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Zugleich machte sich für DHL der Sparkurs bezahlt: Der operative Gewinn (Ebit) legte dank niedrigerer Kosten um 5,7 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro zu und stieg damit stärker als vom Markt erwartet. Unter dem Strich verdiente DHL nach Minderheiten 815 (Vorjahr: 744) Mio. Euro. Analysten hatten beim Umsatz im Mittel rund 21 Mrd. Euro prognostiziert, den operativen Gewinn sahen sie bei etwa 1,3 Mrd. Euro.
Den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte der Bonner Konzern und erwartet weiter einen operativen Gewinn (Ebit) von mindestens sechs Mrd. Euro. Mögliche Eskalationen der Zoll- oder Handelspolitik seien aber dabei nicht berücksichtigt. "Solche Veränderungen könnten erhebliche Auswirkungen auf die DHL Group haben", warnte der Konzern nun eindrücklich.
Federn lassen musste im zweiten Quartal vor allem das eng mit dem internationalen Handel verknüpfte Frachtgeschäft. Der Umsatz sank hier um 5,3 Prozent, der operative Gewinn brach gleich um 29,7 Prozent ein. Auch im Geschäft mit dem Online-Handel außerhalb Deutschlands lief es nicht rund: Bei einem leicht gesunkenen Umsatz gab das Ebit in der Sparte um 16 Prozent nach. Deutlich mehr verdiente dagegen - auch dank der Porto-Erhöhung zum Jahreswechsel - das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland.
Durchgreifende Besserung erwartet Finanzchefin Kreis auch in der zweiten Jahreshälfte nicht. Die Unsicherheit bleibe. "Wir sehen derzeit viele, harte Verhandlungen über neue Handelsabkommen", fügte Kreis hinzu: "Es zeichnet sich ab, dass das Zollniveau im internationalen Handel mit den USA über das Niveau steigt, das wir aus der jüngeren Vergangenheit kennen."
Auch DHL-Konkurrenten haben mit den wirtschaftlichen Folgen der Politik Trumps zu kämpfen. Beim US-Paketriesen UPS war der Umsatz im zweiten Quartal um knapp drei Prozent auf 21,2 Mrd. Dollar (rund 18 Mrd. Euro) gesunken, der bereinigte Gewinn je Aktie brach um 13 Prozent auf 1,55 Dollar ein. Eine Aktualisierung seines Ausblicks wagte UPS nicht und verwies auf wirtschaftliche Unsicherheiten. Konkurrent FedEx profitierte dagegen von seinem Sparprogramm und verdiente im Quartal mehr, der Umsatz legte leicht zu. Mit seinem Ausblick war FedEx jedoch hinter den Erwartungen des Marktes zurückgeblieben.
Auch DHL-Chef Tobias Meyer hat den Rotstift angesetzt. In der kriselnden Brief- und Paketsparte in Deutschland fallen 8.000 oder rund vier Prozent der gut 190.000 Stellen weg. Insgesamt will Meyer die Kosten konzernweit bis 2027 um mehr als eine Mrd. Euro drücken.
PARIS - FRANKREICH: FOTO: APA/APA/AFP/MARTIN LELIEVRE