
Ein Teil der Kristall-Familie stellte eine vor kurzem erzielte Einigung über die künftige Struktur und die Beilegung von Streitigkeiten wieder in Frage. Nächstes Treffen ist am 3. Juli.
Das „Haus Marie" in Wattens, benannt nach der Frau von Gründer Daniel Swarovski, ist traditionell Ort der Gesellschafterversammlungen des Kristallkonzerns. In guten Tagen war die Tagesordnung schnell abgearbeitet, seit rund zehn Jahren fliegen aber regelmäßig die Fetzen. Es geht um Strukturen, Einfluss, Spannungen zwischen den Familienzweigen.
Nach einer überraschenden Einigung, die am 18. Juni verlautbart wurde und in der Gründung der Wattener DSW Kristall AG & Co KG Ausdruck fand, fühlten sich wesentliche Gesellschafter jedoch erneut übervorteilt - ihnen sei wichtige Information vorenthalten worden, argumentieren sie. Dem trend liegt ein Statement dieses Kreises vor, der über die bisherige Gruppen der Opponenten hinaus gehen soll. Darin heißt es nebulos, es sei „in einigen Punkten ein gemeinsames Verständnis erzielt", worden, jedoch seien „noch nicht alle Themen zur Zufriedenheit der Mehrheit der Gesellschafter abschließend geklärt."
Auf Nachfrage werden Details verweigert, es soll um finanzielle Vereinbarungen gehen. Die Gesellschafter haben seit mehreren Jahren aufgrund der Verluste des Konzerns bzw. fragiler Ertragslage keine Dividenden mehr bekommen.
Bei dem Gesellschaftermeeting am 27. Juni im „Haus Marie", so heißt es in dem Schriftstück weiter, „werde sich zeigen, ob die notwendigen Voraussetzungen erfüllt werden können, um eine tatsächliche und nachhaltige Beilegung der bestehenden Differenzen zu ermöglichen."
Ein Sprecher des Konzerns legt Wert auf die Feststellung, dass es sich um keine Gesellschafterversammlung, sondern um eine „Informationsveranstaltung" gehandelt habe. Das „Consensual Agreement" vom 18. Juni habe jedoch nichts damit zu tun: „Es ist ein Faktum, dass sämtliche Gesellschafter die vergangene Woche kommunizierte Einigung rechtsgültig unterfertigt haben und damit die angekündigten Schritte umgesetzt werden. Die Schaffung eines integrierten Kristallkonzerns ermöglicht eine Beschleunigung des profitablen Wachstums des Unternehmens, einschließlich der Modernisierung und Weiterentwicklung des Standortes Wattens zum globalen Innovationshub."
Details nennt aber auch der Sprecher auf mehrmalige Nachfrage nicht. Nur so viel: Am 3. Juli gibt es das nächste Treffen der Gesellschafter. Gut möglich, dass es im „Haus Marie" noch für geraume Zeit heiß her geht.