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Die vom Sohn des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und Medienunternehmers Silvio Berlusconi, Pier Silvio Berlusconi, geführte MFE ist mit inzwischen 30,14 Prozent größter Aktionär der deutschen Fernsehgruppe um Sat.1, Pro7 und Kabel 1 und will dem Management Beine machen.
"Derzeit stellt das hart umkämpfte Marktumfeld für das Entertainment-Geschäft dieses spezielle Segment vor besonders große Herausforderungen, die rasche Entscheidungen und strategische Maßnahmen erfordern", heißt es in der Unterlage. MFE wolle "die Umsetzung der derzeitigen Strategie (...) unterstützen und beschleunigen, die die Konzentration auf das Kerngeschäft (Entertainment) als Hauptpriorität und den Schuldenabbau durch die Veräußerung der nicht zum Kernbereich gehörenden Bereiche (Dating & Video, Commerce & Ventures) umfasst".
Gleichzeitig solle ProSiebenSat.1 eine Zusammenarbeit mit den italienischen und spanischen Sendern von MFE prüfen. Denkbar sei etwa eine gemeinsame Streaming-Plattform. Bei Bedarf könne MFE dabei auch finanziell unterstützen.
Die ProSieben-Aktionäre haben von Donnerstag an vier Wochen bis zum 6. Juni Zeit, um das MFE-Angebot anzunehmen. Vom 13. bis 26. Juni schließt sich eine Nachfrist an. Die Italiener bieten 4,48 Euro in bar und 0,4 A-Aktien von MFE. Zum Aktienkurs vom Donnerstag entspricht das zusammen 5,76 Euro. Das sind zwei Cent mehr als der Mindestpreis, den die Finanzaufsicht BaFin festgestellt hatte, aber 39 Cent weniger als der Kurs der ProSieben-Aktie von 6,15 Euro.
Mit dem Ende März angekündigten freiwilligen Angebot kommt MFE um ein - möglicherweise höheres - Pflichtangebot herum, das bei einer Beteiligung von 30 Prozent fällig gewesen wäre. Über die Börse hat MFE inzwischen weitere ProSieben-Aktien zugekauft und den Anteil von 29,99 auf 30,14 Prozent aufgestockt.
In Österreich gehören die TV-Sender ATV und Puls zur ProSiebenSat.1-Gruppe.