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Hirscher-Red-Bull-Skifirma: Fast 18 Mio. Bilanzverlust

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 © JFK / EXPA / picturedesk.com

Ausnahme-Skisportler Marcel Hirscher, Spezialist für Aufholjagden, muss auch mit seinen Van-Deer-Ski langen Atem beweisen.

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Ein waghalsiges Rennen: In der Van Deer-Red Bull Sports Equipment GmbH häufen sich die Anlaufverluste. Ende Oktober soll die Produktion in der neuen Fabrik beginnen.

Die Zeitungen fiebern dieser Tage auf das zweite Comeback von Skistar Marcel Hirscher hin, vielleicht schon zum Weltcup-Auftakt in Sölden Ende Oktober. Via Instagram lässt der achtfach Gesamtweltcupsieger die Fans an seinen Trainingsfortschritten teilhaben. Das erste Comeback endete für den 36-Jährigen, der seine aktive Karriere eigentlich 2019 beendet hatte, nach einem Kreuzbandriss im Dezember 2024 bekanntlich abrupt.

Für einen erfolgreichen Zieleinlauf in seinem Business-Rennen wird der Ausnahmesportler noch längere Zeit brauchen. Das legt jedenfalls ein Blick in den soeben im Firmenbuch hinterlegten Jahresabschluss der Van Deer – Red Bull Sports Equipment GmbH für 2024 nahe.

An dem Ski- und Skiausrüstungshersteller hält Hirscher mit seiner TMS Beteiligung GmbH 45 Prozent der Anteile, die Mehrheit, 51 Prozent, liegt in den Händen des Energydrinkkonzerns. Vier Prozent sind im Besitz von Dominic Tritscher, einem langjährigen Kompagnon Hirschers.

Das 2020 gegründete Unternehmen hat seinen Bilanzverlust per Ende 2024 auf 17,9 Millionen Euro ausgeweitet. Darin inkludiert ist ein Verlustvortrag von 5,7 Millionen Euro aus dem Vorjahr. In Hirschers Comebackjahr sind also mehr als zwölf Millionen dazu gekommen.

Geschäftsführer Toni Giger, früherer ÖSV-Herren-Rennsportchef, reagierte auf eine trend-Anfrage im üblichen Red-Bull-Sprech: „Wir äußern uns nicht zu Zahlen im Allgemeinen.“ Die Verluste dürften jedoch die Folge der jüngsten Investitionswelle sein. Ende September übersiedelt die Skierzeugung der Marken Van Deer und Augment vom Oberpinzgau ins neu errichtete Fabriksgebäude in Scheffau im Lammertal, wo voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte Produktions­beginn sein soll.

Über die genaue Investitionshöhe des neuen Gebäudes mit dunkelolivgrüner Fassade hat sich Van Deer – Red Bull Sports Equipment GmbH bisher stets bedeckt gehalten. Anfangs sollen etwa 80 Mitarbeiter:innen starten, bis zu 100 könnten es laut lokalen Medien im Endausbau sein. Bis zu 30.000 Paar Ski pro Jahr sollen im Lammertal produziert werden können. Der Weltmarkt für Alpinski liegt bei rund drei Millionen Paar pro Jahr. Ob heimische, teure Eigenfertigung ohne Massengeschäft mit geschäftlichem Erfolg einher gehen kann, wird eine der Schlüsselfragen für die junge Skifirma sein.

Die sportliche Wette fußt aber auch auf einer zweiten Comebackhoffnung: jener des Speedläufers Max Franz, der nach schwerem Sturz 2022 nun in den Weltcup zurückkehrt – auf Van-Deer-Ski.

Als Slalomfahrer wurde Hirscher für seine spektakulären Aufholjagden im zweiten Durchgang berühmt. Als Geschäftsmann muss ihm das erst gelingen.

Der Artikel ist der trend.PREMIUM - Ausgabe vom 26. September 2025 entnommen.

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