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Kaffee für Korea

In Kooperation mit ERSTE GROUP.
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Aktualisiert
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19 min

Know-how für die Bohne. Mit einer hochspezialisierten Software steigert das Innsbrucker Unternehmen Cropster die Qualität des Röstprozesses. 

©Cropster
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Die Stimmung in den Unternehmen verbessert sich. Und Hidden Champions wie die Kaffee-Experten von Cropster nutzen, unterstützt von ihrer Bank, die Chancen am Markt trotz vieler Herausforderungen für weiteres Wachstum.

Für einen Kaffe nach Korea – das klingt nach deutlich überzogenem Snobismus. Es sei denn, man heißt Andreas Idl, ist CEO und Co-Gründer von Cropster und hat das ambitionierte Ziel, aus den Teeländern Asiens Kaffeenationen zu machen. Das Innsbrucker Jungunternehmen hat eine Softwareplattform für die Kaffeeindustrie entwickelt, die mit verschiedenen integrierten Tools sowie Datenanalysen in Echtzeit etwa die Qualität von einzelnen Chargen bewerten und den Röstprozess optimal steuern kann. Zudem unterstützt das Programm Einkauf und Lagerhaltung.

Die Kaffeebohne ist die komplexeste Frucht der Welt mit den meisten Geschmackskomponenten,
etwa viermal so viele wie beim Wein, mit unserer Software können unsere Kunden Qualität, Konsistenz, Effizienz und Rentabilität nachhaltig verbessern.

Andreas IdlCEO und Co-Founder von Cropster

Der Vorarlberger und seine zwei Mitgründer Norbert Niederhauser und Martin Wiesinger haben sich bei einem Forschungsprojekt in Kolumbien kennengelernt, bei dem es darum ging, Kaffeebauern dabei zu unterstützen, möglichst hohe Qualität zu produzieren und entsprechend höhere Verkaufspreise zu lukrieren. 2008 gegründet, beschäftigt Cropster mittlerweile hundert Mitarbeitende und hat seine Software in über hundert Länder verkauft, unter anderem an die Starbucks-Kette. Produktionsrelevante Daten werden in der Cloud gelagert, sodass Probleme in Echtzeit gelöst werden können. Das einstige Start up gilt mittlerweile als Scale-up mit einem bewährten Geschäftsmodell und beschleunigtem Wachstum. Und es gehört zu den vielen Hidden Champions Österreichs, die trotz Krise weiter wachsen und ihre Position am Markt ausbauen können. 

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Initiative und Mut. Gründer wie Cropster-Co-Founder Andreas Idl tragen wesentlich zu einem dynamischen Wirtschaftsstandort bei.

 © Cropster

Bessere Stimmung.

Die Kaffeebohne ist zwar eine exotische Pflanze, Cropster aber keine exotische Ausnahme. „Die Stimmungslage in der Wirtschaft hellt sich generell auf“, betont Hans Unterdorfer, Unternehmenskunden-Vorstand der Erste Bank Österreich, „die Nachfrage nach Krediten steigt, die -lange Phase der großen Investitionszurückhaltung scheint zu Ende zu gehen“ (siehe Interview). Der Einkaufsmanagerindex bestätigt das: Für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone stieg der Wert im April 2025 auf 49, der Höchststand in den vergangenen zwei Jahren.

Was Unterdorfer und sein Team trotz ermutigender Signale aus vielen Gesprächen mit Unternehmen auch wissen: Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ist es für viele Betriebe aktuell besonders wichtig, die eigene Liquidität im Auge zu behalten. Dazu gehören das Erstellen genauer Liquiditätspläne, um eventuelle Engpässe und Lücken frühzeitig zu erkennen, sowie ein gezielter Umgang mit hohen Lagerbeständen, um Preisverluste beim Verkauf zu vermeiden.  

Faktor Liquidität.

Die Erste Bank und Sparkasse bieten ihren Kund:innen für die Liquiditätsplanung neben persönlichen Beratungsgesprächen ein spezielles digitales Tool an. In der „Financial Health Zone“ von George Business gibt es einen Rechner, der es Unternehmen ermöglicht, selbst zu simulieren, welche Auswirkungen verschiedene Positionen wie Zahlungsziele oder Lagerdauer auf ihre Liquidität haben. Mögliche Marktänderungen können so durchgespielt und Planungen entsprechend angepasst werden. 

Immer gefragter werden auch alternative Möglichkeiten, die Liquidität zu sichern. Dazu gehören vor allem Factoring und Leasing.

Liquidität – das war auch für die Innsbrucker Kaffee-Experten lange Zeit ein Thema. Denn ab der Gründung dauerte es sieben lange Jahre, bis Produkt und Geschäftsmodell endlich passten – trotz viel Kaffee eine echte Durststrecke. „Wir haben zunächst unsere Software auf Projektbasis angeboten, aber das war nicht skalierbar“, beschreibt Andreas Idl den Entwicklungsprozess. Erst als auf ein Software-as-a-Service-Modell umgestellt wurde, kam die Sache so richtig ins Laufen. Zusätzliche Hürde: „Softwareentwicklung lässt sich schwer finanzieren, da Software in der klassischen Bilanzbewertung kein Asset darstellt“, schildert Idl. 

Neben privatem Kapital half da nur eine gute Bankverbindung. „Die Berater:innen der Erste Bank waren da sehr hilfreich und haben uns sehr unterstützt, auch um zum Beispiel an aws-Garantien zu kommen“, beschreibt Andreas Idl die erfolgreiche Zusammenarbeit. 

Mittlerweile ist das Finanzpolster von Cropster deutlich dicker. Vor wenigen Monaten ist der europaweit aktive schwedische Growth-Investor Verdane mit mehreren Millionen bei Cropster eingestiegen und hat die Mehrheit übernommen. Damit ist das weitere Wachstum von Cropster vorläufig gesichert. 

Faktor Risikokapital.

Das Beispiel zeigt die entscheidende Bedeutung von Private Equity für die wirtschaftliche Entwicklung und für das Wachstum von Unternehmen. Es stellt jungen, innovativen Unternehmen die finanziellen Mittel zur Verfügung, um ihre Ideen zu verwirklichen und auf den Markt zu bringen. Dadurch trägt das Risikokapital zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit bei. In der Folge entstehen neue Unternehmen und eine Dynamik, die zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft beiträgt.

„Beim Risikokapital hinkt Europa den USA allerdings deutlich hinterher“, weiß Andreas Idl, „deshalb verlieren wir immer wieder erfolgreiche Start-ups, weil in Amerika die Finanzierung leichter ist.“ Doch es gibt positive Entwicklungen. Im Jahr 2021 haben österreichische Venture-Capital-Geber über 200 Millionen Euro in Start ups investiert. Zu den aktivsten Investoren gehören unter anderem Speedinvest und der aws Gründerfonds, die bedeutende Summen in vielversprechende Jungunternehmen investiert haben. Die Erste Group engagiert sich ebenfalls aktiv in diesem Bereich. Durch ihre Beteiligung am aws Gründerfonds hat die Erste Group frühzeitig in die Assetklasse Venture Capital investiert und damit gezeigt, wie wichtig die Förderung von Innovation und Unternehmertum ist.

Die Wachstumsstrategie von Cropster ist jedenfalls klar vorgezeichnet. Schon jetzt hat das Unternehmen einen Exportanteil von annähernd hundert Prozent. „Wir haben mehr Kunden in Melbourne als in Österreich“, illustriert Andreas Idl diese starke internationale Orientierung gerne. Die große Zukunftshoffnung heißt Asien: „Die Finnen trinken im Durchschnitt vier Tassen Kaffee pro Tag, die Chinesen fünf Tassen im Jahr – das zeigt, welches Potenzial es in Asien gibt.“ Also auf nach Korea. Zum Kaffee. 

„Die Investitionszurückhaltung scheint zu Ende zu gehen“

Der Firmenkundenvorstand der Erste Bank, Hans Unterdorfer, über vorausschauende Liquiditätsplanung, dafür geeignete Maßnahmen, Kapitalmarktinstrumente für KMU und die sich bessernde Stimmung.

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ZUR PERSON: Hans Unterdorfer, geboren 1967, startete seine Karriere als Werkstudent bei der Tiroler Sparkasse, durchlief anschließend diverse Funktionen bei Raiffeisen, bevor er wieder zur Tiroler Sparkasse zurückkehrte. Von 2022 bis 2022 war der studierte Jurist dort CEO. Seit Herbst 2022 ist er Firmen-kundenvorstand der Erste Bank Oesterreich.

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Die Weltwirtschaft liegt im Chaos: Wie können sich österreichische Unternehmen denn am besten durchmanövrieren?

Hans Unterdorfer

Die zentrale Botschaft an die Unternehmen ist: Wir sehen jetzt eine gewisse Bodenbildung mit leichten optimistischen Vorzeichen für die wirtschaftliche Entwicklung. Darauf heißt es sich gut vorzubereiten, um einen konjunkturellen Aufschwung mitnehmen, aber auch Rückschläge verkraften zu können.

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Eher ein Fahren auf Sicht oder offensiv ein bisschen mehr riskieren?

Hans Unterdorfer

Die Summe der Signale deutet darauf hin, dass in dieser volatilen Phase jetzt eine gewisse Ruhe einkehrt. Relevante Umsatzindikatoren wie der Bau- oder der Handelsumsatz verfestigen sich. Und wir stellen momentan fest, dass die Investitionsneigung wieder zunehmen sollte. Als Bank bieten wir Unternehmen neben persönlicher Beratung umfassende Informationen zu den volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um die Entscheidung zu erleichtern, wann es Zeit ist für Investitionen. Was wir Unternehmen immer raten, ist, datenbasiert und mit langfristigem Blick zu investieren. So stellen sie sich aktiv für einen Aufschwung auf, sei es mit Investitionen oder auch mit Zukäufen. 

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Große Unternehmen können sich einfacher auf volatile Märkte einstellen, weil sie internationaler und diversifizierter ausgerichtet sind. KMU tun sich da schwerer. Wo sehen Sie Ansatzpunkte? 

Hans Unterdorfer

Über 60 Prozent der industriellen Produktion in Österreich gehen in den Export, was auch zahlreiche KMU einschließt. Für die ist es natürlich schwieriger, aber es gibt eine Reihe von exzellenten Instrumenten, die KMU sehr gut unterstützen. Wir haben dazu eine sehr breite Expertise in unseren Teams. Nehmen Sie das Angebot der Österreichischen Kontrollbank von Exportgarantien über sogenannte Shopping Lines für Warenkäufe aus dem Ausland in Österreich. Diese Angebote können noch intensiver genützt werden. Neben dem Export sehe ich aber vor allem bei den KMU selbst viele Potenziale, die noch zu heben wären. 

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Sie meinen in der Organisation von Klein- und Mittelbetrieben? 

Hans Unterdorfer

Ja, gerade in den Bereichen Betriebsmittel, Working Capital und Finanzierung. Ein wichtiges Thema ist Factoring (der Verkauf offener Forderungen an eine Finanzgesellschaft, Anm.). Andere europäische Märkte haben bereits viel höhere Factoring-Quoten. Österreich sollte aufholen, weil sich Unternehmen durch dieses Instrument Liquiditätspolster und finanziellen Spielraum schaffen können. Neben dem Vorteil, Rechnungen vorfinanziert zu bekommen, profitieren KMU davon, dass man sich dadurch auch ein erweitertes Finanz-, Buchhaltungs- und Forderungsmanagement mit an Bord holt – Bereiche, die häufig Schwachstellen und -damit ein Wachstumshemmnis sind.

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Welche anderen Instrumente können ausschlaggebend sein? 

Hans Unterdorfer

Aktuell ist eine vorausschauende Liquiditätsplanung entscheidend. Bei Kundenkontakten, egal ob digital via George Business oder persönlich, steht das Thema Liquiditätsmanagement sehr oft ganz oben. Parallel zu Factoring stellt das klassische Leasing dafür ein effizientes, liquiditätsschonendes Instrument dar. Ich kann etwa Pay-per-Use-Modelle nutzen, bei denen die Rückzahlungsraten an die Nutzung gekoppelt sind, und dadurch eine Investition tätigen, die sonst vielleicht nicht möglich gewesen wäre. Ein weiterer Punkt ist die finanzielle Belastung aus der Lagerhaltung. Zu deren Reduktion hat die OeKB mit „Vorratsinvest“ ein gutes Tool im Angebot.

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Wie schaut es bei der klassischen Finanzierung, dem Kredit, aus? Haben Banken trotz Regulierung ausreichend Flexibilität, um Betrieben durch schwierige Phasen zu helfen?

Hans Unterdorfer

Ja, die Flexibilität gibt es. Zusammen mit dem Unternehmen sehen wir uns die Perspektive und die Entwicklung genau an und erstellen eine exakte Planung. Wir können auf dieser Basis gemeinsam die Grundlagen für Investitionen erarbeiten. Und tun es auch. Die lange Phase der großen Investitionszurückhaltung bei den Betrieben scheint zu Ende zu gehen. Die Nachfrage steigt langsam, und wir sind bereit, die Unternehmen bei ihren Vorhaben zu unterstützen. Wir würden uns aber auch mehr Kapitalmarkt wünschen, das ist kein Geheimnis.

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Welche Kapitalmarktinstrumente wären denn auch für KMU geeignet? Die Börse wird es üblicherweise nicht sein.

Hans Unterdorfer

Es gibt zum Teil Angebote von Banken, bei uns etwa über Tauros Capital, wo qualifiziertes Nachrangkapital zur Verfügung gestellt wird. Das Austria Wirtschaftsservice (aws) gibt kapitalmarktähnliche Garantien wie „aws Garantie – Eigenkapital hebeln“, vormals „Double Equity“, durch die ein Unternehmen seine Eigenkapitalbasis stärken kann. Diese Instrumente werden noch ein bisschen zu wenig genutzt. Das wird sich aber vermutlich sukzessive ändern, alleine wenn ich an die vielen Betriebe denke, bei denen eine Übergabe bzw. Nachfolge ansteht. Dafür braucht es neue Wege, die mehr Perspektive eröffnen.

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Der Fokus der Banken bleibt aber die klassische Finanzierung? 

Hans Unterdorfer

Das ist richtig, eine Kernkompetenz der Banken bleibt die Kreditfinanzierung. Aber wir beraten auch intensiv beim Aufbau einer guten Finanzierungsstruktur. Dafür wäre es wichtig, auch mehr privates Kapital zu mobilisieren. Ich weiß, dass Österreich nicht der klassische Private-Equity-Markt ist, aber es gibt ausgezeichnete Unternehmen wie Speedinvest. Trotzdem muss weiter daran gearbeitet werden, damit sich etwas ändert. Schlagartig wird das nicht passieren, aber ich hoffe auf eine schrittweise Entwicklung, die auch KMU zugutekommt.

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Besteht im KMU-Segment Nachholbedarf beim Einsatz künstlicher Intelligenz zur Steigerung der Produktivität? 

Hans Unterdorfer

Vielfach ja. Wir sehen, dass die Unternehmen, die sich intensiv mit Digitalisierung und KI beschäftigen, klar davon profitieren. Wenn ich die Logistikbranche herausgreife, kann sich da auch ein kleiner Betrieb in der Streckenoptimierung mittels Digitalisierung Vorteile verschaffen, die früher nur Großunternehmen vorbehalten waren. Und dieses Prinzip lässt sich auf viele Branchen übertragen.

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Allerdings braucht es oft hohe Investitionen und Know-how. Je kleiner ein Unternehmen, umso größer die Herausforderung …

Hans Unterdorfer

Digitalisierung ist durchaus eine sportliche Herausforderung. Um den Unternehmen hier die Zusammenarbeit mit uns zu erleichtern, investieren wir an der Schnittstelle zu den Kunden: Mit George Business bringen wir zusätzlich digitale Angebote zu den KMU, einfach wissend, dass KMU nicht unbegrenzt skalieren können, sondern einen Partner wie uns brauchen, der ihnen Skalierungsmöglichkeiten anbietet. Ein weiteres Beispiel ist die direkte Anbindung an unsere Systeme im Bereich Factoring, um das Thema noch einmal aufzugreifen.

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Eine Branche, die besonders gelitten hat und in der auch viele KMU tätig sind, ist der Immobiliensektor. Hat der jetzt die Talsohle durchschritten? 

Hans Unterdorfer

Wenn ich auf die private Nachfrage nach Wohnraumfinanzierungen schaue, so hat die deutlich angezogen. Die Bauumsätze haben sich stabilisiert und sind mit einem leichten Plus prognostiziert, was ein positiver Indikator ist. Die Preise am Immobilienmarkt haben sich stabilisiert und sind sogar wieder leicht angestiegen. Die Stimmungslage, hat sich in der Wirtschaft generell doch etwas aufgehellt, was sehr wichtig ist und betont werden sollte. Das beweist auch ein Blick auf den Einkaufsmanagerindex. Euphorie ist zwar noch nicht angesagt, aber nach zehn mehr oder weniger negativen Quartalen geht der Index seit vier Monaten konstant nach oben.

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Überrascht Sie das, wenn Sie sich die globalen Verwerfungen vor Augen führen?

Hans Unterdorfer

Nein, die Rahmenbedingungen in Österreich sind schon gut. Wir haben ein sehr stabiles Umfeld. Wir haben eine ausgezeichnete Infrastruktur, die im Vergleich zu vielen anderen Ländern auf Topniveau liegt. Und wir haben als Basis viele innovative Unternehmen, die Spitzentechnologie produzieren. In Anbetracht des volatilen Umfeldes ist der Standort trotz aller Unkenrufe attraktiv. Wenn Deutschland, unser größter Exportmarkt, jetzt noch das 500 Milliarden Euro schwere Infrastrukturpaket auf den Weg bringt, wovon ich überzeugt bin, dann bedeutet das einen zusätzlichen Schub für Österreich. Es wird eine Zeit lang brauchen, bis sich dieses Paket materialisiert, aber der Schub kommt. -Davon werden wir auf vielen Ebenen profitieren, auch die KMU.

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