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Polestar: PS-starke E-Automarke von Volvo und Geely

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Polestar ist eine noch junge Elektroautomarke, die auf leistungsstarke Modelle mit hoher Reichweite setzt. Abgebildet ist das Electric Roadster Concept, das ab 2026 als Polestar 6 erhältlich sein wird.

©Elke Mayr
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Die schwedische Premium-Elektroautomarke Polestar ist seit zwei Jahr in Österreich am Markt. Der Verkauf erfolgt ausschließlich online. Wo man den Polestar 2 und bald auch den 3er testen kann, die Kosten und Eckdaten der Modelle und die, die in Zukunft kommen.

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Wann wurde Polestar gegründet?

Polestar, ursprünglich die ehemalige Tuningabteilung von Volvo, hat einen eigenständigen Weg eingeschlagen. Zunächst wurde Volvo im Jahr 2010 vom chinesischen Hersteller Geely übernommen. Sieben Jahre später gründete Geely gemeinsam mit Volvo das Joint-Venture Polestar als eigenständige Marke, die ausschließlich performancestarke Elektroautos baut.

Polestar 1: 600 PS-Modell um rund 160.000 Euro

Zunächst wurde ein einziges Prestigemodell, das Hybridfahrzeug, der Polestar 1, in stark limitierter Stückzahl produziert. „Dieses Premium-High-Performance-Modell hat die Marke auf die Bühne gebracht“, erläutert Thomas Hörmann, Managing Director von Polestar Österreich.

Das exklusive Polestar-Modell wurde nur 1.500 Mal produziert und lief Ende 2021 das letzte Mal vom Band. Der Sportwagen ist zwar ein Hybrid, wird aber seinem Anspruch als Hochleistungsmodell mehr als gerecht: Das System leistet 609 PS, das Drehmoment beträgt 1.000 Newtonmeter. Der ursprüngliche Verkaufspreis hat es ebenso in sich: 159.000 Euro. Das Modell ist aber ohnehin nur noch am Gebrauchtwagenmarkt erhältlich. „In Österreich gibt es eine Handvoll dieser Sammlerstücke“, verrät Hörmann.

2021: Start Polestar 2 für ein breiteres Publikum

Mit dem Polestar 2 wurde zu einem Preis ab ‎48.790 Euro erstmals ein vergleichsweise erschwinglicheres Modell angeboten. Die Marke startete mit dem Modell 2021 in zehn Ländern. In Österreich war das Mittelklasse-Elektroauto Polestar 2 erstmals im Oktober 2021 erhältlich.

Die Marke kam mitten in einer großen Absatzkrise bei den Kunden trotzdem gut an. Mit weltweit 51.500 Fahrzeugen stieg im Jahr 2022 der Absatz um 80 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021.

Wo werden Modelle von Polestar hergestellt?

Der High-Performer aus Schweden ist bisher made im chinesischen Taizhou. Der Polestar 3 wird künftig auch in den USA, in Ridgeville, South Carolina, produziert.

Die Produktion von Polestar in China

Im chinesischen Taizhou werden im Werk der beiden Autohersteller Geely und Volvo auch der Polestar 2 und 3 für den Weltmarkt hergestellt. Künftig wird der schwedische Marke auch in den USA produziert. Polestar ist ein börsennotiertes Joint-Venture der Automobilhersteller Volvo Car Corporation und Geely.

Polestar: Kundenzufriedenheit ähnlich hoch wie bei Tesla

Die Unternehmensberatung UScale hat rund 3.400 Elektroauto-Besitzer im deutschen Sprachraum gefragt, ob sie die jeweilige Elektroautomarke weiterempfehlen würden und was es an ihren Fahrzeugen zu verbessern gäbe. Auf die Frage, ob Tesla das beste Elektroauto sei, beantwortet die Teilnehmer der Umfrage mit Ja – gemessen am Net Promoter Score (NPS-Wert) von 81, Polestar liegt mit einem Wert von 80 nur hauchdünn dahinter. Der Wert misst inwiefern Konsumenten ein Produkt oder eine Dienstleistung weiterempfehlen würden.

So antworteten 73 Prozent aller befragten auf die Frage "Wie ausgereift ist die Technik ihrer Marke beim Lademonitoring?" bei Polestar mit gut und landet damit hinter Tesla und Mercedes auf Platz 3.

Weitere Informationen zur Elektroauto-Benchmark-Studie von UScale finden Sie hier.

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Stein des Anstoßes: Das Logo von Polestar hat die Konkurrenz verärgert und Citroën dazu veranlasst Klage einzureichen. Doch letztlich konnten die Differenzen zwischen den beiden Herstellern gütlich gelöst werden.

© Elke Mayr

Der Polestar Long Range Single Motor bietet mit einer Reichweite von 655 Kilometer, ein Bestwert bei sportlichen Limousinen

Thomas HörmannGeschäftsführer Polestar Österreich

Polestar 2: Preis, Leistung (kW), Reichweite - Österreich

Die Fließheck-Limousine Polestar 2 ist in mehreren Varianten erhältlich und wurde bereits einmal überarbeitet. Am stärksten wurde das Modell Long Range Single Motor einem Makeover unterzogen. Die Batterie ist besonders in diesem Modell deutlich stärker, gleichzeitig wurde die Ladezeit verkürzt. "Der Polestar Long Range Single Motor bietet mit einer Reichweite von 655 Kilometer einen Bestwert, was bei sportlichen Limousinen möglich ist", so Polestar-Österreich-Boss Hörmann. Das Modell kann in 28 Minuten von 10 Prozent auf 80 Prozent Reichweite geladen werden. "Auch das ist ein Bestwert", erklärt der Manager.

Der Polestar Long Range Single Motor bietet mit einer Reichweite von 655 Kilometer einen Bestwert, was bei sportlichen Limousinen möglich ist

Modellvariante Standard Range Single Motor

  • Preis: ab 48.790 Euro

  • Leistung: 200 kW (272 PS)

  • Drehmoment: 490 Nm

  • Heckantrieb

  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km in 6,4 Sekunden

  • Reichweite: bis zu 546 km

Long Range Single Motor

  • Einstiegspreis: 53.490 Euro.

  • Leistung: 220 kW (299 PS)

  • Drehmoment: 490 Nm

  • Heckantrieb (das Vorgängermodell hatte einen Frontantrieb)

  • Beschleunigung: in 6,2 Sekunden auf 100 km,

  • Reichweite: bis zu 655 Kilometer.

Long Range Dual Motor

  • Preis: ab 56.990 Euro

  • Leistung: 310 kW (421 PS)

  • Antrieb: Allrad

  • Drehmoment: 740 Newtonmeter,

  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km in 4,5 Sekunden

  • Reichweite: bis zu 593 Kilometer (nach WLTP).

Zusätzlich gibt es noch den Polestar Long Range Dual Motor mit Performance-Paket ab 63.490 Euro mit 350 kW (476 PS).

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Das neue Elektro-Performance-SUV ist bereits im ersten Wiener Bezirk im Polestar Space in der Wallnerstraße zu besichtigen.

© Elke Mayr

Polestar 3: Preise, Leistung (kW), Reichweite - Österreich

Long Range Dual Motor

  • Preis: ab 89.900 Euro

  • Leistung: 360 kW (489 PS)

  • Drehmoment: 840 Nm

  • Beschleunigung: 0-100 km/h 5,0 Sekunden

  • Reichweite (WLTP): Bis zu 610 km

Der Polestar 3 dreht mit fast 500 PS ordentlich auf.

Zwei Jahr Polestar in Österreich: die Bilanz

Polestar ist per Anfang Oktober 2023 in Österreich seit zwei Jahren mit der Automarke vertreten. Zu Beginn war das erste vollelektrische Modell der Schweden in Österreich nur im Schauraum, dem Polestar Space Vienna, zu besichtigen. Die Adresse in der Wallnerstraße 5 im ersten Wiener Bezirk ist für Elektroauto-Fans keine unbekannte. Der Schauraum diente davor bereits dem kalifornischen Konkurrenten Tesla dazu, seine Fahrzeuge zu präsentieren.

Die Nachfrage ist wie in der gesamten Autobranche in diesem Jahr (bis August wurden 529 Polestar in Österreich zugelassen) geringer als im Jahr 2021. Rund 70 Prozent der Käufer der chinesischen Performance-Marke in Österreich sind ähnlich wie bei anderen E-Autoanbietern, Gewerbekunden. Die Wartezeit für ein Fahrzeug beträgt derzeit rund fünf Monate.

"Die steigenden Zinsen, die Unsicherheit in gewissen Branchen, die Mobilität brauchen, ist etwas, dass wir schon spüren", räumt Hörmann ein. Bei Leasing-Fahrzeugen bieten die Banken zudem meist variable Zinsen an. Zinssätze von insgesamt 6,0 oder 6,5 Prozent sind da keine Seltenheit. "Wir bieten jedoch seit einiger Zeit Fixzins-Leasing an", so der Polestar-Manager. Das aktuelle Angebot: 0,99 Prozent Fixzins-Leasing für den Polestar 2 auf eine Laufzeit von 48 oder 60 Monaten auf die Lagerware.

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Polestar-Österreich-Chef Thomas Hörmann

© Zsolt Marton - foto-zeit.at

Polestar Händler/Schauräume in Österreich

Zum Marktstart in Österreich gab es in der Wiener Innenstadt den ersten Schauraum, es folgten Locations in Wiener Neudorf, Graz, Linz und Innsbruck. Viel mehr sind auch längerfristig nicht vorgesehen, ein stationärer Handel ist ohnehin nicht geplant.

Die Modelle können über die jeweiligen Landeshauptstadt-Grenzen hinaus, besichtigt und getestet werden. So werden die Fahrzeuge regelmäßig auf Roadshows gezeigt. So gab es im Sommer Vorführungen der Modelle quer durch die Bundesländer und in beliebten Urlaubsregionen.

Wo kann man sich zu Testfahrten für den Polestar anmelden?

In den Polestar Spaces können sich Interessenten auch für Probefahrten anmelden und auch bei Kauf ihren Polestar 2 übernehmen. Auf den Polestar-Roadshows sind Testfahrten online unter polestar.com buchbar. Solche Testfahrmöglichkeiten in den Bundeshauptstädten und auch anderen ausgewählten Orten finden regelmäßig statt.

Wie kauft man einen Polestar? Online only

Als Newcomer unter den Autoherstellern kommt Polestar zwar auch nicht ganz ohne Schauraum aus, dafür aber ohne stationären Handel. Denn der Verkauf findet ausschließlich digital statt. Als absolute Beginner als Autobauer kann es sich Polestar leisten, beim Verkauf gleich von Beginn an die Devise „Digital Only“ auszugeben, ohne damit wie bei etablierten Herstellern befürchten zu müssen, alteingesessene Händler vor den Kopf zu stoßen.

Ein weiterer Vorteil: „Die Beratung in den Schauräumen ist für den Kunden mit keinerlei Verkaufsdruck verbunden. Niemand in den Schauräumen arbeitet bei uns auf Provision“, betont Hörmann. Die gesamte Costumer Experience sei digital getrieben. Ein Trend, der sich generell abzeichne und der durch die Pandemie verstärkt wurde, so Hörmann weiter.

Online-Autokauf: Umtausch binnen 14 Tagen möglich

Der Onlinehandel hat für die Käufer zudem einen speziellen Vorteil gegenüber dem Kauf in einem Geschäft. Wer im stationären Handel ein Auto kauft, muss das Auto hinterher laut Gesetz auch kaufen, selbst wenn dieser nach dem Kauf feststellt, dass doch lieber ein anderes hätte.

Anders ist es beim Online-Kauf. Dort gilt das E-Commerce-Gesetz (ECG). Das gibt Privatkunden das Recht, vom Online-Kauf ohne Angabe von Gründen innerhalb einer Frist von 14 Tagen und weitgehend ohne Kosten von derartigen Verträgen zurücktreten kann. „Diese gesetzlichen Bestimmungen gelten natürlich auch für Polestar“, weist Hörmann auf diese Besonderheit des Online-Autokaufs hin. „Das ist das Risiko, das man als Unternehmen eingeht, wenn man ein teures Produkt digital verkauft.“

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Volvo-Händler als Werkstatt- und Servicepartner für Polestar

„Viel mehr als ein stationärer Verkauf zählt für die Kunden ein gutes Werkstattnetz“, ist Polestar-Österreich-Chef Hörmann überzeugt. „Da sind wir gut aufgestellt, da Polestar das Werkstattnetz unseres Schwesterunternehmens Volvo nutzt."

In Österreich ist Polestar bisher mit 28 Volvo-Händlern Partnerschaften eingegangen und sind damit auch Polestar Service Points, die für die neuen Modelle auch geschult wurden. „Wir konnten uns damit vom Tag eins des Marktstartes auf ein gut ausgebildetes, qualitativ hochwertiges Service- und Reparaturnetzwerk verlassen.“ Die Adressen der Volvo-Partner finden Sie hier.

Polestar: Wo die Fahrzeugübergabe in Österreich stattfindet

Neu gekaufte Polestars sind von ihren Besitzern selbst abzuholen. Die Fahrzeugübergabe findet bei vier Polestar-Partnern statt. Wer also eines der Elektroautos online bestellt, kann diesen entweder in Mödling bei Wien, bei Grünzweig Automobil abholen, in Oberösterreich bei der Autowelt Linz, bei Spes Automobile in Graz oder beim Autopark in Innsbruck.

Gebrauchtwagen: Pre-owned Programm von Polestar

"Die Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen war schon bald nach dem Marktstart in Österreich sehr gut und mit deshalb mit einem Pre-owned Programm darauf reagiert“, erklärt Polestar-Österreich-Chef Hörmann. Kunden wählen online einen gebrauchten Polestar aus. Techniker prüfen und warten das Fahrzeug. Mittels Home Delivery Service wird das Fahrzeug von Hödlmayr Logistics direkt an die Wunschadresse zugestellt.

Polestar 3 Marktstart und andere geplante Modellneuheiten

Im zweiten Quartal 2024 kommt der neue Polestar 3 auf den Markt. Als erste Modellvariante ist der Polestar 3 Long Range Dual Motor mit 360 kW, 840 Nm) ab 89.900 Euro erhältlich.

Dann soll jedes Jahr ein neues Modell folgen. Der Polestar 4 soll (Bild) ein kleineres leistungsstarkes SUV-Coupé werden. "Der Polestar 4 ist von Grund auf als eine neue Art von SUV-Coupé konzipiert. Der Komfort und das Erlebnis der hinteren Fahrgäste haben dabei klar Priorität,“ so Thomas Ingenlath, CEO von Polestar.

Weiters sind der Polestar 5 geplant, eine Limousine, für den der Polestar Precept Modell stand. Im Jahr 2026 soll dann der Polestar 6 auf den Straßen rollen, der derzeit unter dem Titel Polestar electric roadster concept geführt wird.

Polestar Electric Roadster Concept: Ab 2026 im Handel

Das Konzeptfahrzeug ist ab 2026 als Polestar 6 erhältlich.

Die Zukunft von Polestar

Bis 2025 soll sich, wenn alles nach Plan läuft, die Zahl der Fahrzeugauslieferungen auf 290.000 per Click & Collect erhöhen. Damit wäre die Marke laut Management nachhaltig profitabel. Polestar baut dazu seine globale Präsenz in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 von 19 Märkten auf 27 aus, während die Zahl der Retail-Standorte weltweit von 103 auf 125 stieg. Bis Ende 2023 sollen es 30. Retail-Standorten sein.

Die Kassen für Investitionen sind gut gefüllt. Der chinesische Autohersteller Geely hat bereits 640 Millionen Euro in Polestar gesteckt. Investoren aus China und Investoren den USA haben im April 2021 weitere 550 Millionen Euro zugeschossen.

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