
KI-generierte Drohnen bei der Arbeit
©Shutterstock AIEine dramatisch veränderte Sicherheitslage rückt die europäische Wehrfähigkeit auf der Agenda nach oben: Drohnen sind ein Schlüssel dazu, mit dem sich auch österreichische Unternehmen beschäftigen.
Ein trojanisches Pferd, vollgepackt mit Drohnen. Was der Ukraine mit der Operation Spinnennetz unlängst gelang, war spektakulär, strategisch brillant und laut ukrainischem Präsidenten eineinhalb Jahre vorbereitet worden. Drohnen, in unscheinbaren Containern versteckt, wurden Tausende Kilometer mit Lkw nach Russland gebracht und in der Nähe von Militärflugplätzen abgestellt. Am 1. Juni wurden aus der Ferne die Containerdächer gelüftet, der Drohnenschwarm losgeschickt und zwischen 20 und 40 russische Bomber am Hangar zerstört. Die „Operation Spinnennetz“ zitieren alle Militärstrategen und Drohnenexperten bei dieser Recherche, selbst in diesen dramatischen Tagen, in denen die Waffenarsenale der Welt die Nachrichtenlage dominieren und das Wort Zeitenwende im militärischen Kontext inflationär verwendet wird.
Eine der entscheidendsten Zeitenwenden markiert der Angriff Russlands auf die Ukraine 2022, der nicht nur die weitreichende Verteidigungsunfähigkeit Europas ins Blickfeld gerückt hat, sondern auch eine Waffengattung, die die Öffentlichkeit bis dahin durch die kommerzielle Brille betrachtet hatte: Drohnen. Der massenhafte Einsatz der kleinen unbemannten Flugobjekte erlaubte den ukrainischen Streitkräften überhaupt erst, in dem Konflikt so lange bestehen zu können, sind sich Militäranalysten einig. Millionen dieser Kamikaze-Drohnen hat die Ukraine bereits ins Gefecht geschickt und sich dafür notgedrungen eine leistungsfähige lokale Produktion aufgezogen, die monatlich Kapazitäten bis zu 5.000 Stück schafft.
Mit diesem Krieg sind die Drohnen vor aller Augen als die relevante militärische Ausrüstung aufgestiegen, die Angriffs- und Verteidigungstaktik neu schreibt und mit der Armeen selbstverständlich umgehen können müssen – auch ein neutraler Staat wie Österreich. Das Bundesheer ist kurz vor Abschluss eines Beschaffungsverfahrens für 1.000 Aufklärungsdrohnen in verschiedenen Größen. Im Verteidigungsbudget ist dafür bis 2032 „ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag“ vorgesehen, erklärte Oberst Paul Schönbacher unlängst dem Ö1-Morgenjournal. Ob von diesem Einkauf auch österreichische Hersteller und Zulieferer profitieren werden, will das Verteidigungsministerium mit Hinweis auf das laufende Beschaffungsverfahren noch nicht sagen.
Lesen Sie den Artikel in ganzer Länge in der trend.EDITION vom 27. Juni 2025.