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Friedenssignale bei Swarovski

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Nadja Swarovski

©APA/Tobias Steinmaurer
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Nadja Swarovski zum trend: „Wir haben uns entschieden, unsere Differenzen hinter uns zu lassen." Die neue Firma DSW Kristall AG & Co KG soll „ein Bekenntnis zu Wattens als Herzstück des Unternehmens sein."

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Nach jahrelangen Streitereien gab es am Mittwoch unter den Gesellschaftern des Kristallkonzerns Swarovski rundherum Schalmeientöne. Eine am Vormittag verschickte PR-Mitteilung geizt zwar mit Details, hält aber fest, dass die Gesellschafter von Swarovski „einstimmig die Schaffung eines integrierten Kristallkonzerns durch Einbringung des Wattener Betriebes für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Unternehmens" beschlossen haben. „Sämtliche Rechtsstreitigkeiten sind beigelegt."

Der bisher eigenständige Swarovski-Standort in Wattens wird eine 100 Prozent-Tochter der Swarovski International Holding mit Sitz in der Schweiz. Die DSW Kristall AG & Co KG ist am 27.5. ins Firmenbuch eingetragen worden. Sie umfasst wohl die Produktion in Wattens. Wo die Kontrolle liegt, ist klar: In Punkt 3 der Errichtungsurkunde der Kommanditgesellschaft heißt es: „Die Geschäftsführung und Vertretung der DSW Kristall AG & Co KG obliegt der DSW Leitungsgesellschaft AG". Diese sitzt in Männedorf am Zürcher See.

Doch als weiteren Machtverlust in Richtung des Headquarters in der Schweiz will Nadja Swarovski aus der fünften Generation der Dynastie, bislang auf der Seite der Swarovski-Oppositionellen, den Schritt nicht sehen. Gegenüber trend hält sie fest: „Die DSW Kristall AG & Co KG stärkt den Standort Tirol und bündelt zentrale Kompetenzen, um zukunftsorientierter, agiler und näher an unseren Wurzeln agieren zu können. Die neue Eigentümerstruktur schafft Stabilität und ermöglicht effizientere Entscheidungsprozesse – mit einem starken Fokus auf die Produktion und Entwicklung in Wattens." Nachsatz: „Die operative Verantwortung bleibt dort, wo unsere Geschichte begonnen hat – in Tirol." Die Umfirmierung sei „ein klares Bekenntnis zu Wattens als Herzstück unseres Unternehmens."

Über den Mitarbeiterabbau in Wattens und die Überlegungen, das traditionsschwere Werksgelände für Drittfirmen zu eröffnen, hatte zuletzt der trend berichtet. Harte Kritik am Management übten auch die Belegschaftsvertreter in einem Brief kurz vor dem Opernball im Februar. Die zwischen den verschiedenen Familienzweigen in den letzten Jahren ausgefochtenen Streitereien über Struktur- und Organisationsthemen, so die offizielle Lesart der Ereignisse, sind nun Geschichte.

Wie es zu der wundersamen Einigung gekommen ist? „Wir haben uns entschieden, unsere Differenzen hinter uns zu lassen und den Fokus konsequent auf eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens zu richten – mit dem klaren Ziel, das noch ungenutzte Potenzial von Swarovski voll auszuschöpfen", so Nadja Swarovski, die elf Jahre im Executive Board des Unternehmens tätig war.

Nach vier Jahren mit Verlusten in teils dreistelliger Millionenhöhe hat der Kristallbereich 2024 erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Allerdings hat das Unternehmen im Wettbewerb mit Anbietern wie Pandora aus Dänemark an Terrain verloren. Pandora hat Swarovski umsatzmäßig überholt und ist hoch profitabel.

Unterschrieben haben das Gründungsdokument der DSW Kristall AG & Co KG die beiden Swarovski-Mitglieder der fünften Generation Robert Buchbauer - er war selbst CEO - und Mathias Margreiter im Namen der DSW Leitungsgesellschaft, außerdem Luisa Delgado und Markus Fiechter für die Swarovski International Holding AG, Kommanditistin der ersteren Gesellschaft.

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