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Durch den Abbau von bisher rund 700 Stellen und Standortschließungen sowie einer Konzentration auf margenstärkere Produkte werde sich aber die "Ertragsqualität deutlich verbessern", wenn man die Effekte aus dem tiefgreifenden Umbau ausklammere. Zahlen nannte die BayWa zur Ertragslage nicht.
Den stärksten Rückgang verzeichnete das Geschäft mit Baustoffen, das wegen eines "eingeschränkten Warenbestands" um mehr als ein Fünftel schrumpfte. Im Kerngeschäft Agrar sank der Umsatz um fast 10 Prozent, weil die BayWa weniger Getreide- und Ölsaaten sowie Betriebsmittel absetzte. Auch im Geschäft mit Erneuerbaren Energien schrumpfte der Umsatz um 10 Prozent, weil der Verkauf von Solarmodulen und Wechselrichtern lahmte. Den einzigen Zuwachs erwirtschaftete die Obst- und Gemüse-Sparte Global Produce mit einem Umsatzplus von 11 Prozent.
Die Quartalsumsätze sind die ersten Kennziffern seit einem halben Jahr, die die BayWa veröffentlicht hat. Einen testierten Geschäftsbericht für das abgelaufene Jahr soll es erst am 10. Juli geben. Vorher muss das StaRUG-Verfahren abgeschlossen sein, mit dem die BayWa widerspenstige Gläubiger auf Linie bringen will, um ihre Sanierung nicht zu gefährden. Wertminderungen auf viele Unternehmensteile dürften im vergangenen Jahr zu einem Milliardenverlust geführt haben.
Die BayWa war vor knapp einem Jahr in eine Liquiditätskrise geschlittert und knapp an der Pleite vorbeigeschrammt. Der Konzern hatte sich mit einem schuldenfinanzierten Expansionskurs übernommen, der den Schuldenberg auf rund 6 Mrd. Euro anschwellen ließ. Die BayWa musste von den Großaktionären aus dem Genossenschaftssektor sowie den Banken gestützt werden. Nun sollen fast alle Auslandsbeteiligungen verkauft und der Konzern auf das Kerngeschäft mit der deutschen Land- und Bauwirtschaft zurechtgestutzt werden. Der 50-Prozent-Anteil der BayWa am Lagerhauskonzern Raiffeisen Ware Austria (RWA) wurde bereits an die österreichischen Lagerhaus Genossenschaften verkauft.