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Hapag Lloyd rechnet trotz Zollchaos mit Branchenwachstum

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Zuwachs von 4 Prozent gesehen
©APA/APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV
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Der Chef der deutschen Container-Reederei Hapag-Lloyd hält aktuelle Prognosen für eine Stagnation der internationalen Branche für zu pessimistisch. Angesichts der globalen Handelskonflikte und der weiter unsicheren Lage im Roten Meer sei eine Vorhersage zwar schwierig, sagte Rolf Habben Jansen bei einer Online-Konferenz mit Kunden. Er rechne derzeit aber mit einem Zuwachs von 4 Prozent, wobei es am Ende auch nur 2 Prozent werden könnten.

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"Es gibt durchaus Anlass zu der Annahme, dass die zweite Jahreshälfte etwas schwächer ausfallen könnte." Allerdings sei die Branche schon öfter von einem höheren Transportvolumen überrascht worden. "Deshalb bleiben wir erst einmal vorsichtig optimistisch."

Neben der schwankenden Nachfrage durch das Hin und Her in der US-Zollpolitik gilt in der Branche als entscheidend, wann eine Durchfahrt durch den Suezkanal wieder möglich ist. Die Annahmen für eine Stagnation der Branche gingen davon aus, dass eine Suezkanal-Passage schon im Juli wieder möglich sein könnte, sagte Habben Jansen. Das glaube er nicht. Nach aktuellem Stand sei für Hapag-Lloyd eine Durchfahrt in absehbarer Zeit keine Option, da dafür erst die Perspektive für eine dauerhafte Sicherheit gegeben sein müsste.

Im Roten Meer hatte es Angriffe von Houthi-Rebellen aus dem Jemen gegeben, die ihre Attacken mit Solidarität mit der Hamas im Gaza-Krieg begründet haben. Seitdem meidet die internationale Container-Schifffahrt das Gebiet und den angrenzenden Suezkanal - die kürzeste Seestrecke zwischen Europa und Asien. Die Umleitung der Schiffe um die Südspitze Afrikas erhöht die Kosten, ließ aber auch zugunsten der Reedereien die Frachtraten steigen. Zudem sind mehr Schiffe notwendig, um die Ladung über die größeren Distanzen zu befördern. Laut Habben Jansen werden derzeit alle verfügbaren Schiffe eingesetzt, um die Lieferketten aufrechtzuerhalten. Wenn der Suezkanal wieder befahren werden kann, werden Kapazitäten frei und die Frachtraten dürften sinken.

Die Handelskonflikte vor allem der USA mit anderen Ländern sorgen dem Reederei-Chef zufolge weiter für Ungewissheiten. Die Buchungen seien stark von Zollentscheidungen abhängig, die schwankende Nachfrage schwierig zu bewältigen. Zuletzt hätten die Buchungen wieder stark angezogen.

US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf eine härtere Gangart in der Zollpolitik angekündigt, weshalb Kunden von Schifffahrtsunternehmen ihre Waren möglichst rasch noch in die USA bekommen wollten. Nach Amtsantritt verhängte Trump diverse Zölle, um sie kurz darauf wieder auszusetzen und Verhandlungen anzustoßen. Besonders im Visier hat er China. Derzeit gilt ein 90-tägiger Aufschub für diverse Zölle, die Frist endet am 8. Juli. Hapag-Lloyd ist Deutschlands größte Container-Reederei. Als internationale Nummer fünf und Kooperationspartner des Branchenzweiten Maersk gelten die Entwicklungen und Einschätzungen des Unternehmens als Barometer für die Schifffahrt und den Welthandel.

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