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KTM: Ein Horror-Jahr in Zahlen

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©APA/MANFRED FESL
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Nun liegen die endgültigen Zahlen des Motorradbauers für 2024 auf dem Tisch: Umsatz minus 29,4 Prozent, Verlust 1,1 Milliarden Euro, mehr als verdoppelte Nettoverschuldung, Mitarbeiter minus 14 Prozent.

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Als der Innviertler Motorradbauer KTM Ende 2024 Liquiditätsbedarf anmeldete, konnte das kaum jemand glauben: Jahrelang war der Vorzeigekonzern mit Sitz in Mattighofen von Rekord zu Rekord bei Absätzen und Umsätzen gerast. Am 29. November hatte KTM dann Insolvenz angemeldet und ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Im nun vorliegenden Jahresfinanzbericht werden die Hauptursachen für die Misere benannt: Hohe Lagerbestände bei den Händlern bei nachlaufend hoher Produktion, gestiegene Produktionskosten, hohe F&E-Ausgaben, Verluste bei der italienischen Tochter MV Agusta und im Bereich New Mobility, wo der Umsatzrückgang satte 130 Millionen Euro betrug, 54 Prozent weniger als im Jahr davor.

Dass die Erfolgsmarke weniger an der europäischen Standortschwäche leidet als – noch lange vor Trumps Zöllen – ein massives US-amerikanisches Problem hatte, hat der trend früh berichtet. In den Vereinigten Staaten wurden 2024 um 27,5 Prozent weniger Motorräder verkauft als 2023, in Stückzahlen bedeutet das 26.963. Der Rückgang in Europa war in absoluten Zahlen ähnlich hoch (minus 25.549 Stück), relativ betrug er 18,7 Prozent.

Die endgültigen Ergebnisse des Horror-Jahrs lesen sich atemberaubend. 2024 verzeichnete der Mutterkonzern Pierer Mobility, dessen Umsätze zu 95 Prozent von KTM kommen, einen Umsatzeinbruch von 29,4 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro und einen Verlust von 1,08 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag bei minus 1,28 Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung stieg von 775,9 Millionen auf 1,642 Milliarden Euro, das Eigenkapital sank auf minus 193,7 Millionen Euro, während es ein Jahr davor noch plus 909,3 Mio. Euro betrug. Die Beschäftigtenzahl belief sich Ende 2024 auf 5.310, ein Minus von 14,1 Prozent im Vergleich zu Ende 2023. Davon waren 4.099 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Österreich beschäftigt.

Der Absatz brach unterschiedlich stark ein, insgesamt betrug das Minus 21,5 Prozent, das bedeutet 292.497 Motorräder (-21,5 %). Darin sind die vom Partner Bajaj in Indien und Indonesien verkauften Motorräder der Marken KTM und Husqvarna enthalten. Vom Gesamtabsatz entfielen 212.685 Stück auf die Marke KTM (minus 22,8 Prozent), 50.977 Stück auf Husqvarna (-21,9 Prozent), 18.814 Stück auf die Konzernmarke GASGAS (-31,5 Prozent) und 3.748 Stück auf MV Agusta, was eine Verdopplung bei der italienischen Marke darstellt. Außerdem setzte die Gruppe 6.273 Motorräder der Marke CFMOTO ab, ein Plus von 151 Prozent bei den Bikes des chinesischen Partners.

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