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Stimmung europäischer Firmen in China erreicht Tiefpunkt

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Sorge wegen der US-Zölle, aber auch wegen wirtschaftlicher Lage Chinas
©APA/APA/AFP/NICOLAS TUCAT
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Die Stimmung unter europäischen Firmen in China ist einer Umfrage zufolge auf einem Tiefpunkt. Nur noch 29 Prozent der Unternehmen sind hinsichtlich ihrer Wachstumsaussichten in der Volksrepublik für die kommenden zwei Jahre optimistisch, wie die Geschäftsklimaumfrage der Handelskammer der Europäischen Union in China ergab.

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Die US-Zölle, aber auch Entwicklungen in der EU hätten zur Verunsicherung beigetragen, sagte Kammerpräsident Jens Eskelund in Peking. "Diese Unbeständigkeit, die dem Geschäft so sehr schadet, macht es schwierig, optimistisch zu bleiben", sagte der Däne.

Damit hat sich die Stimmung im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um drei Prozentpunkte eingetrübt. Für 2024 gaben fast drei Viertel der Firmen an, ihr Geschäft in China sei schwieriger geworden.

Die Planbarkeit und Verlässlichkeit des Marktes hatten China laut Eskelund attraktiv gemacht, und Firmen verdienten dort gutes Geld. "Aber es scheint, die Tage hoher Profite und sich füllender Bankkonten mit wenig Mühe sind vorbei." Firmen müssten härter für ihr Geld arbeiten, sagte er.

Von den 503 an der Umfrage beteiligten Firmen sorgen sich die meisten um die wirtschaftliche Lage Chinas. Die Nachfrage bleibt schwach, auch als Folge der Krise in dem für die Wirtschaftsleistung wichtigen Immobiliensektor. Verbraucher konsumieren zu wenig. Denn wenn Wohnungen an Wert verlieren, neigen ihre Besitzer mitunter zum Sparen.

Hinzu kommt, dass Chinas Firmen zur stärkeren Konkurrenz werden und in vielen Branchen ein erbitterter Preiskampf herrscht, der auf die Gewinne drückt. Pekings "häufige und undurchsichtige" Änderungen von Regelungen verunsichern die Firmen laut der Kammer zusätzlich. Für einige Unternehmen erschwere zusätzlich eine "Politisierung" ihrer Branche das Geschäft.

Laut der Interessenvertretung von knapp 1.700 Mitgliedern sehen fast alle Branchen Probleme für ihr Geschäft. Im Bereich Kosmetik waren demnach alle antwortenden Firmen dieser Ansicht, auch wegen der schwachen Nachfrage. Dahinter folgte das Bauwesen, wo die Immobilienkrise und hohe Schulden der Lokalregierungen Schwierigkeiten bereiten.

Auch die Autoindustrie, die petrochemische Industrie, der Bereich IT und Telekommunikation, sowie die Nahrungsmittel- und Getränkebranche seien betroffen. Lediglich die Luftfahrtbranche, in der China bisher noch deutlich von ausländischen Firmen abhängig ist, sah kaum Veränderung.

Die EU-Handelskammer befragte ihre Mitglieder zwischen Jänner und Februar. Der Zeitraum lag damit vor der Eskalation des Handelsstreits zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt im April und der Einigung Washingtons und Pekings im Mai, die Zölle von bis dato 145 Prozent beziehungsweise 125 Prozent vorübergehend zu senken.

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