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Zahl der deutschen Insolvenzen steigt kaum noch

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Im April nur mehr 3,3 Prozent mehr Insolvenzen als vor einem Jahr
©APA/APA/dpa/Annette Riedl
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Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im April nur mäßig gestiegen. So verzeichnete das Statistische Bundesamt um 3,3 Prozent mehr angemeldete Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum. Experten rechnen für heuer mit einem weiteren Anstieg der Pleiten, nachdem 2024 mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit 2015 registriert worden war. Während der Finanzkrise 2009 war die Zahl der Firmeninsolvenzen auf 32.687 Fälle gestiegen.

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Der April 2025 ist der zweite Monat in Folge, in dem das Bundesamt nur noch eine einstellige Zuwachsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat beobachtet. Davor hatte es sieben Monate mit zweistelligen Zuwächsen gegeben.

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Behörde betont. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege oft annähernd drei Monate davor.

Im Februar, für den endgültige Daten vorliegen, schnellten die Zahlen hingegen noch deutlicher hoch: Demnach meldeten die Amtsgerichte 2.068 beantragte Firmeninsolvenzen - um gut 15,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger lagen bei rund 9,0 Mrd. Euro, nach etwa 4,1 Mrd. Euro im Vorjahresmonat.

Mit diesem höchsten Februarwert seit zwölf Jahren gebe es keine Entwarnung, erklärt der Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Volker Treier. Gebraucht würden starke Signale der deutschen Regierung, um den Trend zu immer mehr Betriebsaufgaben zu stoppen. Dazu gehörten Steuersenkungen, höhere Abschreibungen und Bürokratieabbau.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im Februar sechs Firmeninsolvenzen, die meisten in den Branchen Verkehr und Lagerei, Zeitarbeit und Gastgewerbe. Die Zahl der Verbraucherpleiten stieg anders als die der Unternehmensinsolvenzen nur leicht: um 4,8 Prozent auf 6.075 Fälle.

Die Liste der Probleme für Unternehmen ist lang: teure Energie, viel Bürokratie, politische Unsicherheit, Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern. Zudem sind Ausnahmeregeln ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle in der Coronapandemie zu verhindern.

Nimmt man Personen- und Kapitalgesellschaften zusammen, hat die Zahl der Insolvenzen in Deutschland den höchsten Wert seit 20 Jahren erreicht, zeigen Daten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Demnach gab es im April 1.626 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften. Das seien um 11 Prozent mehr als im Vormonat und um 21 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Aprilzahlen überstiegen demnach sogar die Werte aus der Finanzkrise 2008/09.

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