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Signa: Streit um 16,9 Mio. Euro zwischen Benko und Berninghaus

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Signa-Gründer René Benko

©APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Nach einem Bericht der „NZZ“ haben sich René Benko und sein ehemaliger Chefstratege Dieter Berninghaus 2023 um 16,9 Millionen Euro gestritten. Zuvor habe Benko monatelang Berninghaus bespitzeln lassen.

Der inzwischen in U-Haft sitzende Immobilienjongleur René Benko war Ende 2023 auch mit Dieter Berninghaus, seinem früheren Chefstrategen für das Handelsgeschäft, im Streit. Ende November 2023 gab es ein hitziges Streitgespräch zwischen den beiden, auf welcher Basis eine Zahlung an Berninghaus über 16,9 Mio. Euro geflossen sei. Benko bezeichnete den Geldfluss in dem Gespräch als Kredit, Berninghaus als Gegenleistung für einen Aktienverkauf, heißt es in der „NZZ“ vom Dienstag.

Die „NZZ“ beruft sich auf einen Gesprächsmitschnitt, den offenbar Benko selber angefertigt habe und der der Zeitung vorliegt. Die Ermittler hätten bei einer Hausdurchsuchung in Benkos Villa in Innsbruck im Juni 2024 ein Smartphone mit dem Mitschnitt gefunden. Unmittelbar nach dem Gespräch habe die Signa Holding Insolvenz angemeldet. „Der innere Kreis rund um René Benko war zu jenem Zeitpunkt in einer heillosen Schlammschlacht mit gegenseitigen Schuldzuweisungen versunken“, schreibt die NZZ unter Verweis auf den Mitschnitt. Benko habe Berninghaus, der sich bereits Ende Mai 2023 aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hatte, über Monate hinweg bespitzeln lassen. Zu dem Geldfluss aus 2022 ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien.

Aktienverkauf oder Kredit

Berninghaus besteht in dem Gespräch darauf, dass er für den Geldfluss einen Teil seiner Aktien verkauft habe, nachdem Anfang 2022 Benko die Zusammenarbeit mit ihm verlängert habe. Im Zuge dessen habe er einen Teil seiner Verkaufsoptionen eingelöst. Doch Benko habe darauf beharrt, dass Berninghaus' Darstellung nicht der Realität entspreche.

Berninghaus habe bei Signa keine operative Funktion gehabt, obwohl er beim Aufbau des Handelsbereichs maßgeblich war. Vielmehr war er über einen Beratervertrag eingebunden. Über eine komplexe Struktur war er aber über eine Firma seiner Frau zudem indirekt an der Immobilien- und Handelsgruppe beteiligt. Sogenannte „Phantom Stocks“ hätten ihm Gewinnausschüttungen garantiert, ohne Aktionärsrechte zu gewähren.

Bart wachsen lassen, um nicht erkannt zu werden

Zum Zeitpunkt des Gesprächs war den Beteiligten offenbar klar, dass die Lage kritisch ist. „Berninghaus warnt Benko vor den sozialen Konsequenzen, die ihm drohten, sollte Signa untergehen. Er selbst könne sich dann auch lange Haare und einen Bart wachsen lassen und eine Mütze tragen, damit ihn niemand erkennt. Benko werde es dann nicht viel besser gehen“, beschreibt die NZZ. Benko sei es aber nur darum gegangen, wie er die Zahlung gegenüber den anderen Investoren schlüssig begründen könne. Diese würden denken, er und Berninghaus hätten sie über den Tisch gezogen, so Benko in dem Mitschnitt laut NZZ weiter.

Benko erhebe auch aus der Untersuchungshaft schwere Vorwürfe gegen Dieter Berninghaus. Dieser habe sich 2023 nicht aus allen Funktionen bei der Signa zurückgezogen, vielmehr habe die Signa die Zusammenarbeit mit Berninghaus beendet, so Benko. Auch seien die enormen Verluste der Handelssparte unter der Führung von Dieter Berninghaus ein wesentlicher Hauptgrund für die Schieflage der Signa gewesen, heißt es laut Zeitung in einem E-Mail, das den Ermittlungsakten beiliegt. Die beiden Herren weisen auch die Verantwortung für die Kapitalerhöhung von 2023 jeweils dem anderen zu.

(trend/APA)

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