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"Dies ist der stärkste Rückgang der Erwartungen seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in 2022", hieß es. Das Barometer notierte zuletzt im Juli 2023 tiefer. Befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf plus 9,5 Punkte gerechnet.
Im März hatte es wegen der Aussicht auf das von den beiden deutschen Parteien Union und SPD vereinbarte Finanzpaket den stärksten Anstieg seit mehr als zwei Jahren gegeben. Das Barometer für die aktuelle Lage stieg dagegen im April um 6,4 auf minus 81,2 Zähler.
"Der erratische Umbruch in der US-Handelspolitik lässt die Erwartungen für Deutschland einbrechen", kommentierte ZEW-Chef Achim Wambach die Entwicklung. "Nicht nur die potenziellen Folgen der angekündigten Reziprozitätszölle für den Welthandel, sondern auch die Dynamik ihrer Änderungen haben zu einem massiven Anstieg globaler Unsicherheit geführt."
Trump hatte den 2. April zum "Tag der Befreiung" erklärt und gegen zahlreiche Handelspartner pauschale Zölle von 20 Prozent verhängt. Diese wurden kurz danach für 90 Tage ausgesetzt. Die Zölle von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos sowie die zehnprozentigen Basiszölle auf sämtliche andere Produkte blieben für die EU in Kraft.
Die Vereinigten Staaten sind das wichtigste Abnehmerland von Waren "Made in Germany". Die Abhängigkeit der deutschen Exporteure von dem durch hohe Zölle bedrohten US-Geschäft ist so groß wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr: Die Ausfuhren in die weltgrößte Volkswirtschaft summierten sich im vergangenen Jahr auf gut 161,3 Mrd. Euro. Das war gut ein Zehntel - genau 10,4 Prozent - aller deutschen Exporte und damit der höchste Anteil seit 2002.
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA (AFP)/CHRISTOF STACHE