
Am ISTA arbeiten viele Wissenschaftler:innen, die eine zeitlang in den USA tätig waren.
©Beigestellt, ISTADie USA gelten seit jeher als Magnet für die klügsten Köpfe der Welt. Doch dieses Bild beginnt durch den US-Präsidenten zu bröckeln – und Österreich könnte davon profitieren.
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Der Blick ins weit entfernte Bangalore, den wissenschaftlichen Inkubator des indischen Kontinents, offenbart Überraschendes: Hier zeigt sich bereits, wie weite Kreise der Feldzug von US-Präsident Trump gegen international geprägte US-Eliteuniversitäten wie Harvard gezogen hat. Erstmals seit vielen Jahren äußern sich dort frisch promovierte Nachwuchswissenschaftler sehr zurückhaltend, was den nächsten Karriereschritt in den USA betrifft.
Bei einer Umfrage durch einen Professor vom renommierten National Center for Biological Sciences gab lediglich eine von 30 befragten Jungforscherinnen und -forschern an, eine Jobzusage in den USA in der Tasche zu haben, berichtete kürzlich die „New York Times“. Viele der anderen wollen ihr Talent angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen lieber außerhalb der USA einbringen. Neben Australien und Japan wird Österreich explizit als Ziel genannt.
„Der globale Wettbewerb um Talente ist Realität – und aktuell haben wir die Chance, aufzuholen“, sagt Alexander Schwartz, Partner bei xista science ventures, dem Risikokapitalfonds des Forschungsinstituts ISTA in Klosterneuburg (Bild). „Etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler abzuwerben, wird schwieriger sein, aber junge Talente, die normalerweise in die USA ziehen würden, nach Österreich zu lenken, ist durchaus realistisch.“ Das gezielte Werben hält er auch vor dem Hintergrund der aktuellen Spannungen zwischen Europa und den USA nicht für bedenklich: „Wenn ein Staat wie die USA die Freiheit der Wissenschaft einschränkt, ist es nur folgerichtig, ja sogar ethisch geboten, Forschenden in unser offenes Umfeld einzuladen“, sagt er.
Gutes Umfeld für Forscher
Am ISTA sind 80 Nationalitäten vertreten, viele Wissenschaftler brächten US-Erfahrung mit oder stammten von dort. „Das war bisher quasi gesetzt: Wenn man als Wissenschaftler Karriere machen wollte, musste man einmal in den USA gearbeitet haben“, sagt er. Um vom internationalen Braindrain zu profitieren, seit es neben politischen Anreizen entscheidend, offensiv zu kommunizieren, wie attraktiv es ist, in Österreich zu forschen und zu leben.
„Wir bieten hervorragende Bedingungen – sowohl hinsichtlich der Kostenstruktur, der Infrastruktur als auch beim Zugang zu Talenten“, sagt Schwartz. Besonders freut ihn, dass sich vor wenigen Monaten ein internationales Gründerteam, das sich ursprünglich in den USA ansiedeln wollte, am Ende für Österreich entschieden hat: „Die sind jetzt super happy hier.“