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Der Arbeitsmarktbericht in den USA für April fiel robust aus. Die Löhne stiegen moderater als prognostiziert und die Arbeitslosigkeit lag stabil bei 4,2 Prozent. Die US-Wirtschaft schuf im April außerdem 177.000 Arbeitsplätze und damit mehr als erwartet.
"Die Zahlen stützen damit unsere Einschätzung, dass die am Mittwoch gemeldete Schrumpfung der US-Wirtschaft im ersten Quartal die Lage zu schlecht darstellt. Die US-Notenbank wird sich mit Zinssenkungen daher wohl Zeit lassen, auch wenn der heutige Bericht die Folgen der Anfang April verhängten Zölle erst ansatzweise widerspiegeln dürfte", analysiert Christoph Balz von der Commerzbank.
Zudem gibt es Entspannungssignale im Zollkonflikt. China hat sich nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums offen für Gespräche über den Zollkonflikt gezeigt, nachdem die USA an Peking herangetreten sind. Dies setzte laut Einschätzung des Brokers IG Markets ein wichtiges Zeichen. "Die Gespräche stehen zwar noch am Anfang, doch der Zenit im Handelskonflikt scheint überschritten."
Unter den Einzelwerten rücken mit Amazon und Apple zwei der sieben großen Tech-Riesen, der Magnificent 7, in den Blick. Apple verfehlte bei seinen Quartalszahlen die Analystenerwartungen in der Dienstleistungssparte mit Erlösen aus dem App- und Abo-Geschäft sowie im Geschäft mit Großchina. Der von den USA angezettelte Zollkonflikt belaste zwar die Aussichten für das laufende Juni-Quartal kaum, könnte aber bis September noch stärker durchschlagen, schrieb Analyst David Vogt von der Schweizer Großbank UBS. Die Aktien von Apple schlossen um 3,7 Prozent schwächer.
Die Anteilsscheine von Amazon beendeten den Handel kaum verändert mit minus 0,1 Prozent. Der weltgrößte Online-Händler warnte Anleger, dass die Ergebnisse im laufenden Quartal unter Zöllen, Schwankungen der Währungskurse und Rezessionsängsten leiden könnten. Analysten nahmen die Zollrisiken zur Kenntnis, blieben in Summe aber zuversichtlich.
Neuigkeiten gab es bei Google. Die USA verschärfen unter Präsident Donald Trump ihre Gangart gegen den Internetkonzern. Das US-Justizministerium rief am Freitag ein Bundesgericht auf, die Abspaltung von Googles hoch profitabler Werbeplattform Ad Manager anzuordnen. Eine Richterin hatte vor rund zwei Wochen entschieden, Google habe ein illegales Monopol bei Werbetechnologien. Die Papiere der Google-Mutter Alphabet kletterten 1,7 Prozent.
Unternehmensausblicke bewegten auch die Papiere von Reddit (minus 4,2 Prozent) und Airbnb (plus 1,1 Prozent). Während die Ferienwohnungsplattform Airbnb angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten von einer schwächeren Reisenachfrage in den USA sprach, zeigte sich die Online-Plattform Reddit überraschend optimistisch.
Am Ölsektor standen Exxon und Chevron im Fokus. Exxon hat im ersten Quartal einen Milliardengewinn eingefahren und dabei die Erwartungen des Marktes übertroffen. Die Papiere schlossen um 0,4 Prozent höher. Der Branchenkollege Chevron dampft nach einem durch die US-Zollpolitik ausgelösten Einbruch der Ölpreise seine Aktienrückkäufe ein. Die Anteilsscheine des Ölkonzerns gewannen 1,6 Prozent.
Abseits der Berichtssaison ließ der verschobene Start des nächsten Spieles der "Grand Theft Auto"-Reihe die Aktien von TakeTwo Interactive einbrechen. Die Anteilsscheine des Spiele-Konzerns büßten 6,7 Prozent ein.
NEW YORK - USA: FOTO: APA/APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/SPENCER PLATT