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So hoch sind die Steuern bei einer GmbH [Österreich]

In Kooperation mit TPA Steuerberatung
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Für Unternehmer, die Kredite laufen haben und Investitionen planen, könnte ein GmbH besser sein als ein Einzelunternehmen.

©Elke Mayr
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Eine GmbH Gründung will wohl überlegt sein, denn eine solche lohnt sich nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Wann steuerlich eine GmbH sinnvoll ist und wann ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft besser ist. Plus Beispielrechnungen.

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Eine GmbH zu gründen, klingt für viele verlockend, lässt ein solcher gesetzlicher Rahmen doch auch auf einen gewissen Geschäftserfolg schließen. Mit gutem Grund, denn die Gründung einer GmbH zahlt sich steuerlich erst ab einer bestimmten Höhe des Jahresgewinns aus.

GmbH: Gewinn ausschütten oder reinvestieren?

Wie hoch der Gewinn mindestens sein sollte, die die Gründung einer GmbH steuerlich rechtfertigen, hängt stark davon ab, ob die Gewinne voll ausgeschüttet werden oder nicht, bzw ob Einzelunternehmer oder die Gesellschafter einer Personengesellschaft den Gewinnfreibetrag im maximalen Ausmaß in Anspruch nehmen. „Ist beides der Fall lohnt sich die Gründung einer GmbH erst jenseits eines Gewinns von 500.000 Euro“, so der Tipp von TPA Steuerexperte Wolfgang Piribauer.

Welche Unternehmensformen einen Gewinnfreibetrag geltend machen

Nur Einzelunternehmer und Gesellschafter von Personengesellschaften können in der Steuererklärung den Gewinnfreibetrag in Anspruch nehmen. GmbH können dieses Extrageld vom Staat, das den steuerlichen Gewinn deutlich mindern kann, nicht in Anspruch nehmen.

Was bedeutet der Gewinnfreibetrag?

Der Gewinnfreibetrag reduziert den steuerpflichtigen Gewinn um 13 Prozent - für Gewinne bis 175.000 Euro -
darüber hinaus reduziert sich der Gewinnfreibetrag in mehreren Stufen.

Für die ersten 30.000 Euro Gewinn erhöht sich der Gewinnfreibetrag seit 2022 von 13 Prozent auf 15 Prozent.
Für Gewinne über 580.000 Euro steht kein Gewinnfreibetrag mehr zu.
Bei einem Gewinn von beispielsweise 150.000 Euro beträgt der maximale Gewinnfreibetrag 20.100 Euro und man versteuert so nur 129.900 Euro.


Der Grenzsteuersatz reduziert sich durch den Gewinnfreibetrag bei einem Einkommen ab 90.000 Euro von 50 Prozent auf 43,5 Prozent.

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Einzelunternehmer und Personengesellschaft: Geringere Auflagen für Bilanz

Bei Einzelunternehmern und Personengesellschaften reicht bei Umsätzen unter 700.000 Euro eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Bei Umsätzen bis 220.000 Euro kann auch eine Betriebsausgabenpauschale in Höhe von in der Regel zwölf Prozent des Umsatzes genutzt werden. Die Möglichkeiten den Grundfreibetrag und die Ausgabenpauschale zu nutzen, wirken sich günstig auf die Steuerbemessungsgrundlage und damit auf die Höhe der Einkommensteuer aus.

Nachteile einer GmbH: Hohe Gewinnbesteuerung, hohe Auflagen

GmbH: Hohe Steuern bei laufenden Gewinnausschüttungen

Eine GmbH darf dagegen keinen Gewinnfreibetrag geltend machen. Die Gründung einer GmbH sollte man sich schon alleine deshalb zweimal überlegen. Hinzu kommt, dass die Steuern für eine GmbH, die laufend Gewinne ausschüttet, relativ hoch ist. So werden GmbHs unabhängig von der Höhe des Gewinns stets mit 45,625 Prozent besteuert. Der Steuersatz für eine solche Kapitalgesellschaft setzt sich aus einer 25-prozentigen Körperschaftssteuer (KöSt) und einer Kapitalerstragssteuer (KESt) in Höhe von 27,5 Prozent zusammen..

Hohe rechtliche Anforderungen für GmbH

Bei einer GmbH sind die rechtlichen Anforderungen deutlich höher als bei einem Einzelunternehmen. So ist eine GmbH dazu verpflichtet eine Bilanz zu legen und den (verkürzten) Jahresabschluss binnen neun Monaten beim Firmenbuch einzureichen.

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GmbH Vorteile: Investitionen und Kredite senken Steuern

Bei einer GmbH werden Gewinne, die im Unternehmen bleiben, vorerst nur mit 25 Prozent KöSt besteuert. Wenn eine Expansion des Unternehmens oder hohe Kredite aus laufenden Gewinnen finanziert werden und daher keine oder nur geringe Ausschüttungen erfolgen, kann sich daher eine GmbH schon bei vergleichsweise niedrigen Gewinnen aus steuerlicher Sicht auszahlen. Kapitalertragssteuer fällt erst an, wenn Gewinne zu einem späteren Zeitpunkt an die Gesellschafter ausgeschüttet werden.

Werden die Gewinne wieder in das Unternehmen reinvestiert, kann sich daher eine GmbH aus steuerlicher Sicht bereits bei niedrigeren Gewinnen lohnen.

  1. Beispiel 1: So viel Gewinn bleibt GmbHs, wenn sie Kredite laufen haben
    Angenommen, der Gewinn einer GmbH steigt von 100.000 Euro in den Vorjahren auf 200.000 Euro im laufenden Jahr. Um Steuern zu sparen, sollten die zusätzlichen 100.000 Euro zur Rückzahlung eines Bankkredits verwendet werden, anstatt sie an die Gesellschafter auszuschütten. Auf den zusätzlichen Gewinn fallen zuerst 25 Prozent KÖSt an, also 25.000 Euro. Nach Steuern verbleibt der Gesellschaft somit ein Gewinn von 75.000 Euro für die Kreditrückzahlung.

    Beispiel 2: So viel weniger bleibt Einzelunternehmen, für Kreditrückzahlungen
    Im Vergleich dazu muss ein Einzelunternehmer bei einem Gewinnanstieg von 100.000 Euro auf 200.000 Euro selbst bei Ausnützung des zusätzlichen Gewinnfreibetrags von 11.500 Euro eine zusätzliche Einkommensteuer in Höhe von 44.250 Euro bezahlen. Diesem bleiben daher nur 55.750 Euro für die Kreditrückzahlung. Das gilt unter der Annahme, dass die notwendigen Investitionen für den Gewinnfreibetrag wiederum kreditfinanziert werden, andernfalls bleiben nur 44.250 Euro für die Kreditrückzahlung.

Mit dem Rechtsformenrechner zur passenden Unternehmensform

Wer sich dennoch nicht sicher ist, welche Rechtsform die passende für sein Unternehmen ist, dem bietet der TPA Rechtsformrechner eine gute Möglichkeit, verschiedenen Varianten durchzurechnen. So erhalten Unternehmen rasch und einfach einen Überblick über die steuerliche Situation und sehen so, wie sie das rechtliche Korsett so ausgestalten, dass die Steuerlast möglichst niedrig ausfällt.

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