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Zeitenwende in Österreichs Chefetagen

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AT&S-Headquarter in Leoben: Global tätig, in der Steiermark verankert.

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Mit 1. Mai wechselt die Spitze beim Technologiekonzern AT&S (Bild: Zentrale in Leoben) und bei Raiffeisen Oberösterreich. Der neue KTM-Chef steht vor einer großen Bewährungsprobe. Andere Unternehmen befinden sich mitten in der Stabsübergabe.

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„Alles neu macht der Mai" heißt ein altes deutsches Volkslied. In den Vorstandsetagen von Österreichs größten Unternehmen findet derzeit ebenfalls eine regelrechte Welle von Neubesetzungen statt.

Mit 1. Mai tritt etwa Michael Mertin, Jahrgang 1966, als neuer CEO des Technologieriesen AT&S an - in einer besonders herausfordernden Zeit. Denn das börsenotierte Unternehmen mit zwei großen Produktionswerken in China hängt in den Lieferketten amerikanischer Kunden wie AMD oder Apple - und ist somit indirekt von den Zollkriegen Donald Trumps betroffen. Mertin löst Interimschef Peter Schneider ab, der Ende April mit trend noch über die Situation vor Ort sprach.

„Wir können derzeit nur auf Sicht fahren und abwarten", fasst Schneider die Situation zusammen. 90 Prozent der weltweiten Leiterplattenproduktion befinden sich in China, vom Export sind alle namhaften Hersteller abhängig. Viele Lieferungen gehen über Billiglohnländer wie Mexiko oder Costa Rica in die USA. „Wir fragen uns, wer überhaupt den Überblick hat, was mit welchem Zoll belegt wird." Diese Situation ist toxisch: „Als Folge der Zölle und der damit verbundenen Unsicherheit wird es vorübergehend global weniger Investitionen geben", erklärt Schneider: „Bei AT&S steht zum Glück derzeit keine größere Entscheidung an."

Ebenfalls mit 1. Mai neu in der Chefetage ist Reinhard Schwendtbauer. Der langjährige Beteiligungsvorstand der Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich, 52, folgt Heinrich Schaller nach, der im aktuellen trend-CEO-Podcast über die Umbruchszeiten spricht. Es wird erwartet, dass er den Beteiligungsbereich der Bank weiter forcieren wird, zu dem Anteile am Stahlkonzern Voestalpine, des Aluminiumunternehmens Amag oder des Feuerwehrausrüsters Rosenbauer gehören. Aber auch eine neue Veranstaltungsoffensive, die eher an Vorvorgänger Ludwig Scharinger erinnern wird, könnte bevor stehen.

Bereits in der ersten Jahreshälfte haben mehrere Manager ungeplant ihre Sitze in Flaggschiffen der österreichischen Industrie eingenommen. Am 23. Jänner übernahm Gottfried Neumeister, der vom Caterer Do & Co. kommt, von Stefan Pierer beim krisengeschüttelten Motorradbauer KTM. Für ihn ist am 23. Mai eine Bewährungsprobe: Bis dahin muss das Unternehmen 600 Millionen Euro aufbringen, um die 30-Prozent-Quote des Sanierungsplans zu erfüllen. Am 19. Februar folgte Stefan Kratochwill dem plötzlich verstorbenen Klemens Haselsteiner an der Spitze des Baukonzerns Strabag. Kratochwill hatte Anfang dieser Woche seinen ersten großen Auftritt.

Anfang April hat zudem Manfred Stanek, der vom Greiner-Konzern kommt, den Vorstandsvorsitz beim Gummi- und Kunststoffkonzern Semperit übernommen.

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