Polestar: Die neue Elektro-Automarke von Volvo und Geely

Die schwedische Elektroautomarke Polestar ist seit einem Jahr in Österreich vertreten. Die Fahrzeuge werden ausschließlich online verkauft. Wie das Konzept funktioniert, wie es angenommen wird und, was die Modelle, Polestar 1 und Polestar 2 kosten und die Eckdaten zum neuen Polestar 3.

Polestar: Die neue Elektro-Automarke von Volvo und Geely

Polestar präsentiert die neue Elektroautomarke (hier der neue Polestar 3, der 2023 in Österreich startet) und tourt dafür durch die Bundesländer. Gekauft wird ausschließlich digital.

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Polestar-Gründung 2017 mit Premium-High-Performer mit 600 PS

Polestar, die elektrische Performance-Marke des schwedischen Autoherstellers Polestar - gegründet von Volvo und Geely, wurde 2017 gegründet - doch zunächst wurde nur ein Prestigemodell, das Hybridfahrzeug, der Polestar 1, in stark limitierter Stückzahl produziert. „Dieses Premium-High-Performance-Modell sollte die Marke auf die Bühne bringen“, erläutert Thomas Hörmann, Managing Director von Polestar Österreich. Weltweit gibt es vom Polestar 1 nur 1.500 Stück. Die Letzten davon liefen Ende 2021 vom Band. Der Sportwagen ist zwar ein Hybrid, wird aber seinem Anspruch als Hochleistungsmodell mehr als gerecht: Das System leistet 609 PS, das Drehmoment 1.000 Newtonmeter. Der Preis hat es ebenso in sich: 159.000 Euro. Das Modell ist aber ohnehin nur noch am Gebrauchtwagenmarkt erhältlich .„In Österreich gibt es eine Handvoll dieser Sammlerstücke“, verrät der Geschäftsführer der Marke.

2021: Start mit dem ersten Modell für ein breiteres Publikum

Vor zwei Jahren wurde mit dem Polestar 2 erstmals mit einem Preis ab ‎47.990 Euro auch ein erschwinglicheres Modell angeboten. 2021 startet die Marke in zehn Ländern. In Österreich ging die Marke mit dem erste Modell, Mittelklasse-Elektroauto Polestar 2, im Oktober 2021 an den Start. Der Verkauf erfolgt ausschließlich online. Testfahrten können auf der Homepage gebucht werden. Über 1.000 Anfragen für Testfahrten und 600 Reservierungen gab es bereits im Oktober des Vorjahrs. 60 Stück wurden so bereits zum Start der Marke in Österreich verkauft.

Die Marke mit mehrheitlich Elektrofahrzeugen, kommt mitten in einer großen Absatzkrise in der Autobranche, gut an. Für das erste Halbjahr 2022 meldete Polestar weltweit eine 125 Prozent Umsatzsteigerung.

Polestar: Kundenzufriedenheit fast gleich hoch wie bei Tesla

Die Unternehmensberatung UScale hat rund 3400 Elektroauto-Besitzer im deutschen Sprachraum dazu befragt, ob sie die jeweilige Marke weiterempfehlen würden und was es an ihren Fahrzeugen zu verbessern gäbe. Auf die Frage, ob Tesla das beste Elektroauto sei, beantwortet die Teilnehmer der Umfrage mit Ja – jedenfalls gemessen am NPS-Wert von 81, der aber nur minimal über dem von Polestar mit 80 lag.

Stein des Anstoßes: Das Logo von Polestar hat die Konkurrenz verärgert und Citroën dazu veranlasst Klage einzureichen. Doch letztlich konnten die Differenzen zwischen den beiden Herstellern gütlich gelöst werden.

Polestar: Der Streit um das Logo ist beigelegt

Die Franzosen waren aufgebracht. Citroën hat Ähnlichkeiten mit ihrem Logo entdeckt und deshalb Klage erhoben und so den Marktstart von Polestar in Frankreich zunächst stoppen können. Das Logo der neuen Marke war dem von Citroën und DS offenbar zu ähnlich. Es braucht allerdings schon etwas Fantasie, um die Ähnlichkeit zwischen den Markenlogos von Polestar, Citroën und DS zu erkennen. Die Gemeinsamkeit: sowohl Citroën als auch Polestar nutzen zwei Winkel, wenn auch anders angeordnet. Ein Gericht in Pariser sah das offenbar ähnlich wie der französische Autohersteller und hat der Beschwerde stattgegeben und den Schweden die Verwendung ihres Logos zunächst für die kommenden sechs Monate untersagt. Eine Schadensersatz-Forderung von 150.000 Euro gab es laut dem Magazin "L'Automobile" ebenso. Ende August 2022 konnte der Streit schließlich beigelegt werden.


Eckdaten Polestar 2

Die Fließheck-Limousine Polestar 2 ist in zwei Varianten erhältlich,

  • als Long Range Dual Motor mit
  • Leistung: 300 kW (408 PS),
  • Antrieb: Allrad,
  • Drehmoment: 660 Newtonmeter,
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km in 4,7 Sekunden
  • Reichweite: bis zu 480 Kilometer (nach WLTP).
  • Preis: ab 53.990 Euro
  • Long Range Single Motor mit
  • Leistung: 231 PS,
  • Batterie: 170 kW
    Frontantrieb,
    Beschleunigung: in 7,4 Sekunden auf 100 km,
  • Reichweite: bis zu 540 Kilometer.
  • Einstiegspreis: 50.990 Euro.
  • Standard Range Single Motor
  • ab dem 1. Quartal 2023 wieder lieferbar
  • Preis: ab 47.990 Euro
  • Leistung: 170 kW (231 PS)
  • Drehmoment;: 330 Nm
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km in 7,4 Sekunden
  • Reichweite: bis zu 474 km

Ein Jahr Polestar in Österreich: die Bilanz

Polestar ist per Anfang Oktober 2022 seit einem Jahr in Österreich mit der Automarke vertreten. Mit Ende September waren rund als 550 Polestar 2 in Österreich zugelassen. Bis Mitte November kamen rund 50 Neubestellungen hinzu.

5 Schauräume in Österreich und regelmäßige Roadshows

Zunächst war das erste vollelektrische Modell der Schweden in Österreich nur in einem Schauraum, dem Polestar Space Vienna, zu besichtigt. Die Adresse des Space in der Wallnerstraße 5 im ersten Wiener Bezirk ist für Elektroauto-Fans keine unbekannte. Der Schauraum diente bereits dem kalifornischen Konkurrenten Tesla dazu, seine Fahrzeuge zu präsentieren. Seither wurden die Zahl der Standorte erhöht. So gibt es Locations in Wiener Neudorf, Graz, Linz und Innsbruck. Viel mehr sind auch nicht vorgesehen, ein stationärer Handel ohnehin nicht geplant. In den Polestar Spaces werden Probefahrten abgewickelt, können sich KundInnen informieren und beraten lassen und auch bei Kauf ihren Polestar 2 übernehmen.

Damit der High-Performer aus Schweden made im chinesischen Taizhou, auch über die Hauptstadt-Grenzen hinaus bekannt wird, werden die Fahrzeuge auf Roadshows gezeigt. So gab es im Sommer 2022 Vorführungen der Modelle quer durch die Bundesländer und in den beliebten Urlaubsregionen. Auf diesen Roadshows sind Testfahrten online unter polestar.com buchbar. Solche Testfahrmöglichkeiten in den Bundeshauptstädten finden regelmäßig statt.

Polestar-Österreich-Chef Thomas Hörmann beim Gespräch mit dem trend im Polestar Space Vienna in der Wallnerstraße 5 im ersten Wiener Bezirk.


So laufen Beratung und der Online-Verkauf ab

Verkauf: Online only

Als Newcomer unter den Autoherstellern kommt Polestar zwar, auch um die Sichtbarkeit zu erhöhen, nicht ganz ohne Schauraum, dafür aber ohne stationären Handel. Denn der Verkauf findet ausschließlich digital statt. Als absolute Beginner als Autobauer kann es sich Polestar leisten, beim Verkauf gleich von Beginn an die Devise „Digital Only“ auszugeben, ohne damit wie bei etablierten Herstellern befürchten zu müssen, alteingesessene Händler vor den Kopf zu stoßen. „Die Beratung in den Schauräumen ist für den Kunden mit keinerlei Verkaufsdruck verbunden. Niemand in den Schauräumen arbeitet bei uns auf Provision“, betont Hörmann. Die gesamte Costumer Experience sei digital getrieben. Ein Trend, der sich generell abzeichne und der durch die Pandemie verstärkt wurde, so der Polestar-Boss weiter.

E-Commerce-Gesetz ermöglicht Rücktritt vom Kauf

Der Onlinehandel hat für die Käufer auch einen speziellen Vorteil gegenüber dem Kauf in einem Geschäft oder Schauraum. Wer im stationären Handel ein Auto nach seinen genauen Vorstellungen konfigurieren lässt und bestellt, muss das Auto hinterher laut Gesetz auch kaufen, selbst wenn dieser nach dem Kauf feststellt, dass doch lieber ein anderes hätte. Anders ist es beim Online-Kauf. Dort gilt das E-Commerce-Gesetz (ECG). Das gibt Privatkunden das Recht, die online etwas gekauft haben, die Ware ohne Angabe von Gründen innerhalb einer Frist von 14 Tagen und weitgehend ohne Kosten von derartigen Verträgen zurücktreten kann. „Diese gesetzlichen Bestimmungen gelten natürlich auch für Polestar“, weist Hörmann auf diese Besonderheit des Online-Autokaufs hin. Wenn das auch bisher in keinem der zehn europäischen Märkte, wo dieses Gesetz gilt, noch nicht passiert ist. „Das ist das Risiko, das man als Unternehmen eingeht, wenn man ein teures Produkt digital verkauft.“

27 Werkstatt- und Servicepartner von Volvohändlern in Österreich

„Viel mehr als ein stationärer Verkauf zählt für die Kunden ein gutes Werkstattnetz“, ist Polestar-Österreich-Chef Hörmann überzeugt. „Da sind wir gut aufgestellt, da Polestar das Werkstattnetz unseres Schwesterunternehmens Volvo nutzt." In Österreich ist Polestar bisher mit 27 Volvo-Händlern Partnerschaften eingegangen, die für die neuen Modelle auch geschult wurden. „Wir konnten uns damit vom Tag eins des Marktstartes auf ein gut ausgebildetes, qualitativ hochwertiges Service- und Reparaturnetzwerk verlassen.“ Die Adressen der Volvo-Partner finden Sie hier.

Lieferzeit: In sechs Monaten zum neuen Polestar

Lieferproblemen halten sich bei den Schweden in Grenzen. Einer der Gründe dafür: die geringen Variationsmöglichkeiten. So stehen im Großen und Ganzen sechs Farben, zwei Motoren und drei Ausstattungspakete zur Auswahl. Ein neu konfigurierter und bestellter Polestar 2 wird innerhalb von rund sechs Monaten ausgeliefert.

Polestar stellt gebraucht gekaufte Modelle an Wunschadresse zu

"Wir haben eine verstärkte Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen bemerkt und mit unserem neuen Pre-owned Programm darauf reagiert“, so Hörmann, von Polestar Österreich. Das Gebrauchtwagen-Programm funktioniert so: Kunden wählen online einen gebrauchten Polestar aus. Techniker prüfen und warten das Fahrzeug. Mittels Home Delivery Service wird das Fahrzeug von Hödlmayr Logistics direkt an die Wunschadresse zustellt.

Selbstabholung bei Neuwagen-Kauf

Derzeit sind neu gekaufte Polestars von ihren Besitzern selbst abzuholen. Die Fahrzeugübergabe findet bei vier Polestar-Partnern statt: Wer also eines der Elektroautos online bestellt, kann diesen entweder in Mödling bei Wien, bei Grünzweig Automobil abholen, in Oberösterreich bei der Autowelt Linz, bei Spes Automobile in Graz oder beim Autopark in Innsbruck abholen.


Modellneuheiten und Ziele von Polestar bis 2025

Die Schweden planen jedes Jahr neues Elektrofahrzeugs einzuführen, beginnend mit dem Polestar 3, der 2023 auch in Österreich ausgeliefert werden soll. Der Elektro-Performance -SUV wurde im Oktober 2022 in Kopenhagen präsentiert. Infos zum Fahrzeug finden Sie weiter unten. In weiterer Folge soll der Polestar 4 folgen, ein kleineres leistungsstarkes SUV-Coupé, dann der Polestar 5, eine Limousine, für den der Polestar Precept Modell stand. Nach diesem soll der Polestar 6 auf den Straßen rollen, ein Electric Performance Roadster.

Chinesische Eigentümer investieren kräftig

Die Kassen für Investitionen sind gut gefüllt. Der chinesische Autohersteller Geely hat bereits 640 Millionen Euro in Polestar gesteckt. Investoren aus China und Investoren den USA haben im April 2021 weitere 550 Millionen Euro zugeschossen.

Große Wachstumspläne

Bis Ende des Jahres plant Polestar, weltweit 50.000 Fahrzeuge auszuliefern. Bis 2025 soll sich, wenn alles nach Plan läuft, die Zahl der Fahrzeugauslieferungen auf 290.000 per Click & Collect erhöhen. Damit wäre die Marke dann laut Management nachhaltig profitabel. Polestar baut dazu seine globale Präsenz in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 von 19 Märkten auf 25 aus, während die Zahl der Retail-Standorte weltweit von 103 auf 125 stieg. Bis Ende 2022 soll der 30. Retail-Standorten eröffnet werden.

Eckdaten Polestar 3

  • Vollelektrischer SUV als Fünfsitzer
  • 111-kWh-Batterie
  • Batterietyp: 400V Lithium-ion
  • Leergewicht: 2,5 - 2,6 Tonnen
  • Drehmoment: von bis zu 380 kW und 910 Nm
  • Reichweite: 610 km nach WLTP
  • Beschleunigung: 0-100 km/h: 5,0 Sekunden (4,7 Sekunden mit Performance-Paket)
  • Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
  • Preis ab 89.900 Euro
  • Extra-Performance-Paket: 6.000 Euro

Take Aways
  • So kommen Sie zu einem neuen Polestar:
    Besichtigung im neuen Polestar Space Vienna oder
    auf einem der Tour-Stationen durch die Bundesländer
    Testfahrt buchen
    Den Kauf online auf der Homepage von Polestar abwickeln
    Sobald das bestellte Fahrzeug eingetroffen ist, bei einem der Volvo-Partner in der Nähe abholen
    Service und Reparatur bei einem von bisher 27 Volvo-Händlern.
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