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Nestlé-Chef übt Kritik an Strategie seines Vorgängers

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Freixe: Neue Produktkategorien schwächten "Gefüge der Organisation"
©APA/APA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Nestlé-Chef Laurent Freixe hat nach seiner Amtsübernahme beim Nahrungsmittelriesen vergangenen Sommer mit der Strategie seines Vorgängers Marc Schneider gebrochen. In einem Interview mit der "Financial Times" übt der Franzose Kritik an der Vorgehensweise Schneiders, der Nestlé während sechseinhalb Jahren geleitet hatte. Die Vorstöße seines Vorgängers in neue Produktkategorien wie Nahrungsergänzungsmittel hätten "das Gefüge der Organisation geschwächt", sagte Freixe.

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Die Diversifizierung unter Schneider habe dazu geführt, dass Nestlés Kerngeschäft vernachlässigt worden sei. Er habe sich mit Schneider gut verstanden, sagte Freixe, strich aber gleichzeitig seinen Vorteil heraus: Er habe ein "intimes" Verständnis der inneren Abläufe bei Nestlé. "Ich bin sehr nah an den Menschen dran - das ist ein großer Vorteil", so Freixe.

Gleichzeitig schloss er aus, durch große Übernahmen oder den Verkauf von Unternehmensteilen das Wachstum ankurbeln zu wollen. "Es gibt immer Leute, die Portfoliomanagement als schnelle Lösung sehen", sagte er. "Aber M&A sollte nie die eigentliche Strategie sein."

Auch die gängige Meinung, eine schlankere Struktur mache das Unternehmen agiler, teilt Freixe nicht: "Ich sehe keinen Vorteil darin, dass Nestlé kleiner wird - solange wir unsere Größe nutzen und Tempo zeigen können."

An dem schwächelnden Tiefkühlgeschäft in den USA ist nach Auffassung von Freixe nichts "grundlegend falsch". "Es gibt eine hohe Konsumfrequenz, und wir sind Marktführer - das zählt." Er räumte jedoch ein, dass das Segment "an Relevanz und Wettbewerbsfähigkeit verloren" habe.

Nestlé steht in Frankreich derzeit wegen unerlaubter Betriebspraktiken beim Filtern von Mineralwasser in der Kritik. Das Unternehmen zahlte eine Geldstrafe von 2 Mio. Euro, um einem Prozess zu entgehen. Auch in Belgien droht Nestlé wegen ähnlicher Probleme juristischer Ärger. Seit Anfang 2025 führt der Konzern das Mineralwassergeschäft in einer separaten Einheit.

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