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Ken Fisher: Gute Aussichten für die Märkte

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Investment-Experte Ken Fisher ist überzeugt, dass 2024 ein gutes Börsenjahr mit zweistelligen Zuwächsen wird.

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Investment-Experte Ken Fisher erklärt, warum sowohl globale als auch österreichische Aktien in diesem Jahr weiter steigen werden.

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Kriege, Inflation, schwächelnde Wirtschaft in Österreich und Deutschland. Das sind die häufigsten Gründe, aus denen Pessimisten fallende Kurse ableiten. Aber es sind die Überraschungen, die für die meiste Bewegung sorgen. Und die geht 2024 nämlich nach oben. Wenn junge Bullenmärkte ein Jahr alt werden – so wie der aktuelle –, schaffen sie meist auch einen zweiten Geburtstag. Sie sind kaum kleinzukriegen.

Meine Prognose für 2024: moderate zweistellige Kursgewinne bei globalen Titeln, befeuert von wirtschaftlicher Resilienz und politischem Rückenwind. Anfänglich führen die Wachstumstitel, was die US-Technologiewerte und europäische Luxusgüter begünstigt. Zum Jahresende dürften dann die Value-Aktien vorne liegen, was Banken im ATX und europäische Industriewerte stärkt. Nun zu den Gründen.

In meiner Prognose für 2023 sah ich keine tiefe weltweite Rezession, zugleich aber eine sich abkühlende Inflation und die Erholung der globalen Aktien und Anleihen in einem von Tech-und Wachstumsaktien angeführten Bullenmarkt. Und so kam es. Die globalen Aktien stiegen um 19,6 Prozent, Technologiewerte gar um 48,1 Prozent. Die US-Aktien kletterten in Euro um 22,2 Prozent. Obwohl die weltweiten Sorgen um Bankenpleiten zu Jahresbeginn auf die ATX-Rendite drückten, legte dieser seit dem Oktobertief um 15,4 Prozent zu. Die schwächere Rezession und die Furcht vor steigenden Zinsen ließ die Bankenlastigkeit des österreichischen Leitindex von einer Schwäche zur Stärke werden. Anleihen legten später auf breiter Front zu.

Allen Ängsten zum Trotz wuchs auch das globale BIP. In den USA stieg es 2023 gegenüber 2022 um 2,5 Prozent; Österreich und Deutschland waren hier zwar Ausnahmen. Doch die hohe Inflation kühlte sich ab. Der österreichische VPI hat sich von 11,6 Prozent im Jänner 2023 auf 5,7 Prozent im Dezember des Vorjahres mehr als halbiert.

Die Politik in den USA half den Aktien. Die US-Zwischenwahlen Ende 2022 zementierten einen Stillstand, dessen Marktzauber ich hier schon beschrieben habe. Der politische Rückenwind hält an.

Bis zum Herbst werden auch die österreichischen Nationalratswahlen Klarheit schaffen – egal, wie sie ausgehen. Und dann die Präsidentschaftswahl 2024 in den USA: Seit dem Beginn valider Daten im Jahr 1925 stiegen US-Aktien in 83,3 Prozent der Wahljahre im Schnitt um 11,4 Prozent. Wenn – seit der Depression 1932 – die Aktien im zweiten Jahr einer US-Präsidentschaft gefallen waren (wie 2022), ging es im vierten Jahr derselben Amtszeit stets aufwärts – durchschnittlich um 15,7 Prozent. Ich nenne das den Glanz des Stillstands!

Stärkung für den Markt Österreich

Die Bullenstimmung im US-Wahljahr stärkt auch Österreich. Die Korrelation des ATX mit dem S&P 500 beträgt 0,69. Das ist viel, wenn 1,00 eine parallele und -1,00 eine gegenläufige Bewegung bedeutet.

Und die Wirtschaftsdaten? Die relative Schwäche Österreichs und der Eurozone ist schon eingepreist. Der Anstieg des ATX während des letzten leichten Abschwungs 2023 beweist es, ebenso der neue Rekord des DAX. Und in anderen Ländern hält bereits leichtes Wachstum an. Großartig für Aktien! Schwachstellen gibt es weltweit immer, aber derzeit verfügt keine über eine Schockwucht. Die Inflationsraten werden sich weiter verringern, wenn das Geldmengenwachstum abnimmt.

Große globale Wachstumstitel dürften früh in Führung gehen – einschließlich der europäischen Luxusgüter, die ihr Wachstum mit üppigen Bruttomargen von 63,5 Prozent in einem schwachen Umfeld selbst finanzieren. Das macht sie interessant. Kaufen Sie aber auch US-Technologiewerte.

Sobald die ökonomische Resilienz deutlicher wird und die kurzfristigen Anleiherenditen im Verhältnis zu den langfristigen zu fallen beginnen, dürften wieder die Substanztitel vorne liegen. Warum? Die Kreditvergabe wird profitabler und verbessert die Kreditbedingungen. Das hilft Substanztiteln am meisten. Sie sind durch ihre schwächeren Bilanzen und empfindlicheren Einkünfte kreditabhängiger. Daher sollten die österreichischen Banken und europäischen Industriewerte im zweiten Halbjahr 2024 die Nase vorn haben.

Ich bin überzeugt, dieser Bullenmarkt braucht keine Zinssenkungen. Der kräftige Anstieg seit dem Tief 2022 beweist das! Die üblichen Befürchtungen der Pessimisten können diesem frühen Bullenmarkt nicht schaden. Dazu bräuchte es schon einen heftigen Schock aus dem Verborgenen. Ich sehe aber nichts Derartiges kommen. Bleiben Sie 2024 optimistisch, aber beweglich.

Der Artikel ist der trend. PREMIUM Ausgabe vom 23.2.2024 entnommen.
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