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„Der Spielerschutz liegt in unserer DNA“

IN KOOPERATION MIT CASINO AUSTRIA
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 © FOTO: LUKAS ILGNER

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Casinos Austria und Österreichische Lotterien General­direktor Erwin van Lambaart über Verantwortung, Steuerlast, den Kampf gegen illegale Anbieter und die Bedeutung eines modernen Glücksspielgesetzes.

TREND: Glücksspiel polarisiert. Welche Rolle spielt die Casinos-­Austria-Gruppe heute für Österreich?

Erwin van Lambaart: Unsere wichtigste Rolle ist es, Glücksspiel verantwortungsvoll und innovativ anzu­bieten. Für 99 Prozent unserer Gäste ­bedeutet Spielen Unterhaltung. Aber wir wissen, dass Glücksspiel Risiken hat – und deshalb müssen wir es immer mit großer Verantwortung anbieten. Spielerschutz ist uns unglaublich wichtig, das liegt in unserer DNA. Wir wollen nicht nur kommerziell gut aufgestellt sein, sondern der österreichischen Gesellschaft echten Mehrwert bieten. Das tun wir seit Jahrzehnten, und viele internationale Auszeichnungen zeigen, dass Experten sehen, dass wir es richtig machen.

Ihr Unternehmen zählt zu den größten Steuerzahlern in Österreich. Welchen zusätzlichen volkswirtschaftlichen Nutzen erzeugt die Gruppe?

Wir sind der zweitgrößte Steuerzahler des Landes und liegen ­inzwischen bei fast 900 Millionen Euro pro Jahr. Österreich hat große finan­zielle Herausforderungen zu meistern, jeder muss seinen Beitrag leisten – wir auch. Aber unser volkswirtschaftlicher Wert geht weit darüber hinaus. Insgesamt reden wir von einer Wertschöpfung von rund 1,2 Milliarden Euro jährlich. Wir kaufen den Großteil unserer Produkte in Österreich, sind ein starker und verlässlicher Partner der Trafikanten, und unsere Casinos sind touristisch – vor allem in den Bundesländern – enorm wichtig. Dazu kommen unsere starken Beiträge für Sport, ­Kultur und karitative Organisationen – vom Paralympischen Commitee bis zu Museen und Senioren- oder Kinder­hilfe. Ohne uns hätten viele dieser Organisationen große Schwierigkeiten, für Menschen in Österreich da zu sein.

Die Steuererhöhungen treffen Sie stark. Wie sehr belasten die neuen Abgaben das Unternehmen und wo müssen Sie einsparen?

Wir reden von 60 bis 70 Millionen Euro pro Jahr, die wir zusätzlich zahlen müssen. Eins zu eins lässt sich das nicht einsparen, also mussten wir reagieren: geringere Medienbudgets, weniger Sponsoring, Einsparungen bei Sachkosten und leider auch beim Personal. Wir haben 80 Positionen gestrichen, davon 45 über tatsächliche Trennungen. Das war nicht angenehm, aber notwendig. Insgesamt nimmt man uns jetzt etwa ein Drittel unseres Endergebnisses weg. Wir leisten unseren Beitrag, aber jetzt muss es genug sein. Weitere Steuererhöhungen würde ich als sehr negative Entwicklung sehen und damit auch für viele unserer Partner.

Die Wertschöpfung ist hoch. Gibt es dennoch ungenutztes Potenzial?

Ja, sicher. Wir stärken Österreich und unsere Partner bewusst. Wir machen das, weil wir das machen wollen, nicht weil wir müssen. Die Medienlandschaft ist ein Beispiel: Österreich hat eine sehr vielfältige Medienstruktur, die für Demokratie wichtig ist. Wir unterstützen nationale wie regionale Medien. Wenn die Wirtschaft wieder anspringt und wir die Lizenzen erneut gewinnen, können wir dieses Potenzial weiter ausbauen. Wir werden auch in den nächsten Jahrzehnten mit hohem Engagement für ­Österreich da sein.

Ein großes Thema ist der illegale Onlinemarkt. Wie groß ist die ­Bedrohung für Österreich?

Leider ­genauso groß wie in anderen Ländern. Wir sind für alle Onlinespiele der einzige legale Anbieter, aber unser Marktanteil liegt nur bei 50 bis 60 Prozent. Der Rest ist illegal, mit rund 2.500 Anbietern. Dort ist man als Spieler zu null Prozent geschützt. Besonders junge Männer zwischen 18 und 25 nutzen oft illegale Onlineangebote. Wir halten den Spielerschutz hoch, setzen hier Standards und haben strenge Limits, zum Beispiel 250 Euro Einzahllimit pro Woche für unter 26-Jährige. Bei illegalen Anbietern gibt es keinerlei Schutz.

Wie effektiv sind IP- und Payment-Blocking, das im neuen Glücksspielgesetz vorgesehen ist?

In der Kombination von beiden sehr effektiv. In ­vielen Ländern funktioniert das hervorragend. 100 Prozent Kanalisierung erreicht man nie, weil es immer Menschen gibt, die Wege finden, etwa über Kryptowährungen. Aber den Großteil kann man damit schützen. Ich freue mich, dass das Finanzministerium das ernst nimmt und ein guter Entwurf für das Glücksspielgesetz vorliegt. Viele Jahre wurde über Reformen geredet, jetzt ­passiert endlich etwas.

Was muss ein modernes Glücksspielgesetz leisten?

Das Wichtigste ist die Balance zwischen attraktivem Angebot, Werbung und Spielerschutz. Wenn man Werbung zu stark einschränkt, haben illegale Anbieter freie Bahn. Gleichzeitig braucht es klare Regeln und eine Behörde, die Verstöße wirksam verfolgt. Zweitens muss das Gesetz technologische Entwicklungen berücksichtigen. Wir nutzen bereits KI, um abweichendes Spielverhalten zu erkennen – online wie in den Casinos. Drittens müssen Maßnahmen wie IP- und Payment-Blocking auch wirklich durchgesetzt werden. ­Einiges im Entwurf trifft uns hart etwa der Verlust des Winwin-Geschäfts mit 200 Arbeitsplätzen, aber im Wesentlichen ist der Entwurf sehr gut.

2026 werden die Konzessionen neu vergeben. Wie sehen Sie Ihre ­Chancen?

Es wird Mitbewerber geben, das ist normal. Aber wir sind sehr gut vorbereitet und haben bewiesen, dass wir seriös und verantwortungsvoll ­arbeiten. Wenn wir die Lizenzen nicht bekommen würden, wäre das ein großes Problem – für uns, aber auch für ­Österreich. In anderen Ländern sieht man, dass ein Betreiberwechsel jahrelange Umstellungen und große Risiken bringt. Unsere Gruppe gehört zu 33,4 Prozent der Republik Österreich und wird von Allwyn mit großer internationaler Erfahrung unterstützt. 2026 ist für uns ein olympisches Jahr und wir wollen die Goldmedaille.

Warum funktioniert das Monopol aus Ihrer Sicht gut?

Weil es Konsumenten schützt. Österreich ist ein kleines Land und Marktöffnungen bringen große Risiken, wie man international sieht. Die EU hat entschieden, dass Glücksspiel eine nationale Angelegenheit ist und daher von den Ländern ­geregelt werden soll. Viele Länder haben weiter Monopole – bei Lotterien oder Onlinespielen. Wenn IP- und Payment-Blocking kommt, kann das Monopol Spieler am besten schützen. Und das ist am Ende das Wichtigste. Zusätzlich spült es mehr Steuern in die Staatskasse.

Sie haben ein neues Live-Casino-Studio eröffnet und 150 Arbeits­plätze geschaffen. Welche Rolle spielt Innovation?

Eine sehr große. Das Verhalten der Konsumenten verändert sich schnell, sie wollen moderne Angebote. Das Live-Casino ist eine wichtige Innovation: Es ist transparent, die Behörde kann jederzeit kontrollieren, es ist in österreichischer Sprache und es schafft Arbeitsplätze. Wir investieren viele Millionen, um Produkte zu bieten, die attraktiv und gleichzeitig verant­wortungsvoll sind. Innovation unterstützt auch die Kanalisierung weg vom illegalen Markt.

Wenn Sie zehn Jahre nach vorne blicken: Welche Rolle wird die ­Unternehmensgruppe dann spielen?

Wenn wir die Lizenzen wieder gewinnen, werden wir weiterhin ein österreichisches Unternehmen sein, das wirtschaftlich erfolgreich agiert und innovative ­Produkte verantwortungsvoll anbietet. Wir wollen dafür sorgen, dass es den Menschen in Österreich gut geht – wirtschaftlich wie gesellschaftlich. Viele ­unserer sozialen Initiativen liegen mir ­besonders am Herzen, etwa Projekte für schwer kranke Kinder. Das gehört zu ­unserer DNA, heute und in Zukunft.

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