteuern müsste die Notenbank die Zinsen anheben, die Fed senkte jedoch wegen des schwächelnden Arbeitsmarkts die Zinsen drei Mal in Folge. Die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wurden ebenfalls genau beobachtet. In der ersten Jahreshälfte senkte die Notenbank die Zinsen bis auf 2 Prozent ab, danach hielt sie still.
Als weiterer Unsicherheitsfaktor kamen im Herbst die Sorgen um eine Blase im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) dazu. Technologiewerte hatten im Zuge des KI-Booms im Jahr 2024 und 2025 stark aufgewertet. Das schürte Bedenken, dass es Überbewertungen geben könnte und eine Korrektur bevorstehe. Viele Tech-Werte gaben daraufhin nach, auf Jahressicht stehen jedoch viele Technologieaktien mit KI-Bezug - beispielsweise Nvidia oder AMD - nach wie vor klar im Plus.
Neben den Aktienmärkten ging es im ausklingenden Jahr auch für Gold und Bitcoin deutlich bergauf. Gold erzielte in US-Dollar ein Jahresplus von mehr als 70 Prozent, erstmals kletterte der Preis für das Edelmetall pro Unze auf über 4.000 Dollar. Die geopolitischen Verwerfungen stützten die Entwicklung des als "sicherer Anlagehafen" geltenden Goldes ebenso wie eine starke Nachfrage - vor allem seitens internationaler Zentralbanken. Auch Silber erreichte erst vor wenigen Tagen ein neues Rekordhoch bei 84 US-Dollar pro Unze.
Bergauf ging es auch beim Euro gegenüber dem US-Dollar. Stand der Euro zu Jahresbeginn noch bei rund 1,04 Dollar, so notierte er knapp vor Jahresschluss bei rund 1,18 Dollar. Zurückzuführen war das verstärkt auf einen schwächelnden Dollar, Experten zufolge hat sich das Vertrauen in die US-Währung als sichere Anlage aufgrund der erratischen US-Politik eingetrübt.
Bitcoin wies heuer eine negative Entwicklung auf, bis knapp vor Jahresschluss stand bei der Kryptowährung ein Minus von rund sechs Prozent zu Buche. Der Kurs des Bitcoin schwankt immer wieder sehr stark, der Kursrutsch im Herbst von einem Höchststand bei 126.000 Dollar auf zuletzt rund 88.000 Dollar sei aber laut dem Krypto-Experten Mark Valek "absolut in der Norm".
Kursverluste verbuchte auch der Ölpreis. Die Nordseesorte Brent schrieb bis Dienstag einen Jahresverlust von rund 12 Prozent. Belastet hatten geopolitische Spannungen, Probleme mit internationalen Lieferketten und ein Überangebot.