
Nach Einschätzung der Oesterreichischen Nationalbank bekommt die Pharma- vor der Automobilindustrie die US-Zollerhöhungen am stärksten zu spüren.
©APA/dpa/Uwe AnspachWelche Auswirkungen die US-Zollerhöhungen für Importe aus der EU auf einzelne Branchen und Länder haben könnten, hat die Oesterreichische Nationalbank (OenB) analysiert. Irland droht das stärkste Minus.
Neue Zölle werden Wirtschaftswachstum „moderat“ drücken
Die neuen Zölle zwischen der Europäischen Union und den USA werden laut einer Studie das Wirtschaftswachstum Österreichs „moderat“ drücken. Das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde durch die Zollerhöhung um 0,2 Prozent sinken, prognostizierte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in einer Aussendung am Donnerstag. Irland werde es aufgrund der hohen Pharmazieexporte in die USA mit einem Minus von 1,2 Prozent besonders hart treffen, lautete die Analyse.
Auch Dänemark (-0,4 Prozent) und Belgien (-0,3) wären aus demselben Grund „überdurchschnittlich“ betroffen, heißt es in der Aussendung. Für die gesamte EU zeigt sich mit Minus 0,2 Prozent laut OeNB ein gleich starker Rückgang wie für Österreich.
In Österreich bekommen einzelne Sektoren die neuen Zollregelungen besonders deutlich zu spüren: Am stärksten sinkt die Wirtschaftsleistung den Berechnungen zufolge in den Branchen Herstellung von pharmazeutischen und medizinischen Erzeugnissen (-2,1 Prozent), Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (-1,4 Prozent) sowie Metallerzeugung und -bearbeitung (-0,8 Prozent).
„Unsicherheit bleibt“
Die Analyse würde jedoch „nur die unmittelbaren Rückgänge“ zeigen, betonte die OeNB in ihrem Blog-Beitrag. „Ein weiterer dämpfender Faktor ist das hohe Ausmaß an Unsicherheit“, hieß es weiter. Die Zoll-Einigung bringe zwar kurzfristig mehr Planungssicherheit, aber er müsse noch im Detail verhandelt werden. Die Unsicherheit bliebe bestehen und könnte „mittelfristig zu höheren Wachstumsverlusten“ führen.
Künftig steht ein einheitlicher Zollsatz von 15 Prozent auf nahezu alle Waren, die aus der EU in die USA exportiert werden. Für Stahl- und Aluminiumerzeugnisse gilt weiterhin der erhöhte Zollsatz von 50 Prozent. Kein Zoll wird auf Flugzeuge, Flugzeugkomponenten sowie bestimmte Medikamente, Chemikalien, landwirtschaftliche Produkte, seltene Erden und Chip-Herstellungsausrüstungen eingehoben.
(trend/APA)