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Otto Legerer: Gitter statt Glitter

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Otto Legerer, Veranstalter der Luxusmesse „Luxury, please“, sitzt seit Mitte September wegen Untreue rechtskräftig verurteilt in Haft. Ihm droht aber noch weiteres Ungemach.

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Otto Legerer ist zweifellos eine schillernde Figur. In der Wiener Promiszene war der Investor zuhause. Als Miteigentümer der Luxusmesse „Luxury, please“ und des VIP-Veranstaltungstempels k47 machte er sich ebenso einen Namen wie als Herausgeber des deutschen Herrenmagazins „Penthouse“.

Seit einiger Zeit jedoch ist es in der Szene deutlich ruhiger um den umtriebigen 56-Jährigen geworden. Die Stille hat einen Grund: Legerer sitzt nämlich seit Mitte September hinter schwedischen Gardinen. Er verbüßt in der Justizanstalt Josefstadt eine dreijährige Haftstrafe, wie FORMAT aus Justizkreisen bestätigt wurde. Und es könnte noch schlimmer kommen.

Spektakuläre Festnahme

Es wäre nicht Legerer, wäre die Festnahme nicht recht spektakulär vonstatten gegangen. Angeblich klickten die Handschellen am Flughafen Wien, als sich der Geschäftsmann mit einem gefälschten Pass in die USA absetzen wollte.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wollte Legerer offensichtlich nicht nur einer drohenden Haftstrafe – das rechtskräftige Urteil von Juli 2012 liegt FORMAT vor –, sondern auch Geldforderungen in Millionenhöhe entfliehen.

Doch von Anfang an: Ins Rollen gebracht durch eine Anzeige eines ehemaligen Geschäftspartners, des deutschen Content-Providers Jesta Digital, wurden schon im Jahr 2009 Ermittlungen gegen Legerer eingeleitet. Hausdurchsuchungen und Kontensperren waren die Folge. Er und ein Mitarbeiter haben vier Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Kauf der mms, einer Firma zur Mehrwerttelefon-Verrechnung, veruntreut, so lautete der Vorwurf. Raffinesse bewies der Geschäftsmann dabei in jedem Fall. Um an einen Finanzierungskredit durch die Bawag PSK zu kommen, ließ Legerer vier Millionen Euro von einem mms-Konto auf ein Bawag-Konto der Firma Sinon, gleichsam zur Besicherung des Kaufpreiskredits, überweisen. Das Geld verblieb in der Folge rechtswidrig auf den Sinon-Konten, die im alleinigen Einflussbereich von Legerer standen.

Das Erstgericht ließ noch eine gewisse Milde gegenüber dem nicht geständigen Geschäftsmann walten, der durch Promi-Anwalt Manfred Ainedter vertreten wurde. Es verhängte eine zweijährige Haftstrafe, aber das OLG Wien legte noch ein Jahr drauf.

Doch damit ist die Sache für Legerer noch nicht überstanden, denn ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen Veruntreuung von zehn Millionen Euro ist noch anhängig. Geld, das der Unternehmer Jesta Digital nach wie vor schuldet. Auf Anfrage bestätigt Jesta-Anwältin Heidemarie Paulitsch von der Kanzlei Schönherr: „Es ist noch ein Verfahren anhängig. Ich rechne mit einem baldigen Abschluss.“ Bis zu zehn Jahre zusätzlich könnte Legerer dann noch ausfassen. In diesem Fall gilt allerdings die Unschuldsvermutung.

Während Legerer also seine Tage hinter Gefängnismauern fristet, geht sein über die Jahre errichtetes Firmennetzwerk langsam den Bach runter: mms, einst hoffnungsfroher Börsenkandidat, schlitterte im März in die Insolvenz und ist mittlerweile aufgelöst. Ähnlich erging es dem Majestic Imperator, jenem Nostalgiezug, der besonders beliebt für Firmenevents war. Daran war Legerer mitbeteiligt – auch diese Gesellschaft wurde mittlerweile aufgelöst. Am spektakulärsten war aber wohl die Pleite der Messe „Luxury, please“, die Ende des Sommers angemeldet wurde. Die Messe für Reiche und solche, die es gerne wären, hätte Ende November zum siebenten Mal in der Hofburg über die Bühne gehen sollen. Ironie am Rande: Mangels kostendeckenden Vermögens wurde die Luxusmessen-Gesellschaft liquidiert.

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