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Die besten Anlagestrategien für die Geldanlage und Vorsorge in Aktien

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Die besten Anlagestrategien für die Geldanlage und Vorsorge in Aktien
k.A©Getty Images/iStockphoto
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Bei Wertpapier- und Aktieninvestments lohnt es sich, strategisch vorzugehen. Die Value-Strategie, die Growth-Strategie, die Buy-and-Hold-Strategie und die Dividendenstrategie gehören zu den klassischen Ansätzen von Investoren. Wie die Strategien funktionieren.

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Strategisch investieren

Der heiße Tipp von einem befreundeten "Aktienspezialisten", eine E-Mail, in der mit einem bestimmten Investment ein besonders hoher, schneller Gewinn in Aussicht gestellt wird? Wer Geld in Aktien oder andere Wertpapiere investiert, der sollte darauf zu allerletzt hören. Zumal hinter Mails mit außerordentlich hohen Gewinnversprechen oft auch betrügerische Absichten stehen, deren einziges Ziel es ist, selbst zu profitieren. Ohne Rücksicht auf Verluste anderer Marktteilnehmer.

Wer hingegen in Wertpapiere investiert, um langfristig Wohlstand zu sichern, ein Vermögen aufzubauen, für die eigene Zukunft oder die der Kinder oder Enkelkinder vorzusorgen, der sollte überlegt und strategisch vorgehen. Besonders, wenn man mit dem Gedanken spielt, in Einzelwerte zu investieren.

Im Vergleich zur Geldanlage in Fonds oder ETFs ist zwar vielleicht die Gewinnchance bei einem Investment in einer Einzelaktie höher, garantiert höher ist aber das Risiko eines Verlusts als Folge eines Kursrutsches. Börsen sind da nicht zimperlich. Es genügt mitunter schon eine schlechte Nachricht über einen Zulieferer, damit sich der Kurs eines Unternehmens nach unten bewegt.

Strategisch vorzugehen bedeutet daher auch das Aktienportfolio zu diversifizieren und nicht auf schnelle Gewinne zu schielen, sondern an langfristige Erträge zu denken. In der Folge finden Sie vier Anlage-Strategien, die ihnen helfen, das Anlagerisiko zu reduzieren und die eine gute Rendite erwarten lassen.

Die Value-Strategie

Großer Wert, kleiner Preis? Wenn Sie bei der Geldanlage überlegen, in Wertpapiere zu investieren, die unterbewertet und daher günstig sind, gleichzeitig aber ein großes Potenzial haben, dann sind Sie in bester Gesellschaft. Warren Buffet, der mit seinen Aktiengeschäften zu einem der reichsten Männer der Welt wurde, hat zeit seines Lebens auf diese Taktik gesetzt und damit Milliarden verdient.

Buffett ist damit einer der berühmtesten Value-Investoren. Mit seinem Beteiligungsunternehmen Berkshire Hathaway (US0846707026) wurden er - und seine Aktionäre - reich. Zu seinen wesentlichsten Aktien zählen Coca-Cola (US1912161007), Kraft Foods (US5007541064), Johnson & Johnson (US4781601046), General Motors (US37045V1008) oder American Express (US0258161092). Buffett hat aber 2016 mit Apple (US0378331005) erstmals auch groß in eine Wachstumsaktie investiert. Heute zählt Apple zu den erfolgreichsten Beteiligungen in Buffetts Portfolio.

Der eigentliche Clou ist, dass man Unternehmen findet, deren wahrer Wert über dem aktuellen Börsenwert liegt – und die auch eine gute Position haben, um weiter zu wachsen. Genau in solche Akten investieren Value-Anleger dann auch – eben in der Erwartung, dass sich das entsprechende Unternehmen weiterhin vorteilhaft entwickelt und in der Folge auch der Kurs an der Börse steigt.

Eine besonders wichtige Maßzahl ist dabei das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), (englisch: Price Earnings Ratio; PER). Zur Berechnung des KGVs wird der Kurs einer Aktie durch den Gewinn, den sie abwirft dividiert. Das Ergebnis sagt aus, wie viele Jahre lang das Unternehmen in Zukunft den gleichen Gewinn abwerfen muss, bis der Kaufpreis der Aktie erreicht ist. Je kleiner das KGV ist, desto kürzer ist diese Zeit. Als entsprechend günstiger gilt das Papier auch.

Das KGV alleine allerdings noch nicht besonders aussagekräftig. Um ein Unternehmen und das Kurspotenzial seiner Aktie abschätzen zu können müssen noch weitere betriebswirtschaftliche Daten berücksichtigt werden. Anleger sollten sich daher intensiv mit den jeweiligen Unternehmen beschäftigen müssen. Eine eingehende Recherche und die Analyse der jeweiligen Unternehmen sind erforderlich, um den Wert und das Potenzial der Unternehmen bestimmen zu können. Auch Geduld ist angesagt, denn mit einer schnellen Wertsteigerung ist nicht zu rechnen.

Die Growth-Strategie

Bei der Growth-Strategie haben Anleger weniger Einzelunternehmen sondern ganze Branchen im Blick. Growth-Investoren setzen darauf, potenzielle Wachstumsmärkte der Zukunft wie etwa die Biotech-Branche auszumachen und suchen dann in den jeweiligen Märkten die Unternehmen mit der größten Wachstumsdynamik. Oft sind das die großen Player in den Boom-Märkten.

Im Gegensatz zu Value-Investoren, die ihre Investment-Entscheidungen auf der Basis von gut etablierten und in der Vergangenheit bewährten Geschäftsmodelle treffen schauen die Growth-Investoren daher in die Zukunft.

In der Vergangenheit konnten mit der Growth-Strategie noch höhere Gewinne erzielt werden als mit der Value-Strategie. Anleger sollten aber vorsichtig sein, denn auch das Risiko ist höher. Bleibt etwa das Wachstum eines Unternehmens unter den Erwartungen zurück, dann können hohe Kursverluste die Folge sein. Werden die Wachstumserwartungen nicht erfüllt, dann sollten Investoren die Papiere daher auch möglichst schnell wieder abstoßen.

Die Buy-and-Hold-Strategie

Die Aktienkurse immer im Blick, ständig am Handeln, Wertpapiere Kaufen und Verkaufen, Futures und Optionen sichern – dieses Image verbindet man oft mit den Tradern an der Börse.

Doch es geht auch anders. Langsam, stressfrei und entspannt, ohne die Entwicklung immer wieder zu beobachten. „Buy-and-Hold“ heißt die Strategie, deren Bezeichnung selbsterklärend ist. Und neben der entspannten Haltung profitieren Anleger schon auch von geringeren Nebengeräuschen, indem sie Transaktionsgebühren vermeiden, die sonst die Rendite schmälern würden. Außerdem: wer ständig Aktien und Fonds kauft und wieder verkauft, läuft den Gewinnen oft hinterher, ohne selbst welche zu erzielen. Je kurzfristiger ein Investment ist, desto stärker fallen Kursschwankungen ins Gewicht.

Kern der Buy-and-Hold-Strategie ist es, Werte gut überlegt auszuwählen und sie dann über viele Jahre zu halten, dabei von der nachhaltigen Wertentwicklung zu profitieren und langfristig eine Rendite zu erzielen – ähnlich wie man es mit Immobilien machen würde. Der Einstiegszeitpunkt wird dabei angesichts einer konstanten Wertentwicklung und regelmäßiger Gewinne und Dividendenzahlungen mit den Jahren immer irrelevanter.

Klarerweise gehört bei der Buy-and-Hold-Strategie umso mehr dazu, dass Unternehmen und Wertpapiere vor dem Kauf gründlich analysiert werden, das Geschäftsmodell und die börsenrelevanten Daten unter die Lupe genommen werden. Denn je günstiger eine Aktie beim Einstieg ist, desto größer ist auch ihr langfristiges Potenzial.

Die Dividendenstrategie

Börsennotierte Unternehmen, und besonders die wachstumsstarken und nachhaltig orientierten, teilen ihre Gewinne mit ihren Aktionären und schütten jährlich, manchmal auch mehrmals im Jahr, eine Dividende aus. Die Höhe dieser Gewinnausschüttung schlägt der Vorstand bei der Hauptversammlung vor.

Grundsätzlich ist die Gewinnausschüttung im Aktienrecht festgehalten, dennoch zahlen nicht alle Unternehmen Dividenden. Wachstumsstarke Technologie- oder Biotech-Unternehmen investieren den Gewinn stattdessen häufig in Forschung und Entwicklung. Oder es wird nur ein kleiner „pro forma“ Anteil des Jahresgewinns an die Aktionäre ausgeschüttet und die einbehaltenen Gewinnen in die Produktentwicklung gesteckt.

Die Dividende ist bezogen auf den Einstiegskurs in den ersten Jahren meistens nicht sonderlich hoch und bewegt sich oft im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Viele Unternehmen steigern aber ihre Dividenden regelmäßig. Und bezogen auf den Einstiegskurs können mit der Buy-and-Hold-Strategie nach einigen Jahren oder Jahrzehnten auch Dividenden im zweistelligen Prozentbereich erzielt werden – Gewinne, die Spekulanten und kurzfristig orientierten Anleger entgehen.

Bei der Dividendenstrategie setzen Investoren auf sogenannte Dividendenaktien mit vergleichsweise hohen Dividenden. Die Höhe der Dividende ist dabei das entscheidende Kriterium für ein Investment. Das hat zumindest für Anleger oft positive Nebeneffekte. Einerseits verliert dabei die mitunter volatile Kursentwicklung an den Börsen etwas an Gewicht – was die Nerven der Aktionäre schont und andererseits sind Unternehmen mit stabilen, hohen Gewinnausschüttungen oft auch Großkonzerne, die wirtschaftlich gut positioniert sind. Die Österreichische Post (AT0000APOST4), der deutsche Siemens-Konzern (DE0007236101) oder der High-Tech-Gigant Apple (US0378331005) schütten etwa regelmäßig Dividenden aus.

Allerdings geht Strategie geht nur mit starken, etablierten Aktien nachhaltig orientierter und zukunftsfähig aufgestellter Unternehmen auf. Oder mit Fonds und ETFs, die auf große Indizes aufsetzen. Geduld ist dabei auf jeden Fall angebracht und mit schnellen, hohen Gewinnen sollte man auch nicht spekulieren.

Die ETF-Strategie

Für Börsen-Kenner und Auskenner ist die ETF-Strategie keine wirkliche Strategie. Für alle, die aber weder die Zeit noch den Nerv haben, sich laufend mit Aktienmärkten und deren Entwicklung zu beschäftigen, sind ETFs aber genau die richtige Anlagestrategie. Sind ETFs doch unkompliziert, risikoarm, günstig und dabei auch noch sehr aussichtsreich in Hinblick auf die zu erwartende Rendite.

ETFs – Exchange Traded Funds oder Indexfonds – sind für Anleger so ziemlich die einfachste und zugleich auch günstigste Möglichkeit, um von der Entwicklung der Aktienmärkte zu profitieren. Dieses Fonds bilden Indizes genau ab – in einem Dow Jones ETF sind etwa die 30 Aktien des Dow Jones zu genau den gleichen Anteilen enthalten wie im Aktienindex selbst – und folgen daher auch exakt der Entwicklung des jeweiligen Aktienindex.

Anleger müssen sich daher nicht selbst ein hoffentlich erfolgreiches Aktienpaket mit einer breiteren Streuung für ihr Wertpapierdepot suchen - sie können einfach auf einen Index setzen, der bereits mit großen, soliden Unternehmen breit gestreut ist. Und obendrein ist es auch erheblich günstiger, in einen ETF zu investieren als in einem traditionellen Aktienfonds , weil dafür kein aktives Fondsmanagement nötig ist. Die Nebenkosten von ETFs liegen in etwa bei einem Zehntel der Kosten die für einen herkömmlichen Fonds in Rechnung gestellt werden – Geld, das Anleger erst einmal verdienen müssen.

ETF-Dividenden-Strategie

Das breite Angebot an ETFs macht es dabei möglich, die ETF-Strategie mit anderen Strategien zu kombinieren, so etwa mit der Dividendenstrategie. Der UBS ETF (IE) DJ Global Select Dividend (IE00BMP3HG27)beinhaltet etwa die dividendenstärksten Titel aus dem Dow Jones.

Der MSCI World High Dividend Yield Index beinhaltet Unternehmen aus Industrieländern weltweit, die gleichbleibend überdurchschnittlich hohe Dividendenzahlungen aufweisen. Ausgangsindex ist der MSCI World Index. Ein ETF darauf wäre der iShares MSCI World Quality Dividend UCITS ETF (IE00BYYHSQ67). Wer in diesen Fonds investiert hat große, dividendenstarke Unternehmen aus aller Welt im Depot und kann zusätzlich zu Kursgewinnen auch eine Rendite aus regelmäßigen Dividendenausschüttungen erwarten.

Über ETF-Sparpläne, die von nahezu allen Brokern angeboten werden, ist es auch möglich, mit laufenden kleinen Beträgen an der Entwicklung teilzuhaben.

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