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Gezielte Förderung pusht Kärntner Betriebe

In Kooperation mit Land Kärnten Standortmarketing
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Expansion I. Nittoku-Europa-Chef Richard Werkl hat in Klagenfurt ausgebaut.

©Daniel Waschnig
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Mit intelligenten Förderprogrammen macht Kärnten vor, wie man Unternehmen gezielt bei Innovationen und Wachstum unterstützen kann.

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Sogar der weltweite Präsident war per Video aus ­Japan zugeschaltet und sprach seine Anerkennung aus: Anlass für die freundlichen Grußworte war die Erweiterung des Firmensitzes des international tätigen Maschinenbaukonzerns Nittoku in Klagenfurt. Nicht irgendein Firmensitz, sondern die Europazentrale des an der Tokioter Börse notierten Unternehmens.

Dass die freundlichen Worte des Chefs mehr waren als die traditionelle asiatische Höflichkeit, belegt eindrucksvoll die Umkehrung der Reiserouten: „In den ersten Jahren sind unsere Leute zur Ausbildung nach Japan geflogen, jetzt ist es umgekehrt“, berichtet Richard Werkl, Nittoku-Chef für Österreich und Europa. Der nächste Schritt ist die Einrichtung einer internationalen „Nittoku-Academy“, angesiedelt in Klagenfurt.

Die Nittoku-Story ist eine Kärntner Erfolgsgeschichte. Der japanische Konzern ist weltweit ein Nischenplayer im Maschinenbau, spezialisiert unter ­anderem auf Wickelmaschinen etwa für Kupferspulen, wie sie in Motoren für E-Autos und Wärmepumpen verwendet werden – ein absoluter Wachstumsmarkt. Entsprechend stark ist das Unternehmen gewachsen, mittlerweile werden in Klagenfurt 160 Mitarbeitende beschäftigt, überwiegend hochqualifizierte Entwickler und Ingenieure. Bemerkenswert: Die Exportquote beträgt hundert Prozent.

Gute Fachkräfte.

Kärnten hat sich dafür als idealer Standort erwiesen. „Wir konnten unseren Standort im Technologiepark ohne große Probleme auf 6.000 Quadratmeter erweitern“, erläutert Richard Werkl, „vor allem aber gibt es ein sehr gutes Angebot an Fachkräften.“ In Ballungszentren müsse man viel stärker um Fachkräfte werben, die Fluktuation sei deutlich höher, so Werkl, „in Kärnten finden die Mitarbeiter uns, nicht umgekehrt“. Ein Manko sei allerdings die Erreichbarkeit, Stichwort Flughafen Klagenfurt, da gibt es Verbesserungsbedarf.

Was Kärnten umgekehrt attraktiv macht: gezielte Förderprogramme für Unternehmen. Auch Nittoku ist vom Kärntner Wirtschaftsförderungs-Fonds (KWF) unterstützt worden, konkret im Rahmen des KWF-Programms „Strategie- und Unternehmensentwicklung von wachstumsorientierten Unternehmen“.

Gezielte Förderprogramme.

Im Fokus der Kärntner Wirtschaftsförderung stehen die Schwerpunkte Green Economy und smarte Spezialisierung – absolute Zukunftsthemen. Ein Beispiel ist das neue Förderprogramm „Top­Runner“ des Green Tech Valley Clusters. „Das Programm unterstützt Unternehmen auf ihrem strategischen Weg zur Technologiespitze“, erläutert Andreas Starzacher, Leiter Strategische Wirtschaftsentwicklung & Standort im KWF, „es passt daher genau in die Strategie Kärntens, Aktivitäten von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu fördern, die sich Zukunftsthemen widmen.“ Schwerpunktmäßig richtet sich das Förderprogramm, das mit EU-Mitteln über den KWF finanziert wird, an KMU. Sie können sich dadurch 75 Prozent Förderungen für individuelle Beratungsdienstleistungen für die Bereiche Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovation sichern. Eine ähnliche Unterstützung bietet der Silicon Alps Cluster analog unter dem Titel „Peak Performer“ an.

Fokus Netzwerke.

Beide Förderprogramme sind keine Einzelkämpfer, sondern eingebettet in eine ganze Reihe von Maßnahmen, um grüne und smarte Technologien zu fördern. Stets dabei mitgedacht: der Netzwerk- und Kooperationsgedanke. Ein Beispiel dafür ist der „Green Tech Innovators Club“, ein Netzwerk, das sich abwechselnd in ­Klagenfurt und Graz trifft, um aktuelle Informationen und Kontakte zu den Themen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft auszutauschen. Zuletzt wurden dort auch verschiedene Ansätze zu Open­Innovations-Projekten entwickelt.

Eine andere Initiative ist der „Green Tech Summer“. Dessen Motto lautet: „Raus aus der Uni, rein ins Start-up“. Dabei können mehrere Teams von Studierenden die Möglichkeiten nutzen, im Klagenfurter build! Gründerzentrum ihre innovativen Ideen von einer grünen Zukunft zu konkretisieren und voran­zubringen. „Solche Initiativen sind Bestandteil des wirkungsorientierten Ansatzes der Wirtschaftsförderung“, erläutert KWF-Vorstand Sandra Venus, „Förderungsgeld soll für ein qualitatives, ressourcenschonendes Wachstum effizient eingesetzt werden.“

Verbindungen schaffen.

Ein Schlüssel dafür ist die Verknüpfung von Forschung und Wissenschaft mit Unternehmen. Dafür hat Kärnten als Vorreiter in Österreich bereits vor 20 Jahren das Programm „Innovations.Talent“ entwickelt. Im Rahmen dieser Initiative werden gezielt Personalkosten für Absolventinnen und Absolventen einer Universität oder Fachhochschule übernommen, wenn diese zur Planung und Umsetzung eines Innovations- oder Entwicklungsprojekts in einem Unternehmen beschäftigt werden.

Einst war ein Autobahnanschluss das entscheidende Erfolgskriterium für einen Wirtschaftsstandort, jetzt sind es Netzwerke und Kooperationen, die den Austausch zwischen Unternehmen fördern, aber vor allem auch die Verknüpfung mit Wissenschaft und Forschung ermöglichen. Dass ein solches Innovationsökosystem in Kärnten existiert und funktioniert, bestätigt auch Thomas Grassauer, Director Software Development und Leiter des Klagenfurter Standorts des erfolgreichen Softwareunternehmens Dynatrace. „Durch den Lakeside Park gibt es ein ausgezeichnetes Ökosystem im IT- und Innovationsbereich“, so Grassauer, der gerade aus dem Papamonat zurück ist.

Das sind keine leeren Worte: Der IT-Spezialist Dynatrace, in Linz gegründet und mittlerweile an der New Yorker Börse gelistet, hat gerade seinen Standort im Klagenfurter Lakeside Park deutlich erweitert – keine Selbstverständlichkeit, verfügt das Topunternehmen in Sachen Softwareintelligenz doch über Standorte auf der halben Welt. Vor sechs Jahren mit vier Mitarbeitenden gestartet, wurden jetzt in Kärnten 1,6 Millionen Euro investiert, um Raum für mittlerweile 90 Beschäftigte zu schaffen, inklusive Gaming Area und Tischtennisplatte. „Platz ist hier für 140 Leute, und dort wollen wir auch hin“, betont Grassauer. Unterstützt wird die Expansion des Unternehmens auch durch die Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft Babeg.

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EXPANSION II. Von vier auf 90 Mitarbeitende und Platz für weitere: Thomas Grassauer, Chef von Dynatrace Kärnten.

© Ines Thomsen

Gute Ausbildung, viele Talente.

Und warum Kärnten? „Hier können wir gute Talente finden“, sagt Grassauer. Das liege einerseits an der guten Ausbildung der Universität Klagenfurt mit Schwerpunkt Informatik und den ausgezeichneten Fachhochschulen. „Außerdem gibt es einen deutlichen Trend, dass viele Kärntner und Kärntnerinnen wieder zurückwollen, weil es hier attraktive Jobs und ein attraktives Umfeld gibt, gerade für jungen Familien“, erläutert ­Grassauer. Attraktive Umgebung und hohe Lebensqualität ziehen nicht nur Kärntner an. „Wir haben einen sehr sportlichen Mitarbeiter, der zu einem Triathlon nach Kärnten gekommen ist und dem es hier so gut gefallen hat, dass er sich bei uns beworben hat und jetzt in Kärnten lebt.“

Intelligente Förderprogramme und gezieltes Standortmarketing zeigen jedenfalls messbare Wirkung: Laut Statistik Austria erzielte Kärnten 2021 mit 7,3 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum aller österreichischen Bundesländer, deutlich vor den traditionellen Industrie­ländern Oberösterreich und der Steiermark. Zusätzliche Dynamik für den Wirtschaftsstandort Kärnten erwartet sich Dynatrace-Manager Grassauer durch den Koralmtunnel. „Wir haben schon jetzt übergreifende Teams, die in Klagenfurt und Graz arbeiten, die rücken dann viel näher zusammen. Die schnelle Verbindung zwischen Klagenfurt und Graz ist wirklich eine Riesenchance.“

Entgeltliche Einschaltung

Standort Kärnten: Erfolgsgeschichten

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