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"Es bestehen weiter große Unsicherheiten hinsichtlich der japanischen Wirtschaft und der Preise, einschließlich der sich entwickelnden Situation im Handel", begründete die Zentralbank ihre abwartende Haltung. Ende Jänner hatte sie den Schlüsselsatz auf 0,5 Prozent geschraubt - das höchste Niveau seit 2008.
Notenbankchef Kazuo Ueda verwies vor allem auf Trump. "Wir werden genau prüfen, wie sich die US-Handelspolitik entwickelt, welche Auswirkungen sie auf die US-Wirtschaft und andere Volkswirtschaften weltweit hat und wie sich das alles auf die Wirtschafts- und Preisaussichten Japans auswirkt", sagte Ueda bei einer Pressekonferenz. Höhere Zölle auf Lieferungen in die weltgrößte Volkswirtschaft würden die exportabhängige japanische Wirtschaft stark belasten. Die USA haben bereits ihre Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte auf 25 Prozent erhöht. Am 2. April könnten Zölle auf Autos folgen.
Die Notenbank bekräftigte ihre prinzipielle Bereitschaft, ihre Geldpolitik zu straffen. "Japans Wirtschaft erholt sich moderat", hieß es. Auch der private Konsum wachse tendenziell. Ökonomen erwarten, dass die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte hochgeschraubt werden. Erwartet wird der nächste Schritt im Juli, dann wird eine Anhebung auf 0,75 Prozent erwartet.
Analysten halten das angesichts der Inflationsentwicklung für gerechtfertigt. So seien die Verbraucherpreise ohne frische Lebensmittel im Jänner um 3,2 Prozent gestiegen, womit die Inflationsrate deutlich über dem Ziel der Notenbank von 2 Prozent liege, sagte LBBW-Ökonom Matthias Krieger. "Vor diesem Hintergrund wäre eine Zinserhöhung durchaus berechtigt", sagte er.
Das würde auch der Landeswährung Yen etwas mehr Rückendeckung geben. "Die von uns erwartete längere Zinspause der US-Fed würde den Yen ansonsten im Jahresverlauf kräftiger unter Druck setzen", sagte Krieger.
TOKYO - JAPAN: FOTO: APA/APA (AFP)/RICHARD A. BROOKS