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"Die Inflationsrate hat sich stabilisiert, vor allem wegen der weiterhin fallenden Energiepreise", sagte Statistikamt-Präsidentin Ruth Brand. "Inflationstreibend wirkte dagegen auch im Mai der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln und Dienstleistungen."
Energie kostete um 4,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (April: -5,4 Prozent). Dabei waren Kraftstoffe wie Benzin um 6,8 Prozent billiger zu haben, während leichtes Heizöl sogar um 9,5 Prozent weniger kostete. Ein Grund dafür waren fallende Weltmarktpreise für Rohöl. Ob es dabei bleibt, ist nach dem Angriff Israels auf Iran in der Nacht zum Freitag fraglicher geworden. Die Ölpreise legten bereits zu.
"Der Iran könnte in Reaktion auf die Angriffe aus Israel nicht nur Israel angreifen, sondern auch die Straße von Hormus blockieren, durch die 20 Prozent des globalen Öls transportiert wird, oder Ölanlagen in Saudi-Arabien angreifen", sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Die Ölpreise könnten in einem derartigen Szenario auf 100 US-Dollar je Fass steigen. "In jedem Fall bedeuten höhere Ölpreise, dass es wieder zu einem höheren Inflationsdruck kommt."
Ein Preistreiber blieben auch im Mai Nahrungsmittel. Diese verteuerten sich erneut um 2,8 Prozent. Hohe Aufschläge gab es etwa für Obst (+7,4 Prozent), Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+6,6 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (+4,6 Prozent). Schokolade kostete um 20,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Butter um 17,6 Prozent mehr. Dagegen war Olivenöl 17,2 Prozent billiger zu haben.
Dienstleistungen kosteten um 3,4 Prozent mehr (April: +3,9 Prozent). Hier verteuerten sich vor allem die kombinierte Personenbeförderung (+11,4 Prozent), Versicherungen (+9,4 Prozent) sowie der Bereich Pflege und Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+9,1 Prozent) und stationäre Gesundheitsdienstleistungen (+6,5 Prozent). Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oft als Kerninflation bezeichnet, sank auf 2,8 Prozent.
Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Währungsraum ist zwei Prozent. Die nach europäischen Standards berechnete deutsche Teuerungsrate liegt aktuell mit 2,1 Prozent noch leicht darüber. Die Währungshüter haben wegen des nachlassenden Preisdrucks zuletzt achtmal binnen eines Jahres ihren Leitzins gesenkt.