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Gewinnfreibetrag: Mit diesen Wertpapieren Steuern senken

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Gewinnfreibetrag: Mit diesen Wertpapieren senken Sie Ihre Steuer

Wer clever in Fonds, Wohnbauanleihen und speziellen Einzelanleihen investiert, kann seit 2022 bis zu 45.950 Euro pro Jahr an Steuer sparen, mehr als das doppelt so viel wie vor der Steuerreform.

©Elke Mayr
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Selbstständige können mit dem Gewinnfreibetrag ihre Steuerlast um bis zu 45.950 Euro im Jahr senken. Das sind konservative Fonds nach §14 ESTG. Eine Auswahl und Liste der Fonds und Einzeltitel. Ausblick auf das Börsenjahr 2024.

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Was ist ein Gewinnfreibetrag?

Gewerbetreibende, Land- und Forstwirte (ohne Pauschalierung) und freie Selbstständige steht laut Einkommenssteuergesetz (EStG) § 10 ein Gewinnfreibetrag zu, quasi das äquivalent für das 13. und 14. Monatsgehalt von Angestellten und Arbeitern. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass im jeweiligen Jahr Gewinne erzielt werden. Für Gewinne bis 30.000 Euro stehen Selbstständigen ein Grundfreibetrag vom Gewinn bis zu 4.500 Euro, der nicht versteuert wird, zu. Dafür ist es auch nicht erforderlich, Investitionen zu tätigen.

Bei Gewinnen über 30.000 Euro sind für diesen Teil des Gewinnfreibetrages Investitionen erforderlich und durch Investitionen in begünstigte Wirtschaftsgüter gedeckt werden.

Wie hoch ist der investitionsbedingte Gewinnfreibetrag in Österreich?

Selbstständige in Österreich bekommen seit dem Jahr 2022 vom Staat etwas mehr Brot aufs Butter wie bis dahin. Denn durch die Steuerreform der damals türkis-grünen Regierung wurde für diese Einkommenssteuerpflichtigen der Gewinnfreibetrag aufgestockt. Dieser Betrag, den natürliche Personen mit betrieblichen Einkunftsarten in Anspruch nehmen können, wurde von 13 auf 15 Prozent erhöht.

Nach Berechnung der damaligen Regierung senkt das jährlich die Steuerlast der betroffenen Unternehmen um geschätzte 150 Millionen Euro. Trotz dieser Möglichkeit, dem Staat so etwas von den Steuern wieder abzuzwacken, lassen viele diese Chance ungenutzt verstreichen, statt mit diesem Geld staatlich geförderten Vermögensaufbau zu betreiben.

Freibetrag nach EStG: § 14 Wertpapiere und begünstigte Wirtschaftsgüter

Begünstigte Wirtschaftsgüter für den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag sind

  • 1. körperliche, abnutzbare Anlagegüter mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren. Die Wirtschaftsgüter müssen einem inländischen Betrieb oder einer inländischen Betriebsstätte zuzurechnen sein.

  • Scheiden Wirtschaftsgüter, die für den Freibetrag in Anspruch genommen worden sind, vor Ablauf einer Behaltefrist von vier Jahren (Fristenberechnung von Tag zu Tag) aus dem Betriebsvermögen aus, ist der Freibetrag jedoch nach zu versteuern.

  • 2. Wertpapiere, im Sinne des § 14 Abs 7 Einkommensteuergesetz (EStG), wenn sie ab der Anschaffung mindestens vier Jahre dem Betrieb gewidmet werden und in einem Verzeichnis geführt werden. Dazu zählen beispielsweise §14 Fonds.

Gewinnfreibetrag: Welche Wirtschaftsgüter nicht steuerbegünstigt sind

  • Pkw und Kombi, ausgenommen Fahrzeuge für die Fahrschule und Taxis

  • Gebrauchte Wirtschaftsgüter

  • Sofort abgesetzte geringwertige Wirtschaftsgüter

Wie hoch ist der Gewinnfreibetrag?

Der Gewinnfreibetrag beträgt 6.500 Euro und setzt sich aus dem Grundfreibetrag und dem durch Investitionen (2.000 EUR) gedeckten investitionsbedingten Gewinnfreibetrag zusammen.

Wie wird der Gewinnfreibetrag berechnet?

Der Gewinnfreibetrag steht mit steigenden Gewinnen staffelweise reduziert zu und beträgt ab dem Jahr 2022 für:

  • Gewinne bis zu 30.000 Euro: 15 Prozent

  • die nächsten 145.000 Euro: 13 Prozent

  • die nächsten 175.000 Euro: 7 Prozent

  • die nächsten 230.000 Euro: 4,5 Prozent

  • Für Gewinne über 580.000 Euro steht kein weiterer Gewinnfreibetrag mehr zu.

Maximale Höhe, um die der Gewinnfreibetrag die Steuern senkt

Der maximale Gewinnfreibetrag beträgt 45.950 Euro. Um diesen Betrag sinkt die Bemessungsgrundlage des Unternehmensgewinns die Steuer.

Wie wird der Gewinnfreibetrag geltend gemacht?

Wie Selbstständige zu ihrem Gewinnfreibetrag kommen, hängt davon ab, wie viel Gewinn am Ende des Jahres voraussichtlich übrig bleibt. Wer nicht mehr als 30.000 Euro Gewinn pro Jahr erzielt, für den zieht die Finanz automatisch einen Grundfreibetrag ab, sonst muss man diesen bei der Steuererklärung angeben. Wie die Investitionen über der 30.000-Euro-Gewinnschwelle getätigt werden, ist frei wählbar.

Gewinnfreibetrags-Rechner

Wer noch nicht recht abschätzen kann, ob er über die Gewinnfreibetrags-Schwelle kommt und wenn ja in welcher Höhe kann das unter anderem mit einem eigenen Gewinnfreibetragsrechner von ARTS Asset Management tun.

Beispiele für Höhe des möglichen Gewinnfreibetrags

Firmengewinn: 65.000 Euro, Gewinnfreibetrag: 8.450 Euro

Der Gewinn beträgt 65.000 Euro. Der Gewinnfreibetrag setzt sich aus dem Grundfreibetrag (13 % von 30.000 Euro) und dem investitionsbedingten Gewinnfreibetrag (13 % von 35.000 Euro) zusammen. Der Grundfreibetrag von 3.900 Euro steht automatisch zu – für diesen Betrag ist keine Investition notwendig.

Eine Investition von 4.550 Euro kann getätigt werden. In Summe beträgt der Gewinnfreibetrag in diesem Beispiel 8.450 Euro.

Firmengewinn Beispiel: 120.000 Euro, Gewinnfreibetrag: 15.500 Euro

Der Unternehmensgewinn beträgt 120.000 Euro.
Es steht wie immer ein Grundfreibetrag von 3.900 Euro ohne Investitionserfordernis zu.
Der investitionsbedingte Freibetrag beträgt 11.700 Euro (13 % von 90.000 Euro).
In Summe beträgt der Gewinnfreibetrag in diesem Beispiel 15.600 Euro (= 13% von 120.000 Euro).

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Wer als Selbstständige einen Teil seines Gewinnes an der Börse investiert, kann damit Steuern sparen.

© iStock

Diese Richtlinien gelten für Investments nach dem EStG

Unternehmen können sowohl in begünstigtes Anlagevermögen als auch in begünstigte Wertpapiere investieren. Hierfür kommen alle Wertpapiere in Betracht, die laut Paragraph-14 des Einkommenssteuergesetzes (EStG) auch für die Deckung von Personalrückstellungen verwendet werden dürfen.

Diese Anlageprodukte müssen laut Gesetz besonders konservative Veranlagungskriterien erfüllen und den Siegel §-14 tragen, sonst streicht die Finanz das Investment gnadenlos wieder heraus, selbst wenn es sich um noch so solide veranlagtes Geld handelt. Lassen Sie sich auch nicht von Bankberatern täuschen, die behaupten, das wäre schon §14 konform. Wenn es nicht als solches gekennzeichnet ist, ist es das auch nicht. Sonst wird das Investment bei einer Steuerprüfung herausgestrichen und die Steuerbegünstigung muss zurückgezahlt werden.

§14: Wertpapier-Kategorien gemäß Einkommensteuergesetz (ESTG)

  • Wohnbauanleihen

  • Einzelne Anleihen, die die Veranlagungsrichtlinien erfüllen

  • Geldmarktfonds.

  • Gemischte Anleihenfonds.

  • Mischfonds (konservativ, überwiegend Anleihen)

  • Mischfonds (höherer bzw. flexibler Anleihenanteil)

  • Offene Immobilienfonds (reale Immobilien)

  • Zertifikate

Wertpapiere für den Gewinnfreibetrag

Die Suche nach Wertpapieren, die den Anforderungen des §-14 nach dem Einkommenssteuergesetz (EStG) entsprechen, entpuppt sich jedoch mitunter wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zwar haben in den letzten Jahren immer mehr Anbieter solcher Produkte diese auf ihren Internetseiten oder Foldern als solche markiert und aufgelistet, aber eine Gesamtübersicht über den Markt ist nicht leicht zu finden und wenn doch mangelt es mitunter dennoch an der Übersichtlichkeit.

trend.at präsentiert Ihnen eine Auswahl an Fonds, die helfen, den Jahresgewinn in den Augen des Fiskus zu reduzieren.

Tipp: Wichtig bei der Auswahl gerade bei diesen konservativen Fonds, die deshalb meist auch keine allzu üppige Rendite abwerfen, auf das Chancen/Risiko-Verhältnis und die laufenden Kosten zu achten.

Liste der §14 Fonds in Österreich

Insgesamt gibt es in Österreich aktuell 234 §-14-Fonds.

Auf der Webseite des Anlegermagazins Fondsprofessionell findet sich eine Liste der nach §14 in Österreich investierbaren Fonds und entsprechende Vergleichsmöglichkeiten. In der Suchmaske beim Punkt "Abfertigungsfonds: neu" auf "Ja" klicken und die Suche starten. Allerdings ist die Seite für Berater weshalb viele Tranchen dabei sind, die nicht für Privatanleger sind. Bei den Tranchen daher auf das Mindestinvestment achten.

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Immobilien-Fonds nach §14 und Immo-Einzeltitel

Lesen Sie, welche Investmentschwerpunkte diese Produkte setzen und wie diese in den vergangenen Jahren abgeschnitten haben.

REAL Invest Europe: 20 Prozent in vier Jahren

Der Immobilienfonds Real Invest Europa (ISIN: AT0000A001N3) zählt 2022 mit einer Rendite von 6,5 Prozent plus zu den Shining Stars am Renditehimmel. Der Fonds hat sich in einem Markt in schwierigem Fahrwasser noch gut gehalten. Selbst im für Immobilien schwierigen Jahr 2023 machte der Fonds bis Oktober 5,8 Prozent. Auch über sämtliche Kategorien ist der Fonds im §14-Investmentuniversum im 4-Jahresvergleich die Nummer eins.

Der Real Invest investiert überwiegend direkt in Immobilien, davon ist das größte Objekt mit einem Anteil von 66 Prozent in Zagreb, eines befindet sich in Pula, die übrigen stehen in Wien. Laufende Kosten: 1,63 Prozent.

Europäischer Immobilienaktienfonds mit starken Kursschwankungen

Doch bei Immobilieninvestments ist derzeit Vorsicht geboten. Nach dem Anstieg der Zinsen und der damit verbunden kräftigen Teuerung bei neuen und variabel verzinsten Hypothekarkrediten sind Immobilienaktien derzeit äußerst volatil. So hat der STOXX Europe 600 Real Estate im Oktober 2023 um rund zehn Prozent verloren, um hinterher sogar noch kräftiger zu steigen.

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Chefs der fast drei Milliarden-Euro-schweren Immobilienfonds von Corum.

© Corum

Corum Origin: Milliardenschwerer französischer §14-Immofonds mit Top-Mietern

Der französische Immobilienfonds Corum Origin, der auch § 14-fähig ist, ist seit 2019 in Österreich erhältlich. Der 2,8 Milliarden-Euro schwere Fonds hat seit dem Start im Jahr 2012 eine jährliche Rendite von rund sechs Prozent erzielt.

Der Fonds schüttet auf Wunsch auch eine Dividende aus. Im Jahr 2022 betrug die Dividendenrendite 6,88 Prozent. Der Fonds ist in 143 Immobilien in 13 Ländern der Eurozone investiert. 48 Prozent des Vermögens stecken in Büros, 32 Prozent in Geschäftslokalen und neun Prozent in Hotels. Zu den Mietern zählen H&M, FedEx, Heineken, Bridgestone und Carrefour.

"Die Qualität der Mieter ist uns besonders wichtig", so Frederic Puzin, CEO von Corum Origin gegenüber trend.at. Die durchschnittliche Dauer der Mietverträge beträgt 5,9 Jahre. Die Rendite, diese wurde für das Jahr 2022 ausgewiesen, betrug 6,8 Prozent.

Die Summe der jährlichen Veranlagung für Investoren hat Corum-Boss Puzin stets limitiert. "Da nur eine bestimmte Anzahl lohnender Objekte zur Auswahl stehen, vermeiden wir so in Immobilien zu investieren, die als nicht lukrativ erscheinen", begründet Puzin diese Entscheidung. So hat er auch den finanziellen Spielraum mit seinen Investments zu jonglieren. "Im Vorjahr haben wir aufgrund des steigenden Risikos sämtliche Immobilien in Deutschland rechtzeitig abgestoßen", so der Investor.

SemperReal Estate: Schwerpunkt Einzelhandelsimmobilien

Nach langen Jahren mit steten Renditezuwächsen hat der LLB SemperReal Estate (ISIN: AT0000615158) im letzten Jahren etwas gelitten und 1,2 Prozent seiner Performance eingebüßt. Auch hier gilt: Auch wenn die Rendite minimal erscheint, mit den Jahren läppern sich auch kleine, aber stete Renditezuwächse. Auf Sicht von fünf Jahren ist die Rendite von 10,4 Prozent im Vorjahr auf 6,5 Prozent geschmolzen. Das ist für einen konservativen Fonds noch immer recht gut, wenn der Fonds gerade in der Krise nicht ohne Risiko ist. Veranlagt werden nämlich vor allem in gewerblich genutzte Immobilien und da mit Schwerpunkt Einzelhandelsimmobilien, gefolgt von Bürohäusern, Hotelimmobilien und Logistikobjekten. Jährliche Kosten von 1,21 Prozent knappern zusätzlich an der Rendite.

Real Invest Austria: Läuft wie am Schnürchen

Der Real Invest Austria der Bank Austria (ISIN: AT0000634357) zählt zu den konservativen Perlen in der Welt der Immobilienfonds, die direkt in Einzelobjekte investieren. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate verbuchte der Fonds einen Zuwachs von 3,3 Prozent. In zehn Jahren machten Anleger damit jährlich einen Ertrag von 2,6 Prozent. Investiert wird in österreichische Infrastruktur. Langfristige Mietverträge, unter anderem in Objekte in Wien und in den Landeshauptstädten in ersten Lagen bilden ein stabiles Fundament für die Rendite. Investiert wird in Wohnungen, Büros, Schulen, Kindergärten, Studentenheime und Einkaufszentren mit hohem Nachhaltigkeitsniveau, deren Objekte an bonitätsstarke Mieter vergeben werden. Managementgebühr pro Jahr: 0,9 Prozent.

Erste Immobilienfonds: Solider Fonds mit leichtem Rückgang

Wie der Real Invest zieht auch der Chart der Erste Immobilienfonds (ISIN: AT0000A08SH5) fast schnurgerade nach oben, wenn die Rendite sich mit 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr halbiert hat. Jährliche Spesen: 0,85 Prozent.

Der Immobilienfonds investiert 75 Prozent seines Vermögens in Wohnungen und Häuser in Ballungszentren. Zu knapp einem knappen Drittel ist der Fonds in Büroimmobilien veranlagt, Geschäftslokale dienen als Beimischung. In Österreichs sind 75 Prozent des Geldes investiert, 25 Prozent in Deutschland. Zu den am stärksten gewichteten Objekten zählen eine in Hamburg, gefolgt von vier in Wien, am Laaer-Berg oder etwa auf der Mariahilfer Straße.

Für Pensionsrückstellung § 14 EStG: 6,75%-Immoanleihe der IFA

Als Einzeltitel steuerlich absetzbar für Unternehmer und Freiberufler ist unter anderem die „IFA AG 6,75% Nachhaltigkeitsanleihe 2023-2028“.

Der Erlöse der Anleihe dient dem Bau umweltfreundlicher Immobilien und gefördertem Wohnraum in Österreich. Die IFA AG, Die IFA, das Investmentportal der Soravia Gruppe, ist laut eigenen Angaben mit rund 500 realisierten Projekten der größte Anbieter für Immobilieninvestments in Österreich. Die IFA verwaltet für rund 7.800 vorwiegend private Investor:innen rund 2,6 Milliarden Euro.

Mindestinvestment: 10.000 Euro,
Jährlicher Fixzinssatz: 6,75%
52 Monate Laufzeit bis 28.02.2028.

Zeichnungsfrist bis einschließlich 14. Dezember 2023.

Der „Sustainable Bond“ mit 10 Millionen Euro Anleihevolumen ist nur über www.ifainvest.at erhältlich. Geht das Unternehmen jedoch Pleite droht der Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Das Unternehmen legt generell im Herbst meist eine Anleihe, die für den Gewinnfreibetrag einsetzbar ist, auf.

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Mit lukrativen Investments direkt in einzelne Immobilien, vor allem in Hauptstädten, lässt sich derzeit mit solcherart fokussierten Immobilienfonds gut verdienen.

© iStock

Anleihenfonds nach §14

IQAM ShortTerm

Der IQAM Short Term (ISIN: AT0000817952) schaffte es dank des guten Zinsumfeldes mit seiner kurzfristigen weltweit veranlagenden Geldmarktfonds einen Wertzuwachs von 4,6 Prozent. Laufende Kosten: 0,43 Prozent.

Schoellerbank Vorsorgefonds in Turbulenzen

Das Marktumfeld hat auch dem Schoellerbank-§14-Fonds, dem Schoellerbank Vorsorgefonds (ISIN: AT0000902424) zugesetzt. Das knappe Minus von 0,5 Prozent wurde mit vergleichsweise heftigen Kursschwankungen generiert.

Verbriefte Bankschuldverschreibungen machen die Hälfte aller Emittenten aus, gefolgt von Staatsanleihen (21 Prozent). Firmenanleihen wurden von 14 Prozent auf vier Prozent reduzierte. Die Stoßrichtung ist klar definiert: Ins Depot kommen nur erstklassige Euro-Anleihen österreichischer Provenienz. Die durchschnittliche Restlaufzeit der im Fonds befindlichen Anleihen liegt zwischen drei bis 10 Jahren. Um von kurzfristigen Zinsentwicklungen profitieren zu können, werden Geldmarktinstrumente beigemischt.

3 Banken Euro Bond-Mix: Staatsanleihen-Fonds mit magerer Rendite

Der 3 Banken Euro Bond-Mix (ISIN: AT0000679444) konzentriert sich auf die Auswahl europäischer Staatsanleihen, davon werden rund 50 Prozent in Papiere mit bester (AAA) und guter (AA) Bonität veranlagt. Die Chancen auf Renditekick bietet der 35-prozentige Anteil spekulativer Anleihen mit BBB-Rating. Die größten Positionen: Staatsanleihen von Deutschland, Italien und Spanien. Anleger brauchten in den vergangenen zwölf Monaten allerdings gute Nerven.

Der Kurs brach im Jahr 2022 um bis zu 12,4 Prozent ein, auf zehn Jahre gesehen, ist der Fonds jedoch wieder bei der durchschnittlichen jährlichen Performance über Wasser. In den letzten sechs Monate betrug der Rückgang 1,8 Prozent (Stichtag Mitte Oktober 2023). Durchschnittliche Wertpapierentwicklung 3 Jahre: 4,8 Prozent. Laufende Kosten: 0,45 Prozent

Ausblick Anleihen: Längerlaufende Anleihen könnten attraktiver werden

"Anleihen können wieder die Funktion erfüllen, das Portfolio zu stabilisieren", glaubt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management. Die Renditen globaler Staatsanleihen sind auf einem Niveau wie zuletzt vor 14 Jahren.

Was bedeuten steigende Renditen bei Anleihen?

Generell bedeuten steigende Anleiherenditen, dass die Kurse bestehender Anleihen fallen. Wenn man also als Investor den Entschluss fasst, in steigende Renditen hinein Anleihen zu kaufen und die Kurse danach weiter steigen, erleidet man Kursverluste, sofern man die Anleihen nicht bis zur Tilgung hält.

Der Anstieg der Renditen bei zehnjährigen US-Staatsanleihen im laufenden Jahr von 1,6 Prozent auf 4,1 Prozent beispielsweise hat zu empfindlich negativen Gesamtrenditen geführt (-17 %). Anleihen mit einer Laufzeit von zehn bis 25 Jahren Laufzeit verloren wie der Vanguard Long-Term Treasury ETF zeigt gar 30 Prozent des Werts.

Der Höhepunkt im Zinserhöhungszyklus dürfte aber 2024 erreicht sein. "Im vierten Quartal 2024 gehen wir erstmals wieder von einer Leitzinssenkungen aus. Sinkt die Inflation im Euroraum in den kommenden Monaten weiter, dürfte auch die zehnjährige deutsche Bund-Rendite nachgeben und in die über die Sommermonate etablierte Handelsspanne um 2,50% zurückkehren. Erst auf Jahressicht dürfte das lange Ende unter dem Eindruck einer ersten vorsichtigen geldpolitischen Lockerung etwas niedriger tendieren", so die Prognose der DZ Bank. Anleihen mit kurzer Laufzeit dürften in diesem Szenario dann aber leiden. Niedrigere Zinserwartungen bedeuten niedrigere Renditen. Papiere, die weniger bringen werden aus dem Depot geworfen, jene mit den neuen höheren Renditen gekauft.

Wenn es bei einer moderaten Rezession bleibt, "sind wir im Investment-Grade-Anleihen gut aufgehoben", so Galler.

Zu den Favoriten für 2023 zählen Unternehmensanleihen. So gelten nach Einschätzung der DWS Euro-Unternehmensanleihen nach dem Ausverkauf im ersten Halbjahr als aussichtsreich. "Fünf Prozent Rendite bei einer Laufzeit von etwa fünf Jahren für Unternehmensanleihen mit einer ordentlichen Qualität - das macht Anleihen nach langer Zeit wieder zu einer wirklichen Alternative zu Aktien“, sagt Christoph Schmidt, Leiter des Total-Return-Teams der deutschen Fondsgesellschaft DWS.

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Gelbe Linie Unternehmensanleihen, blaue Linie: Staatsanleihen.

© DWS
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Steigende Anleiherenditen bedeuten, dass die Kurse bereits bestehender Anleihen fallen. Kaufen Investor in steigende Renditen hinein und steigen diese Renditen weiter, erleiden Investoren Kursverluste.

© JPMorgan

Anleihen sind nach langer Zeit wieder zu einer wirklichen Alternative zu Aktien

Mischfonds nach EStG §14

Hypo Invest: Elf Prozent in fünf Jahren

Der Hypo Invest (ISIN: AT0000857511), ein gemischter Fonds, darf aufgrund der Eignung für die Abfertigungs- und Pensionsrückstellung in maximal 50 Prozent Aktien investieren. Der Fonds wird aktiv gemanagt, wobei der Anlageschwerpunkt auf den Blue-Chip Werten im Euro-Raum liegt. Die vergangenen zwölf Monate brachten Anleger einen Kursgewinn von fast sieben Prozent, in fünf Jahren waren es 11,7 Prozent.

RT Optimum § 14 Fonds: Gut austarierter Mischfonds

Der globale Dachfonds RT Optimum §14 (ISIN: AT0000858923) investiert in Aktien und ausgewählte Anleihenfonds. Es wird dabei in der Regel zwischen 30 % und 50 % in Aktienfonds und zwischen 50 % und 70 % in Anleihenfonds, geldmarktnahen Fonds, Geldmarktfonds und Bargeld investiert. Im Herbst 2023 betrug der Aktienanteil 40 Prozent des Anlagevolumens.

Christian Süttinger von der Erste Asset Management, der den Fonds managt, ist durch geschicktes Umschichten der Anlageklassen seit Jahren besser als der Großteil der Fonds seiner Kategorie. In den letzten zwölf Monaten betrug die Performance 5,6 Prozent. Jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 1,07 Prozent. "Anleiherenditen notieren nahe ihrem Höchststand. Damit verbunden steigen die Chancen auf Kursanstiege, auch bei Aktien erwarten wir ein fortgesetztes Gewinnwachstum. Diese Faktoren begünstigen Mischfonds aus beiden Anlageklassen", so Süttinger.

Alle acht §14-Fonds der Erste Bank finden Sie hier.

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Der Blick auf das Jahr 2024 macht aus Sicht von Börsianern skeptisch, bietet aber auch Anlass zur Hoffnung.

© iStock

Schoellerbank Global Pension Fonds: Mischfonds ausgewogen

Der Schoellerbank Global Pension Fonds (ISIN: AT0000820550), zählte in den vergangenen Jahren häufig zu den besten ausgewogenen Mischfonds. Hat aber in den vergangenen zwei Jahren kräftig Federn lassen müssen, auch im Vergleich zur Konkurrenz. In den vergangenen zwölf Monaten lag das Plus dennoch bei 7,8 Prozent. Betrachtet man die vergangenen zwei Jahre ist Bilanz allerdings negativ.

Der Fonds verfolgt einen Multi-Manager-Ansatz. Das bedeutet, es werden Fonds mit unterschiedlichen Investmentstilen kombiniert. Rund 50 Prozent des Vermögens werden in andere Investmentfonds veranlagt, die ihrerseits vor allem in Euro-Anleihen hoher Bonität investieren. Der Rest des Vermögens wird in internationale Aktienfonds investiert, ohne Restriktionen nach Ländern und Branchen.

Zu den größten Fondsanteilen im Schoeller Global Pension Fonds zählen im Oktober 2023 europäische Staatsanleihen-ETFs, einzelne Staatsanleihen und Subfonds wie der JPM Morgan Global Select, der UniValueFonds: Global und der IQAM SparTrust M.. Laufende Kosten: 1,37 Prozent. Mindestveranlagung: 2.500 Euro.

Die Investmentgesellschaft wurde in den vergangenen Jahren beim Elite Report, dem größten Bankentest im deutschsprachigen Raum, wiederholt auszeichnet.

Schoellerbank Kurzinvest: Geldmarktfonds profitiert von Zinserhöhungen

Der Schoellerbank Kurzinvest (ISIN AT0000820550) zählt mit seinen variabel verzinsliche Anleihen mit kurzer Laufzeit zu den Profiteuren der Zinswende und sollte auch künftig von Zinserhöhungen der Notenbank antizipieren. Seit November 2022 hat der Fonds zu einer Erholung angesetzt (2,7 Prozent in einem Jahr), wenn die letzten Jahre angesichts des schwierigen Umfelds auch nicht berauschend waren.

Es kommen überwiegend Anleihen hoher Bonität ins Depot. Schoellerbank-Fondsmanager Daniel Schwaninger: "Neben Zinsänderungsrisiken sollten Investor auch die Bonitätsrisiken nicht unterschätzen und alternativ auf eine breit diversifizierte Fondslösung zurückgreifen, wie sie der Fonds bietet." Der Fonds hat deutsche Pfandbriefe, Staatsanleihen aus Italien, Belgien und Frankreich am stärksten gewichtet. Bei Unternehmensanleihen zählen die der Societe General oder VW Financials dazu. Laufende Kosten: 0,13 Prozent.

C-QUADRAT ARTS Total Return Vorsorge: Dynamischer Trendfolger

Der Mischfonds C-QUADRAT ARTS Total Return Vorsorge §14 EStG (ISIN: AT0000A02PE1) ist ein globaler, ausgewogener Mischfonds, hat in den letzten zwölf Monaten gut ein Prozent an Performance eingebüßt hat. Das Auswahlverfahren für die Einzeltitel und Subfonds werden computergesteuert von einem Trendfolgefonds ausgewählt - wenn das Management auch die Letztentscheidung trifft. Bei der Selektion der Wertpapiere orientiert sich der Fonds an keiner Benchmark. Gekauft wird was über einen längeren Beobachtungszeitraum gut läuft, der Verkauf erfolgt nach dem umgekehrten Prinzip. Kommt es allerdings zu abrupten, heftigen Kurseinbrüchen, hat der Fonds mitunter das Nachsehen. Die Aktienquote ist mit 70 Prozent limitiert. In negativen Börsenphasen kann die Aktienquote auf null Prozent reduziert werden.

ARTS-Asset-Management-Chef Leo Willert hat 2022 im Bärenmarkt auch auf Basis der Trendfolgesignale die Aktienquote auf null gesenkt hat, um im Herbst des selben Jahres schnell reagiert und die Quote wieder auf 30 Prozent hochgefahren.

Im Oktober 2023 lag der Aktienanteil bei knapp 50 Prozent, Anleihen sind mit 30 Prozent gewichtet, fast 20 Prozent hält der Fonds an Barmittel, ähnlich viel wie im Jahr davor. Das Trendfolgemodell hat Finanzdienstleister (22 Prozent),Techwerte (15 Prozent) und Gesundheitswerte (12 Prozent) am höchsten gewichtet. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 1,88 Prozent.

KMU Starmix Ausgewogen: Knapp 30 Prozent Aktienquote

Den KMU Starmix Ausgewogen (ISIN: AT0000A056H9) der Kepler KAG zählte viele Jahre zu den besten Mischfonds, wenn er zuletzt auch gelitten hat. Dennoch steigerte der Fonds in den vergangenen zwölf Monaten seinen Wert um 3,3 Prozent (November 2023). Der 4-Sterne-Fonds von Josef Falzberger liegt beim 5-Jahrescheck mit einer jährlichen Durchschnittsrendite von 0,8 Prozent gerade noch im Plus.

Die Anleihen- und Anleihenfonds-Anteile dürfen bis zu 60 Prozent steigen, Aktien- und Aktienfonds-Anteile auf bis zu 40 Prozent und so ist auch die aktuelle Aufteilung. 13 Prozent des Fonds nimmt der hauseigene Kepler Europa Rentenfonds sein, gefolgt von ETFs auf den US-Aktienindex S&P, Staatsanleihen-ETF und einen ETF auf den Weltaktienindex MSCI. Fast ein Viertel des Depots besteht aus risikoreichere Unternehmensanleihen. Fast zehn Prozent sind mit inflationsgeschützten Anleihen bestückt. Die jährliche Managementgebühr beträgt 0,75 Prozent.

Raiffeisen-§ 14-ESG MixLight mit starker Euroland-Gewichtung

Der globale defensive Mischfonds Raiffeisen-§14-ESG-MixLight (ISIN: AT0000726914) konnte im Schnitt die Durchschnitt die Konkurrenzprodukte seit 2018 hinter sich lassen. In den vergangenen zwölf Monaten fuhr der Fonds einen Kursverlust von 1,2 Prozent ein. Die letzten drei Jahre bedeute der Fonds für die Anleger unterm Strich eine Wertvernichtung in Höhe von 11,4 Prozent.

Der Anteil von Anleihen entwickelter Länder liegt bei 60 Prozent, Unternehmensanleihen sind zu 13 Prozent gewichtet, Aktien mit 24 Prozent. Wie in den Jahren davor setzt der Fonds schwergewichtig auf Europa. Derzeit liegt der Anteil bei 50 Prozent. Die USA sind mit 22 Prozent gewichtet. Im Jahr 2022 waren die vielen Raiffeisenfonds der vergangenen Jahre unter den größten Positionen im Depot waren zwar verschwunden, 2023 dominieren sie aber wieder die Top-10 bei weitem. Die Kosten für den Raiffeisen-§14-ESGMix belaufen sich auf 1,35 Prozent des veranlagten Geldes pro Jahr.

KEPLER Vorsorge Mixfonds: Nicht mehr unter den besten

In den vergangenen Jahren zählte der Kepler Vorsorge Mixfonds (ISIN: AT0000722640) unter den §14-Mischfonds häufig zu den Spitzenfonds. Obwohl der Fonds auch unter die Räder gekommen ist, hat das Management das Ruder wieder herumreißen können. In den vergangenen zwölf Monaten dreht der Fonds wieder ins Plus und verbucht einen Wertzuwachs von 6,8 Prozent (6. November 2023). Im Zeitraum von fünf Jahren betrug die Kurssteigerung 4,8 Prozent, liegt damit jedoch unterm Durchschnitt der Kategorie und des Index.

Die Aktienquote liegt seit gut drei Jahren bei rund 35 Prozent fast. 60 Prozent des Depots besteht aus Anleihen. Auch die Mischung ist ähnlich. Die Aktie Apple ist wie vor einem Jahr die Nummer eins unter den Top-Positionen, andere Techaktien wie Microsoft und Meta wurden aufgestockt. Bei Bonds dominieren Staatsanleihen (32 Prozent) und Unternehmensanleihen (20 Prozent). Die jährlichen Spesen bei diesen Fonds betragen 1,15 Prozent.

Allianz Invest Klassisch: Globaler Mischfonds mit hohem Anleihenanteil

Nicht mehr unter den besten §14-Fonds nach dem EStG ist auch der weltweit veranlagte Mischfonds Allianz Invest ESG Klassisch (ISIN: AT0000809256). Die Einjahresperformance gegenüber Oktober 2022 beträgt ein Prozent. Noch im Vergleichszeitraum des Jahres davor war der Fonds fast mit 20 Prozent im Minus.

Der Dachfonds ist je zur Hälfte in Renten- und Aktienfonds investiert. 17 Prozent des Vermögens ist im Oktober 2023 alleine in ein europäisches Staatsanleihenprodukt investiert. Generell dominieren mit einem Anteil von 60 Prozent Staatsanleihen. Ein starkes Gewicht bilden mit 16 Prozent auch Finanzpapiere. Die Top-10-Werte sind daneben überwiegend Weltaktienfonds. Die Spesen pro Jahr betragen 0,90 Prozent.

Hohe Kursschwankungen: Managed Portfolio Plus

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Hohe Kursschwankungen: Managed Portfolio Plus

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Starke Wetten auf unbekannte Firmen mit hohem Potential

Die Vorgaben im Fonds: Aktien und Firmenanleihen dürfen nicht mehr als 70 Prozent des Fondsvermögens ausmachen. Techwerte nehmen mit 25 Prozent den stärksten Anteil ein, zweitstärkste Gewichtung machen Finanztitel mit 11 Prozent aus. Wenn eine Erholung der Konjunktur weltweit einsetzt, sind das die richtigen Papiere. Es finden sich auch Aktien im Fondsdepot, die sich in einer Übernahme befinden, wie Black Knight und Titel von Firmen wie VWware (54 Prozent Plus in einem Jahr), die Fondsmanager Gregor Nadlinger für stark unterbewertet hält. Der Manager setzt auch auf Bluechips wie dem kanadischen Versicherungskonzern Fairfax Financial (15 Prozent Buchwertsteiger­ung p.a. seit 1985). So manche Kurswette ist allerdings auch nicht aufgegangen. Doch bei so starken Wetten lebt auch die Hoffnung, dass der Fonds wieder hohe Gewinne macht. Die laufenden Kosten für den Fonds wurden leicht gesenkt und betragen 2,09 Prozent. Doch Vorsicht, der Fonds kassiert auch 20 Prozent der Performancefee von jenem Teil, der einen neuen Höchstkurs überschreitet, wenn dieser derzeit auch weit weg ist.

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