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PPF-Manager Didier Stoessel erklärte, Aktionäre könnten ihren Beteiligungswert realisieren, "ohne das Risiko der laufenden Transformation des Unternehmens tragen zu müssen - ein Prozess, der Zeit, Expertise und finanzielle Ressourcen erfordert."
Die Holding der Milliardärin Renata Kellnerova hält als zweitgrößte Aktionärin direkt und indirekt derzeit rund 16 Prozent an ProSiebenSat.1 und will mit dem Offert ihre Beteiligung auf 29,99 Prozent erhöhen. "Mit einer stärkeren Beteiligung und einer entsprechenden Vertretung im Aufsichtsrat werden wir in der Lage sein, unser Wissen und unsere Erfahrungen aktiver mit allen ProSiebenSat.1 Stakeholdern zu teilen", sagte Stoessel, der bei PPF für die Investitionen zuständig ist. Er betonte, dass die Konzernspitze von ProSiebenSat.1 in einer ersten Reaktion Mitte Mai den Vorstoß von PPF begrüßt habe.
Vorstand und Aufsichtsrat der Senderkette etwa von ProSieben, Sat.1 und Kabel 1 hatten vom MFE-Angebot abgeraten und bezeichneten es als "aus finanzieller Sicht nicht angemessen". Das Offert von MFE über 4,48 Euro in bar und 0,4 eigenen A-Aktien liegt sowohl unter dem Kurs der ProSieben-Aktie von 6,99 Euro als auch unter den 7,00 Euro von PPF. Die Tschechen betonten, ihr Angebot entspreche einer Prämie von 17 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs am 9. Mai und von 21 Prozent auf den impliziten MFE-Angebotspreis am 9. Mai.
Die vom Sohn des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und Medienunternehmers Silvio Berlusconi, Pier Silvio Berlusconi, geführte MFE ist größter Aktionär der deutschen Fernsehgruppe. MFE hatte mit seinem freiwilligen Angebot die Schwelle von 30 Prozent überschritten und kann nun weiter am Markt aufstocken, ohne ein Pflichtangebot für ProSiebenSat.1 abgeben zu müssen. Die Italiener rechnen aber nicht damit, auf eine Mehrheit zu kommen. MFE und PPF drängen den ProSiebenSat.1-Vorstand seit längerem dazu, Randgeschäfte zu verkaufen und sich voll auf das Kerngeschäft TV und Unterhaltung zu konzentrieren.