
Die US-Börsen haben am Dienstag angesichts der weiterhin unsicheren Lage in Nahost mit Kursverlusten geschlossen. Dass US-Präsident Donald Trump den G7-Gipfel wegen des Kriegs zwischen Israel und Iran vorzeitig verlassen und zur Flucht aus der iranischen Hauptstadt aufgerufen hat, sorgte für Nervosität.
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Dämpfende Konjunkturdaten belasten Indizes
Trump ist zuletzt mit seinem Team für nationale Sicherheit zusammengekommen. Aus dem Weißen Haus hieß es, Trump habe das Team im "Situation Room", dem streng gesicherten Lagezentrum der US-Regierungszentrale in Washington, für Beratungen versammelt. Für den weiteren Verlauf des Kriegs zwischen Iran und Israel gilt es als entscheidend, wie sich die USA verhalten werden.
Der Dow Jones Industrial schloss vor diesem Hintergrund um 0,70 Prozent schwächer auf 42.215,80 Einheiten. Der marktbreite S&P-500 fiel um 0,84 Prozent auf 5.982,72 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite gab um 0,91 Prozent auf 19.521,09 Zähler nach.
Solange nicht klar ist, was der US-Präsident plant, ist die Unsicherheit hoch", kommentierte Portfoliomananger Thomas Altmann von QC Partners. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets erklärte angesichts der weiter unübersichtlichen Situation, dass "von Verhandlungen bis hin zu einem Eingreifen der USA in den Konflikt alles möglich" sei, weshalb die Erholung an den Börsen vorerst beendet sein dürfte.
Der Blick auf die Konjunkturdaten des Tages zeigte für Mai schwächer als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsumsätze. Auch die US-Industrieproduktion ging im Mai unerwartet um 0,2 Prozent zurück, Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet.
Energiewerte im Plus, Solar unter Druck
Im Vergleich zeigte sich unter den S&P-500 Branchenindizes nur jener der Energiewerte im Plus. Die Titel profitierten vom steigenden Ölpreis, der aus Furcht vor einer Eskalation im Krieg zwischen Israel und dem Iran weiter gestiegen ist. Valero kletterten um 2,9 Prozent , Marathon Petroleum stiegen um 2 Prozent. Chevron gewannen 1,9 Prozent und lagen damit im Dow Jones ganz oben.
Anders sah es bei Aktien von Solarunternehmen aus: Ein von den US-Republikanern im Senat vorgelegter Gesetzentwurf, der sich mit Steuergutschriften befasst, brachte die Branchentitel unter Druck. Wie aus dem Entwurf hervorgeht, sollen Subventionen für Wind- und Solarenergie 2028 abgeschafft werden. Steuererleichterungen für andere Energiequellen wie etwa Kernenergie, Wasserkraft oder Geothermie sollen dagegen bis zu ihrem Auslaufen im Jahr 2036 bestehen bleiben.
Die Papiere von Enphase Energy sackten 24 Prozent ab, SolarEdge büßten 33,4 Prozent ein und Sunrun sogar 40 Prozent. Für First Solar ging es um 17,9 Prozent abwärts.
T-Mobile US schlossen um 4,1 Prozent tiefer. Der zweite Großaktionär der US-Telekom-Tochter, der Technologie-Investor-Softbank, veräußerte T-Mobile Anteile im Wert von 4,8 Milliarden US-Dollar, um seinen Wachstumskurs im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) zu finanzieren.
Verve Therapeutics sprangen um 81,5 Prozent nach oben, während Eli Lilly 2 Prozent einbüßten. Der Arzneimittelhersteller will das Biotech-Unternehmen für 1,3 Milliarden Dollar übernehmen und 13,50 Dollar je Verve-Aktie zahlen.
NEW YORK - USA: FOTO: APA/APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/SPENCER PLATT