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ProSiebenSat.1-Führung rät von Annahme von MFE-Angebot ab

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Vorstand und Aufsichtsrat stemmen sich gegen Übernahmepläne aus Italien
©APA/APA/AFP/CHRISTOF STACHE
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Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 stellen sich wie erwartet gegen das Übernahmeangebot aus Italien für den bayerischen Fernsehkonzern. Das Angebot der Berlusconi-Holding MFE-MediaForEurope sei "aus finanzieller Sicht nicht angemessen", erklärte die Führung von ProSiebenSat.1 in der Stellungnahme. Das hätten auch die US-Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs in ihren schriftlichen Einschätzungen bestätigt.

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Das Angebot von MFE über 4,48 Euro in bar und 0,4 eigenen A-Aktien liegt sowohl unter dem Kurs der ProSieben-Aktie von 7,05 Euro als auch unter den vom zweiten Großaktionär, der tschechischen PPF, in Aussicht gestellten 7,00 Euro je Aktie.

PPF will mit dem angekündigten Teilangebot allerdings seine Beteiligung nur von gut 15 auf bis zu 29,99 Prozent aufstocken. MFE hatte mit seinem freiwilligen Angebot die Schwelle von 30 Prozent überschritten und kann nun weiter am Markt aufstocken, ohne ein Pflichtangebot für ProSiebenSat.1 abgeben zu müssen. Die Italiener kommen inzwischen auf knapp 31 Prozent, rechnen aber nicht damit, auf eine Mehrheit zu kommen.

Wenn sie doch die 50-Prozent-Schwelle überschreiten sollten, könnten die Kreditgeber von ProSiebenSat.1 Verträge über 2,6 Mrd. Euro kündigen. Darauf weisen Vorstand und Aufsichtsrat in der Stellungnahme hin. Zwar hätten die Italiener sich selbst Kreditlinien über 2,1 Mrd. Euro für diesen Fall gesichert, das reiche aber nicht ganz aus.

Strategisch sei eine Übernahme oder Aufstockung der Anteile an ProSiebenSat.1 nicht nötig, um die von MFE genannten Pläne zu erreichen, heißt es in der Stellungnahme weiter. Sie könnten auch so gemeinsam umgesetzt werden, erste Gespräche darüber habe es bereits gegeben. Eine Integration der ProSiebenSat.1-Sender in eine europaweite Sendergruppe von MFE sei aber kein Teil der Strategie, betonten Vorstand und Aufsichtsrat.

MFE schwebt unter anderem eine gemeinsame Streaming-Plattform vor, um dem US-Riesen Netflix besser Paroli zu bieten. Zudem drängt MFE auf einen beschleunigten Verkauf der Online-Beteiligungen von ProSiebenSat.1, um die Schuldenlast zu senken und Geld in die Kasse zu bekommen. PPF will dagegen - im Einklang mit den Plänen des ProSiebenSat.1-Vorstands - lieber etwas warten, um mehr für Beteiligungen wie Flaconi oder die Dating-Plattform Meet Group zu erlösen.

In Österreich gehören die TV-Sender ATV und Puls 4 zur ProSiebenSat.1-Gruppe.

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