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US-Zölle belasten VW, Puma & Co.

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Die US-Zölle bescheren dem deutschen Volkswagen-Konzern mit seinen Luxusmarken Porsche und Audi düstere Aussichten.
 © Ronny HARTMANN / AFP

Die US-Zölle bescheren dem deutschen Volkswagen-Konzern mit seinen Luxusmarken Porsche und Audi düstere Aussichten.

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VW und Puma leiden unter den US-Zöllen, wie aktuelle Ergebnisse zeigen. Eine Woche vor Donald Trumps Zoll-Frist warnt die Deutsche Industrie- und Handelskammer eindringlich vor hohen Einbußen für die deutsche Wirtschaft.

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Der deutsche Automobilkonzern Volkswagen steckt weiterhin in der Krise. Im zweiten Quartal verzeichnete der VW-Konzern mit 2,29 Milliarden Euro um ein Drittel weniger Gewinn nach Steuern als im Vorjahr. Der Umsatz sank um 3 Prozent auf 80,6 Mrd. Euro. Die Verkaufszahlen in den USA gingen um 16 Prozent zurück. Nach den Angaben von VW sind vor allem das schlechte Abschneiden im Tagesgeschäft bei den Luxusmarken Porsche und Audi sowie die seit April geltenden US-Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte für das magere Konzernergebnis verantwortlich. 1,2 Milliarden Euro kosteten die Einfuhrzölle den Konzern bisher. Das schwache Ergebnis sei auch auf margenschwächere E-Autos zurückzuführen, mit deren Verkaufszahlen sich Konzernchef Oliver Blume aber trotzdem zufrieden zeigte. Blume hofft unterdessen auf einen eigenen Deal, man sei mit dem US-Handelsministerium in konstruktiven Gesprächen

Bei Audi sackte der operative Gewinn im zweiten Quartal um zwei Drittel auf 550 Mio. Euro ab. Der Sportwagenbauer Porsche verdiente im Autogeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen - nur noch 154 Millionen Euro, nach 1,7 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Dagegen fuhr die Kernmarke VW von April bis Juni mit 991 Millionen Euro fast sechsmal so viel wie im sehr schwachen Vorjahreszeitraum ein. Damit verbucht die lange schwächelnde Kernmarke mehr operativen Gewinn als die beiden Premium-Schwestermarken zusammen. Durch die schwachen Ergebnisse werden tausende Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren. Bei Audi sollen 7.500, bei Porsche mindestens 1.900 Stellen gestrichen werden. Insgesamt baut der Konzern bis 2030 rund 35.000 Arbeitsplätze ab - ein Viertel aller Jobs.

Puma revidiert Prognosen

Auch dem deutschen Sportartikelhersteller Puma machten die US-Zölle zu schaffen. Anstatt eines prognostizierten Gewinns von 445 bis 525 Millionen Euro erwartet Puma nun einen Verlust. Im zweiten Quartal war die Geschäftsentwicklung in den Schlüsselmärkten Nordamerika, Europa und Großchina schwächer als von Puma erwartet ausgefallen. So sanken die Umsätze währungsbereinigt um 2,0 Prozent auf gut 1,9 Milliarden Euro. Ohne die Berücksichtigung von Währungseinflüssen lag das Minus sogar bei 8,3 Prozent. Um die Trendumkehr zu schaffen, möchte der neue Puma-Chef Arthur Hoeld im Oktober eine Strategie, die Marke und Vertriebsstruktur neu aufstellen soll, präsentieren.

Schaden in Milliardenhöhe droht

Der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, spricht mit Blick auf deutsche Exporteinbrüche in die USA von einem deutlichen Alarmsignal und warnt: „Die Belastungen dürften sich in den kommenden Wochen noch weiter verschärfen.“ Und: „Sollte die Unsicherheit rund um die US-Zollpolitik weiter anhalten, drohen der deutschen Industrie monatliche Exporteinbußen von bis zu einer Milliarde Euro.“

Treier fordert „ein umfassendes Abkommen, das wechselseitige Zölle in allen Wirtschaftsbereichen vollständig abschafft“ und schlägt damit in dieselbe Kerbe wie die Industriellenvereinigung. Sollte im Zollstreit keine Einigung zustande kommen, wäre das aus Treiers Sicht „hochproblematisch“.

Die Zeit für eine Einigung bis zum 1. August, dem Stichtag für eine mögliche Erhöhung des Basiszollsatzes seitens der USA von zehn auf 30 Prozent, drängt. Zuletzt kursierten Berichte über eine Einigung der EU- und US-Verhandler:innen über 15 Prozent.

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