
Zarte Anzeichen von Wachstum in Deutschland und Österreich.
©Daniel JoslingDie Anzeichen einer konjunkturellen Erholung mehren sich: Die Industriekonjunktur zieht an, und Deutschlands Wirtschaft soll 2025 wieder wachsen.
Beim größten österreichischen Handelspartner Deutschland scheint das dritte Rezessionsjahr in Folge abgewendet: Das Münchner Ifo-Institut blickt trotz des Handelskonfliktes mit den USA optimistischer auf die deutsche Wirtschaft. Diese werde im laufenden Jahr um 0,3 Prozent und 2026 um 1,5 Prozent wachsen. Im Frühjahr waren nur 0,2 und 0,8 Prozent vorausgesagt worden. 2024 und 2023 war Europas größte Volkswirtschaft jeweils leicht geschrumpft.
Licht am Ende des Tunnels sehen auch die Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW): Nach dem überraschend guten Jahresauftakt haben sie ihre Konjunkturprognose für Deutschland erhöht. Das Bruttoinlandsprodukt werde heuer um 0,3 Prozent zulegen, heißt es in der Sommerprognose.
Das erhellt auch die Aussichten für Österreich. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) sieht nach den jüngsten Quartalszahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Statistik Austria die konjunkturelle Talsohle für Österreich durchschritten. Vor allem bei der Industriekonjunktur gebe es Anzeichen einer sich aufhellenden Lage. Dennoch bleibe die Unsicherheit erhöht - nicht zuletzt wegen der erratischen US-Zollpolitik. Laut Statistik Austria ist das BIP im ersten Quartal um 0,1 Prozent zum Vorquartal gewachsen.
„Die derzeit hohen Lagerbestände ermöglichen es Industrieunternehmen, Neuaufträge durch Lagerabbau statt durch eine höhere Produktion zu bedienen", schreibt Wifo-Ökonom Christian Glocker in einer Aussendung. Positive Vorlaufindikatoren würden zudem eine weitere Stimmungsaufhellung in der Industrie andeuten. Allerdings seien in der Umfrage die jüngsten Zolldrohungen des US-Präsidenten Donald Trumps noch nicht berücksichtigt.
Konsumentinnen und Konsumenten würden dagegen eher pessimistisch in die Zukunft blicken, schreibt das Wifo. Das Verbrauchervertrauen bleibe auf niedrigem Niveau. Etwas verbessert habe sich jedoch der Indikator zum subjektiv empfundenen Arbeitsplatzverlustrisiko.
Im ersten Quartal zeigte sich der Arbeitsmarkt belastet von der schwachen Konjunktur. Das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen schrumpfte laut Wifo im ersten Quartal um 1,1 Prozent, während die Arbeitslosigkeit anstieg. Ende Mai seien rund 23.000 Personen mehr arbeitslos gemeldet gewesen als noch vor einem Jahr.