ProSiebenSat.1 gibt keine Empfehlung zu PPF-Angebot

Vorstand und Aufsichtsrat nehmen aus diesem Grund eine "neutrale Haltung zur Annahme des PPF-Angebots ein", wie es in der Mitteilung des deutschen Medienkonzerns, zu dem in Österreich Puls 4 und ATV gehören, weiter hieß.

Um den bayerischen Fernsehriesen ist ein Machtkampf zwischen PPF und der italienischen Berlusconi-Holding MFE-MediaforEurope ausgebrochen. Das Offert des PPF-Rivalen hatte die Konzernführung indes eindeutig zurückgewiesen. Sie sei "aus finanzieller Sicht nicht angemessen", hatte sie im Mai erklärt. Die Aktionäre sollten sie nicht annehmen.

MFE hat ein aus einer Barabfindung und eigenen A-Aktien bestehendes Angebot vorgelegt, das deutlich unter dem Kurs der ProSieben-Aktie liegt und schon deswegen beim ProSieben-Vorstand auf Missfallen stößt. Seinen Zweck hat es aber bereits erreicht, weil MFE damit die 30-Prozent-Schwelle überschritten hat und später am Markt weiter zukaufen kann.

Wohlwollender sieht das ProSieben-Management das Offert von PPF, die mit 7,00 Euro je Aktie aber inzwischen ebenfalls unter dem Börsenkurs liegt, der am Vormittag bei 7,03 Euro je Aktie lag. Die Holding, die den Erben des Milliardärs Petr Kellner gehört, will aber ihren Anteil von 15 auf maximal 29,99 Prozent aufstocken. Von einer klaren Empfehlung sahen die Gremien nun aber ab.

Strategisch unterscheiden sich die Pläne der beiden Bieter mit ProSiebenSat.1 auf den ersten Blick kaum. Beide wollen die Online-Beteiligungen außerhalb des Kerngeschäfts verkaufen, beide wollen ProSiebenSat.1 schneller vom linearen Fernsehen auf das Streaming-Geschäft umstellen. Die Italiener wollen ProSieben aber längerfristig zum Teil eines europaweiten Fernsehkonzerns um ihre eigenen Mediaset-Sender machen.