
Hotellerie und Gastronomie treiben die Inflation weiter an.
©APA/Eva ManhartHohe Lohn- und Energiekosten verteuern laut Experten Dienstleistungen in Österreich stärker als in anderen EU-Ländern. Fallende Preise gibt es nur in wenigen Bereichen.
Es sind keine guten Nachrichten für Verbraucher:innen und Unternehmen: Die Preise in Österreich ziehen weiterhin deutlich an. Laut Statistik Austria lag die Inflationsrate im Juli 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Juni 2025 stieg die Inflation um 0,3 Prozentpunkte an. Doch nicht nur Österreich kämpft mit anhaltender Teuerung: Auch in Großbritannien stieg die Inflation im Jahresvergleich auf 3,8 Prozent. Im Euroraum hingegen liegt die Inflation laut dem EU-Statistikamt Eurostat stabil bei 2 Prozent und erreicht damit exakt das von der EZB angepeilte mittelfristige Inflationsziel.
Doch was treibt die Inflation in Österreich an? Ein Grund für die weiterhin hohe Inflation sind die gestiegenen Preise im Dienstleistungssektor. Laut Josef Baumgartner, Wirtschaftsforscher am WIFO, gibt es dafür zwei zentrale Ursachen: „Zum einen sind es die gestiegenen Lohnkosten in arbeitsintensiven Bereichen wie der Gastronomie und Hotellerie, zum anderen indexierte Preise, etwa bei Mieten oder Bankgebühren, die sich auf die Preise von Dienstleistungen auswirken.“


Förderungen laufen aus, Energiepreise steigen
Ein weiterer signifikanter Treiber sind die Energiepreise. „Zu den stärksten Preistreibern zählten weiterhin Gastronomie sowie Energie, insbesondere Strom” sagt Thomas Burg, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria. Stichwort Strom: Dieser wurde sogar um 35,3 Prozent teurer. Zurückzuführen ist das vor allem auf das Auslaufen von staatlichen Zuschüssen. Seit Jahresbeginn gibt es zum Beispiel keine Strompreisbremse mehr, die Netzengelte wurden erhöht und die Förderprgoramme für Erneuerbare Energie gestrichen. „Es war eine Entscheidung der letzten Bundesregierung, diese Maßnahmen mit Jahresbeginn 2025 gleichzeitig auslaufen zu lassen. Letztlich wurde der Anstieg der Inflation in Österreich im heurigen Jahr überwiegend von der öffentlichen Hand verursacht”, erklärt Josef Baumgartner. Ebenfalls inflationstreibend agierte die öffentliche Hand, indem sie die Gebühren für verschiedene Dienste erhöhte: zum Beispiel für ärztliche Rezepte, Autobahnvignetten, Spitalbesuche und die Müllabfuhr. Zuletzt erhöhten sich im Juli 2025 auch die Gebühren für neue Reisepässe und Führerscheine.
Trotz der anhaltend hohen Inflation gibt es auch positive Entwicklungen: Einige Konsumgüter und Dienstleistungen wurden im Vergleich zum Vorjahr und Vormonat günstiger. So verbilligte sich Superbenzin hierzulande um 5,6 Prozent, Diesel um 4,2 Prozent – während Treibstoffe in Großbritannien als Inflationstreiber galten. Auch der Kauf eines E-Bikes lohnt sich gerade. Im Schnitt kostete ein E-Bike 14,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Und auch Wochenendtrips von Wien in europäische Hauptstädte vergünstigten sich im Vergleich zum Vormonat um 11,3 Prozent. Wenn Sie es also noch nicht getan haben: Höchste Zeit, in den Urlaub zu fahren.